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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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›Natürlich, denn nichts ist schöner als Drachenhaut.‹ Anschließend erklärte, oder vielmehr deutete er an, dass je länger sich ein Mensch in der Nähe von Drachen aufhielte, desto größer würde die Wahrscheinlichkeit, dass er oder sie anfinge, sich in einen Elderling zu verwandeln. Er ließ anklingen, dass Drachen in alten Zeiten die Fähigkeit besaßen, die Verwandlung zu beschleunigen, wenn ein Mensch besonders verdienstvoll war. Allerdings sagte er nicht, wie das ging. Aber aus seinen Worten konnte ich schließen, dass in den alten Städten normale Menschen neben Elderlingen lebten. Das gab er auch zu, betonte aber, dass die Menschen eigene Viertel am Stadtrand bewohnten. Einige Bauern und Handwerker lebten getrennt von den Drachen und Elderlingen am anderen Flussufer.«
    »Und dabei handelt es sich um wichtige Erkenntnisse?«, fragte Leftrin.
    Sie lächelte. »Jedes kleinste Detail, das ich in Erfahrung bringe, ist wichtig, Kapitän.«
    Er tippte auf ihre dicke Mappe. »Und was ist das? Ich sehe, dass Ihr andauernd in Euer Tagebuch schreibt, die Mappe aber tragt Ihr immer nur mit Euch herum.«
    »Oh, das ist mein Schatz, mein Herr! Es ist das gesammelte Wissen aus all meinen Jahren des Studiums. Mir war das außerordentliche Glück beschieden, einige seltene Schriftrollen, Wandbehänge und sogar Karten aus der Elderlingszeit einsehen zu können.« Da sie fürchtete, dass aus ihren Worten allzu viel Stolz klang, milderte sie sie mit einem Lachen ab.
    Leftrin hob die buschigen Augenbrauen, was schrecklich liebenswert aussah. »Und die habt Ihr alle mitgebracht, in dieser Mappe?«
    »Ach, natürlich nicht! Viele davon sind zu empfindlich, um sie auf eine Reise mitzunehmen, und sie sind allesamt zu wertvoll. Nein, das sind lediglich meine Kopien und Übersetzungen. Und selbstverständlich auch meine Notizen. Meine Vermutungen über den Inhalt fehlender Textstellen, meine Entschlüsselungsversuche unbekannter Schriftzeichen. All so was.« Liebevoll tätschelte sie die ausgebeulte Ledermappe.
    »Darf ich einen Blick hineinwerfen?«
    Die Bitte überraschte sie. »Gewiss. Wenn ich auch bezweifle, dass Ihr meine Sauklaue lesen könnt.« Sie öffnete die kräftigen Messingschnallen, die die breiten Lederbänder zusammenhielten, und schlug die Mappe auf. Wie jedes Mal fühlte sie ein Kribbeln, als sie den dicken Stapel cremeweißen Papiers erblickte. Leftrin trat hinter sie und sah ihr neugierig über die Schulter, während sie die Seiten voller Transkriptionen umblätterte. Sein Atem an ihrem Ohr lenkte sie ab und ließ sie wohlig erschauern.
    Zuoberst lag die akribisch gefertigte Abschrift der Schriftrolle aus Ebene sieben in Trehaug. Jeden einzelnen Elderlingsbuchstaben hatte sie akkurat nachgezeichnet und hatte sogar – so gut es ihr möglich gewesen war – die spinnenartigen Bilder kopiert, die den Text einrahmten. Auf dem nächsten Blatt hatte sie mit schwarzer Tinte auf vortrefflichem Papier die Klimer-Übersetzung von sechs Elderlingsschriftrollen abgeschrieben. Mit roter Tinte hatte sie ihre eigenen Ergänzungen und Korrekturen hinzugefügt. Und in Blau Kommentare und Verweise auf andere Schriften.
    »Das ist sehr gründlich«, rief der Kapitän voller Bewunderung aus, und ihr wurde ganz warm.
    »Das ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit«, gab sie verlegen zurück. Sie blätterte mehrere Seiten um, bis die Kopie eines Wandbehangs der Elderlinge zu sehen war. Ornamentale Blätter, Muscheln und Fische rahmten ein abstraktes Muster aus Blau-und Grüntönen ein. »Tja, das da versteht niemand so recht. Vielleicht wurde es beschädigt oder blieb unvollendet.«
    Wieder hoben sich seine Brauen. »Nun, mir scheint das überhaupt nicht rätselhaft. Das ist die Karte einer Flussmündung, in der Ankerplätze verzeichnet sind.« Vorsichtig berührte er das Papier und beschrieb mit geschupptem Finger eine Linie. »Seht Ihr, das ist die am besten geeignete Fahrrinne. Mit den unterschiedlichen Blautönen werden die tiefsten und höchsten Wasserstände angezeigt. Und diese schwarze Linie könnte die Rinne für dickbauchige Schiffe darstellen. Oder auf eine besonders starke Strömung oder gar Rippströmung hindeuten.«
    Sie sah auf die Karte hinab und hob dann erstaunt den Blick zu ihm auf. »Ja, jetzt erkenne ich es auch. Kennt Ihr diese Stelle?« Begeisterung hatte sie gepackt.
    »Nein. An einem solchen Ort war ich noch nie. Aber es ist die Karte eines Flusses, auf der nur Wasser und kein Land kartografiert ist. Darauf

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