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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Vielleicht wirst du meiner irgendwann überdrüssig werden und dir jemanden suchen, der klüger und wohlhabender ist. Aber fürs Erste, meine süße Sommerdame, möchte ich mich meiner Tage mit dir aus vollstem Herzen erfreuen.« Sie hatten sich in seiner Kajüte gegenübergestanden. Und bei seinen letzten Worten hatte er sie aufgehoben und auf sein Bett gelegt. Sie stieß einen überraschten Schrei aus, als er sie von den Beinen fegte, und das kehlige Lachen, das sie von sich gab, als sie im Bett landete, hatte ihn mit wohligem Schauer erfüllt. In dieser Dame aus Bingtown steckte ein kleines, lüsternes Luder, wie er zu seiner Freude feststellte. Und er vermutete, dass dies für Alise ebenso eine neue Entdeckung war.
    Jetzt breitete sich um sie herum die Stille aus, während sie aufs Wasser hinausstarrten. Schließlich formulierte sie behutsam ihre Frage: »Bist du dir sicher, dass Teermann uns den richtigen Weg gewiesen hat?«
    Er nahm die Hand von der Reling und ergriff ihre. Das Schiff war schon genug gereizt, auch ohne dass er es anzweifelte. »Ich bin mir so sicher wie er«, sagte er. Und leiser fügte er hinzu: »Was haben wir denn sonst schon für Anhaltspunkte, Alise? Wenn die Drachen der Überzeugung gewesen wären, dass wir in die andere Richtung müssen, hätten sie bestimmt Einspruch erhoben.«
    »Ich dachte nur, nun ja, es sah eben nach einem besser befahrbaren Wasserweg aus. Und eine große Stadt, wie sie Kelsingra gewesen sein muss, wäre wahrscheinlich eher an einer befahrbaren Wasserstraße errichtet worden.«
    »Das wäre einleuchtend.« Auch ihm war der Gedanke schon mehrfach gekommen. Doch er beschwichtigte sie und sich gleichermaßen. »Seit den Tagen der Elderlinge hat sich jedoch alles verändert. Damals war dies vielleicht ein tiefer See. Oder ein gemächlicher Strom, der durch Ackerland floss. Wir wissen es nicht. Es spricht genauso viel dafür, Teermann zu vertrauen, wie dafür spricht, ihm nicht zu glauben und den anderen Weg zu wählen.«
    »Nun. Dann stehen die Chancen, Kelsingra zu finden, fünfzig zu fünfzig.«
    Er kratzte sich am Bart. »So wie die Chancen für alles andere stehen. Alise, womöglich sind wir bereits vor Tagen an den versunkenen Ruinen vorbeigefahren. Oder der Fluss, der dorthin führte, ist schon vor hundert Jahren versandet und vom Wald überwuchert. Das wissen wir nicht. Willst du aufgeben und umkehren?«
    Sie dachte lange darüber nach. »Ich will niemals umkehren«, sagte sie leise.
    »Dann machen wir weiter«, sagte er und kniff die Augen zusammen. »Sieh mal, da drüben. An der Stelle stimmt doch etwas mit dem Schilf nicht, oder?«
    Sie beugte sich vor, um an ihm vorbeispähen zu können. Dabei klammerte sie sich an seinen Arm, und er freute sich unheimlich darüber, auch wenn es ihm kindisch und töricht vorkam. Zu seinem Erstaunen ergriff sie dann aber die Reling und sagte: » Teermann , wir müssen da hinüber und nachsehen, was das ist! Und zwar sofort!«
    Er wusste nicht, ob er lachen oder entrüstet sein sollte, als das Schiff ihr gehorchte und kehrtmachte.
    »Es ist vollkommen rechteckig. Und sieh mal da. Da ist noch ein kleineres Rechteck.« Trotz ihrer Bemühungen, ruhig zu bleiben, grinste Alise wie eine Irre, und ihre Stimme bebte. Um ins Wasser zu blicken, beugte sie sich so weit aus dem kleinen Boot heraus, dass Leftrin sie am Hemd festhalten musste. »Ich falle schon nicht hinein«, versicherte sie ihm, traf aber keine Anstalten, sich aufzurichten.
    »Glaubst du, das sind Dächer von versunkenen Häusern?«
    »Könnte sein, aber sie sind flach, und von dem, was ich auf den Wandteppichen und Bildern aus der Elderlingszeit gesehen habe, haben sie nur selten rechteckige, flache Häuser gebaut. Manche Städte, wie zum Beispiel die versunkene bei Trehaug, bestanden eher aus miteinander verbundenen, unterirdischen Gangsystemen und weniger aus den freistehenden Gebäuden, wie wir sie heute errichten. In Cassarick werden die Ausgrabungen unter anderem dadurch erschwert, dass die Gänge nicht grundsätzlich verbunden sind wie in Trehaug. Warum sie es an einem Ort so und am anderen so gemacht haben, wissen wir nicht.« Alise hob den Blick und ließ ihn über das flache Gewässer schweifen. Hier war der Fluss stark bewachsen. Die Blätter von Wasserlilien lagen in der trägen Strömung nahezu regungslos da, und die Schilfrohre reckten ihre Fruchtstände in die Höhe. Leftrin, der an den Rudern saß, hielt das Boot über einem Rechteck aus kürzeren

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