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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Binsenstauden. Das ebenmäßige Viereck in der Pflanzendecke war unverkennbar nicht natürlichen Ursprungs. Alise spähte wieder ins Wasser und verkündete: »Ich steige aus.«
    »Alise!«, protestierte Sedric, bevor Leftrin ihm zuvorkommen konnte, doch sie zog bereits ihre Schuhe aus und krempelte die ausgefransten Hosenbeine hoch.
    »Das Wasser ist klar, falls du es vergessen hast. Und an dieser Stelle so flach, dass nicht einmal das Schilf Wurzeln schlagen und zu voller Höhe wachsen kann. Deshalb ist es Leftrin überhaupt erst aufgefallen. Mach dir nicht so viele Sorgen.« Sie kletterte aus dem Boot und war stolz, dass es dabei kaum schwankte. Dennoch landete sie platschend im Wasser, das ihr bis zu den Schenkeln hochspritzte. Ihre Füße sanken in den Schlamm am Grund.
    »Und was ist mit Blutegeln? Und Raspelschlangen?«
    »Mir passiert schon nichts«, beteuerte sie, wünschte sich aber, Sedric hätte es nicht erwähnt. Ihr war nicht klar, weshalb er in dem kleinen Boot hatte mitkommen wollen, als sie aufgebrochen waren, um das Rechteck kurzer Binsen zu untersuchen. Sie biss die Zähne zusammen und scharrte mit den nackten Füßen, um herauszufinden, was sich unter dem Schlamm befand. Sediment wurde aufgewirbelt und trübte das Wasser. Sie krempelte die Ärmel hoch und fasste mit beiden Händen in die Brühe. Über dem versunkenen Gebäude stand das Wasser kaum kniehoch. Wollte sie jedoch mit den Händen den Boden erreichen, musste sie dennoch beinahe das Gesicht ins Wasser tauchen. Sie scharrte Schlamm und Wurzelwerk zur Seite, bis sie mit den Fingern die freigelegte Fläche berührte. Dann richtete sie sich tropfend auf und grinste. »Stein und Mörtel. Und der Stein fühlt sich ebenmäßig an, als wäre er zugehauen und dann zusammengefügt worden.«
    »Also was ist es denn nun? Was haben wir da entdeckt?«
    Als Leftrin Teermann zum Stehen gebracht und sich dann in dem kleinen Boot aufgemacht hatte, um den Fleck zu untersuchen, hatten auch die Drachen innegehalten. Dann waren sie herbeigekommen, um zu sehen, was die Menschen da machten. Jetzt stapften Mercor und zwei weitere Drachen heran, um es selbst in Augenschein zu nehmen. Mercor setzte prüfend einen Fuß auf das Bauwerk, um herauszufinden, ob es sein Gewicht tragen würde. Dann stieg er ganz hinauf und kam neben Alise zu stehen. »Pass auf!«, rief sie ängstlich. »Es könnte einstürzen.«
    »Nein«, gab er knapp zurück. »Es wurde so gebaut, dass es einen Drachen trägt.« Er trat an die Kante, machte kehrt und kam wieder zurück. »Irgendwo da«, sagte er. »Ah, hier.«
    Er hakte die Klaue irgendwo ein, zog daran und grunzte. »Es ist verklemmt.«
    »Was denn?«, fragte Alise. »Was machst du da?«, wollte auch Leftrin wissen, als der Drache vor Anstrengung brüllend an etwas zog.
    Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten. Alise stieß einen Schreckensschrei aus, als sich das Wasser zu ihren Füßen plötzlich erwärmte. Ein bläuliches Licht breitete sich ungleichmäßig über das Rechteck aus, sodass das Wasser an manchen Stellen glasklar erschien, doch andernorts verschluckte eine dichte Wurzeldecke das Licht. Hastig kämpfte sich Alise durch das Wasser zum Boot zurück, während es zu ihren Füßen rasch wärmer wurde. Sie fasste nach dem Bootsrand, und Leftrin vergaß jede Rücksicht auf Schicklichkeit, packte sie am Hemdkragen und am Saum ihrer Hose und hievte sie ins Boot. »Bring uns hier weg!«, rief sie Sedric zu, worauf die beiden Männer zu den Rudern griffen, um sie von dem glühenden und summenden Rechteck fortzubringen.
    »Mercor, Mercor, sei vorsichtig!«, rief Alise. Aber der Drache legte sich seelenruhig ins Wasser. Ranculos und Sestican hatten sich bereits zu ihm gesellt, und auch die anderen Drachen kamen langsam herbei.
    Mercor streckte sich und sprach wie im Traum: »Sie sollten eigentlich nicht unter Wasser sein. Einst standen sie auf den Grundstücken einiger der schönsten Strandhäuser. Man hatte sie für Drachen errichtet, um sie willkommen zu heißen, falls sie der Hütte einen Besuch abstatteten. An kalten Abenden oder Regentagen boten sie einen warmen und bequemen Ort, um sich auszustrecken.«
    »Gästebetten für Drachen«, sagte Alise matt.
    »Hm. So könnte man sagen. Herrlich warm. Selbst jetzt noch fühlt sich die Hitze gut an.«
    Eben legte sich Sestican ins Wasser. Mit einem Seufzen streckte er sich aus. Um sie herum begann das Wasser allmählich zu dampfen. Auch Kalo kletterte auf das Rechteck und fand

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