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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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werden es bald herausfinden.« Er schloss den Mantel wieder, um sich vor Wind und Regen zu schützen, und grinste Leftrin an.
    »Da mache ich nicht mit. Damit würden wir nicht durchkommen, und ich denke nicht dran.«
    »Natürlich werden wir damit durchkommen. Ich habe alles genau geplant. Der Drache schläft ein, und wir stellen sicher, dass er nicht wieder aufwacht. Wir sind ein oder zwei Stunden damit beschäftigt, uns die wertvollsten Teile zu sichern. Die bringen wir auf Teermann und machen uns noch heute Nacht auf die Rückreise stromabwärts.«
    »Und die Hüter und die anderen Drachen?«
    »In dem stürmischen Regen? Wir sind längst auf und davon, ehe die etwas merken, und dann werden sie feststellen, dass ich ihre Boote fahruntüchtig gemacht habe. Ich bezweifle, dass man jemals wieder etwas von ihnen hören wird.«
    »Und was erzählen wir den Leuten in Trehaug?«
    »Dort machen wir nicht einmal Halt. Schnell wie ein Pfeil rasen wir daran vorbei, und dann die Küste entlang nach Chalced. Dort werdet Ihr wie ein König leben mit Eurer Dame. Ich sehe doch, wie Ihr sie anschaut. Auf diese Weise könnt Ihr wenigstens mit ihr zusammen sein.«
    »Was wollt Ihr damit sagen?«
    »Ich sage, dass Ihr alles verlieren werdet, wenn Ihr Euch weigert und ich entsprechend handeln muss. Dann nämlich werde ich den Drachen und den Hütern erzählen, dass Ihr einen Drachenkokon benutzt habt, um Euren teuren Teermann mit noch mehr Hexenholz auszustaffieren. Offenbar ist Eure Mannschaft darin eingeweiht. Denn sie müssen ja merken, wie leicht sich der Kahn bewegen lässt. Ich glaube nicht, dass die Drachen Euch wohlgesonnen sein werden, wenn sie erfahren, dass Ihr einen von ihnen für Eure eigenen Zwecke abgeschlachtet habt. Soweit ich weiß, nehmen sie derartige Dinge gar nicht gut auf. Und Eure hübsche rothaarige Dame wird womöglich nicht mehr den ehrenhaften Mann in Euch sehen, für den sie Euch bisher gehalten hat. Sondern einen Lügner, einen Verräter gar, wenn ich meine Sache gut mache.
    Also, wie Ihr seht, könnt Ihr mir helfen, einen hirnlosen, herrenlosen und verkrüppelten Drachen auszuschlachten, und mitsamt Eurer Dame und Eurer Mannschaft einem angenehmen, genussvollen Leben in Chalced entgegenfahren. Oder Ihr könnt Euch stur stellen, und ich werde Euch entlarven und alles zerstören, was Ihr besitzt und Euch erhofft.« Lächelnd blinzelte er in den Regen. »Wenn sie erst einmal über Euch hergefallen sind, würde es mich nicht überraschen, wenn ich am Ende mit Eurem Schiff und Eurer Dame dastehen würde. Während Ihr Eure Zeit nämlich damit verschwendet habt, der albernen kleinen Frau den Hof zu machen, habe ich die Abende genutzt, um mich mit den Hütern anzufreunden und ihr Vertrauen zu gewinnen. Und ich vermute, dass ich in dem Gecken aus Bingtown einen Verbündeten habe. Oder wollt Ihr immer noch so tun, als wärt Ihr alle an keinerlei Ränken beteiligt?«
    Der Drache senkte den Kopf und schnappte sich den Brustkasten des Tiers. Krachend zermalmten ihn seine Kiefer. Langsam zerkleinerte er die Rippen; das Bruststück fiel in sich zusammen. Als Leftrin auf den Silberdrachen zu trat, um ihn vom Fressen abzuhalten, knurrte dieser ihn mit vollem Maul an. Der Gestank, der ihm entgegenschlug, ließ Leftrin erbleichen und zurückweichen.
    »Oh, er traut Euch nicht«, spottete Jess. »Ich glaube nicht, dass er sich von Euch wird retten lassen. Verdammte, hirnlose Eidechse. Wie es aussieht, haben wir gar keine Wahl mehr. Wenn er erst einmal zusammenbricht, ist es Zeit, ihn zu schlachten. Ich kümmere mich nur schnell um die Boote.«
    Die Anmaßung des Jägers hätte jederzeit ausgereicht, um Leftrin zu erzürnen, auch wenn er nicht eine regelrechte Bedrohung seiner Zukunftsträume gewesen wäre. Als Jess im strömenden Regen an ihm vorbeiging, fuhr Leftrin herum und stürzte sich auf ihn. Er würde ihn bewusstlos prügeln und dem Drachen zum Fraß vorwerfen. Armer Jess. Offenbar hat er das dumme Tier irgendwie gereizt. Einem Drachen kann man kaum den Vorwurf machen, dass er ein Drache ist, Alise.
    Aber Jess wirbelte herum und fing den Angriff ab. Weiße Zähne blitzten aus seinem unverschämten Grinsen, und er hielt eine Klinge in der Hand.
    Fassungslos betrachtete Sintara die beiden Menschenfrauen. Was hatte das zu bedeuten, dass sie sich drückten und gemeinsam Tränen vergossen? Es handelte sich weder um Jagen, Kämpfen, Paaren oder irgendeine andere ihr bekannte sinnvolle Tätigkeit. Sie wollte, dass sie

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