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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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solange er nicht die Flügel ausbreiten und über den Fluss fliegen kann, Carson. Was erwartest du von einem einfachen Schiff?«
    »Natürlich.« Carson nickte, um zu zeigen, dass er verstanden hatte und nicht erneut fragen würde. Seine Rücksichtnahme erschütterte Leftrin beinahe genauso sehr, wie es eben seine Frage getan hatte. Ihm war bewusst, dass er reizbar war. Trauer zerriss ihm das Herz, während er sich gleichzeitig an die Hoffnung klammerte und verzweifelt weitersuchte. Alise. Alise, mein Liebling. Warum haben wir uns nur so zurückgehalten, wenn wir uns nun auf diese Weise verlieren?
    Aber es war nicht nur die Frau, auch wenn sie ihm bei Sa das Herz brach und er wegen ihr nicht mehr klar denken konnte. Die ganzen jungen Leute waren verschollen. Alle Drachen waren fort. Und Sedric. Wenn er Alise finden würde und ihr sagen müsste, dass er Sedric verloren hatte, was würde sie dann von ihm denken? Und wenn alle Drachen und mit ihnen Alises Träume verloren wären? Ihm war bewusst, wie sie zu den Drachen und ihren Hütern stand. Er hatte sie enttäuscht, vollkommen im Stich gelassen. Diese Suche konnte kein gutes Ende nehmen. Egal, wie man es drehte.
    »Leftrin!«
    Beim Klang seines Namens schreckte er auf und erkannte Carsons Gesicht. Anscheinend hatte der Jäger mit ihm gesprochen. »Entschuldige. Ich habe zu lange nicht geschlafen«, sagte er unwirsch.
    Der Jäger nickte verständnisvoll und rieb sich die blutunterlaufenen Augen. »Ich weiß. Wir sind alle müde. Und wir haben verdammtes Glück, dass wir nur müde sind. Du hast ein bisschen was abgekriegt, und Eider hat vielleicht ein paar gebrochene Rippen, aber im Großen und Ganzen sind wir heil davongekommen. Und wir wissen alle, dass wir uns später noch ausruhen können. Denn zunächst würde ich Folgendes vorschlagen: Mein Boot ist auf Teermann geblieben. Zum Glück habe ich die Angewohnheit, es jeden Abend an Bord zu hieven und es festzubinden. Ich schlage vor, dass ich das Ersatzhorn des Kahns nehme und mich selbst aufmache. So schnell wie möglich fahre ich ein Stück den Fluss hinab und fahre dann am Ufer entlang wieder zurück, sodass ich unter den Bäumen nachsehen kann. Ihr folgt mir, aber langsamer, damit ihr gründlicher suchen könnt. Immer mal wieder gebe ich drei lange Hornsignale, genau wie Davvie. So wisst ihr, wo ich bin und dass ich immer noch suche. Sollte einer von uns etwas entdecken, geben wir drei kurze Hornstöße, um den anderen zu rufen.«
    Leftrin hörte ihm grimmig zu. Er wusste, auf was Carson anspielte. Leblose Körper. Er würde nach Toten und nach Überlebenden suchen, die zu schwach waren, um die Retter auf sich aufmerksam zu machen. Das war sinnvoll. Teermann war nur langsam vorangekommen. Erst waren sie ungefähr bis zu der Stelle flussaufwärts gefahren, an der die Welle sie ereilt hatte. Von dort waren sie wieder stromabwärts gefahren und hatten sowohl die Wasserfläche als auch die Ufer abgesucht. Carsons Boot dagegen könnte sich mit der Strömung treiben lassen und rasch über die Stelle hinausgelangen, an der sie ihre Suche begonnen hatten. Und er könnte auch in flacheres Gewässer fahren.
    »Brauchst du jemanden, der mit dir kommt?«
    Carson schüttelte den Kopf. »Mir wäre lieber, Davvie bleibt hier in Sicherheit. Ich gehe allein. Das Boot ist klein, und falls ich jemanden finde, möchte ich ihn gleich an Bord nehmen können.«
    »Drei kurze Hornsignale bedeuten, dass wir etwas gefunden haben. Auch wenn es nur eine Leiche ist?«
    Carson dachte kurz nach und schüttelte dann erneut den Kopf. »Keiner von uns kann etwas für einen Toten tun. Es hat keinen Zweck, wenn der eine den anderen ruft und dabei riskiert, dass uns ein Überlebender durch die Lappen geht. Ich brauche etwas Öl und einen der großen Kochtöpfe. Falls wir uns nicht vor Einbruch der Nacht wieder treffen, lege ich an, mache mir im Topf ein Feuer und übernachte auf dem Fluss. Das Feuer wird mir nicht nur Wärme spenden, sondern auch als Leuchtfeuer dienen für den Fall, dass mich jemand sieht. Und falls ich spät am Abend jemanden finde, kann ich dich mithilfe des Horns und des Feuers zu mir lotsen.«
    Leftrin nickte. »Nimm reichlich Vorrat und Wasser mit. Wenn du überhaupt jemanden findest, dann wahrscheinlich in schlechtem Zustand. Dann brauchst du das.«
    »Ich weiß.«
    »Na dann viel Glück.«
    »Sas Segen sei mit dir.«
    Dass der Jäger zu dieser Wortwahl griff, ließ Leftrin noch grimmiger werden. »Sas Segen«, erwiderte er

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