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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Ich gebe Reyall zwei Küken mit, die Euch sehr gefallen könnten. Ihre Eltern sind die farbenprächtigsten Exemplare in meinem Schlag, ihre Federn sind fast ganz blau. Auch sind sie kräftig, und obschon sie nicht zu den schnellsten Fliegern gehören, finden sie doch ausnahmslos nach Hause zurück. Ich dachte, sie vermögen Euch vielleicht Freude zu bereiten.
    Detozi

 
    17
    Veränderungen
    B arfuß tappte Sedric an Deck und sah sich um. Im Osten war der Morgenhimmel noch immer von bunten Streifen durchzogen. Doch über ihm spannte er sich blau und offen, und nur in weiter Ferne wellten sich feine weiße Wolken. Nie war ihm der Himmel so groß vorgekommen. Alles war still und heiter. Um das vor Anker liegende Schiff war das Wasser so unbewegt wie in einem Teich. Ein Stück entfernt dösten noch immer die Drachen. Zwischen ihren Leibern stieg Dampf auf. Bei dem Anblick spürte Sedric ein Zucken und wusste, dass Relpda auf ihn reagierte. Sacht wandte er den forschenden Blick ab. Sollte sie im warmen Wasser schlafen, solange sie konnte. Bald genug mussten sie wieder aufbrechen.
    Er hob die Hand und fasste sich an den Hinterkopf. Mit den Fingern fuhr er sich über die Schuppen entlang seiner Nackenwirbelsäule. »Kupfern«, hatte Carson ihm gestern Abend gesagt. »Kupfern wie ein blinkender Kessel, Sedric. Ich glaube, das beantwortet deine Frage. Wenn sie dich nicht leiten würde oder es zumindest versuchte, hätten deine Schuppen wohl kaum diese Farbe. Meine sind nahezu farblos.«
    »Das ist mir aufgefallen«, sagte Sedric. »Carson …«, fing er an, doch der Jäger schüttelte den Kopf, und dabei strich Sedric sein Atem über den Nacken. »Genug Fragen«, flüsterte der Jäger. Er hatte ihn am Halsansatz geküsst. »Ich will nicht daran denken, dass du dich in einen Elderling verwandelst. Will mir nicht vorstellen, dass du über mich hinauswächst, mich überlebst. Nicht jetzt.«
    Beim Gedanken an diesen Kuss überlief Sedric ein Schauer. Kurz darauf umschlangen ihn Arme, und jemand drückte ihn von hinten. »Kalt?«, fragte Carson an seinem Ohr.
    »Nein, eigentlich nicht«, gab Sedric zurück. Aber er legte die Hände auf Carsons Arme und schlang sie enger um sich, als wickelte er sich in einen Mantel. Kurz verharrten sie in der Umarmung. Dann ließ Sedric mit einem Seufzen los und schüttelte Carsons Arme ab. »Bald sind alle wach«, entschuldigte er sich.
    »Ich glaube nicht, dass es jemanden stört«, sagte Carson mit so tiefer Stimme, dass Sedric Mühe hatte, jedes Wort zu verstehen. »Davvie und Lecter gehen nicht gerade heimlich vor, das weißt du. Ich musste Davvie schon zweimal einschärfen, dass persönliche Dinge persönlich bleiben sollten.«
    »Das ist mir aufgefallen«, sagte Sedric, kehrte aber nicht in Carsons Umarmung zurück. Stattdessen fragte er: »Was soll nur aus uns werden?«
    »Ich weiß es nicht. Nun, ich weiß es schon, ein Stück weit. Ich vermute, aus dir wird ein Elderling. Einige Veränderungen sehe ich ja schon. Deine Schuppen wachsen immer schneller, Sedric. Deine Hände und Füße wirken länger und schlanker als zuvor. Hast du Relpda schon darauf angesprochen, ob sie deine Verwandlung steuert?«
    »Nicht direkt«, gab er zu. Er wollte das Thema ihr gegenüber nicht ansprechen. Erinnerte sie sich tatsächlich und genau daran, wie er ihr das Blut abgezapft hatte? Manchmal erschien sie ihm wie ein liebes, einfältiges Kind, das ein Unrecht vergab, das es nicht ganz verstand. In letzter Zeit hatte sie ihm jedoch bei ein oder zwei Gelegenheiten deutlich gezeigt, dass sie ein Drache war, mit dem nicht zu spaßen war. Begannen ihre Erinnerungen erst damit, dass er sie aufgeweckt hatte, nachdem er ihr Blut getrunken hatte? Oder war sie sich seiner davor schon bewusst gewesen, war sie es vielleicht gewesen, die ihn dazu verleitet hatte, das Blut zu kosten? Oder würde eines Tages die Stunde kommen, in der sie sich wirklich erinnerte, wie es dazu gekommen war, und würde sie sich dann gegen ihn wenden?
    »Ich habe einen solchen Scherbenhaufen angerichtet«, sagte er.
    »Sind du und ich ein Scherbenhaufen?«, fragte Carson ihn freundlich.
    »Nein.«
    »Du kannst ehrlich zu mir sein, Sedric. Ich weiß, was ich bin, ein einfacher Mann. Ich weiß, dass ich nicht gebildet oder kultiviert bin. Ich weiß, dass ich nicht …«
    »Das Problem ist, was du bist, nicht das, was du nicht bist.« Sedric wandte sich ihm zu. Er sah sich um, und Carson konnte sich wegen der Vorsicht seines Freundes ein

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