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Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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„Ich kann nicht. Hier!“ Er hielt ihr das Glas erneut hin. Sie beachtete es nicht.
    „Oh, bitte, ratet doch!“ bat sie flehentlich, unerwartet übermütig.
    Ihre Tante, den Blick auf ihre Nichte gerichtet, nickte langsam. „Sie ist immer noch ein Kind“, sagte sie, „und will ihre Spiele spielen, so wie Kinder das nun einmal tun. Bitte gebt nach, Lord Carr.“
    „Ich weiß es nicht“, rief er verärgert. Sie war wirklich fröhlich und mädchenhaft. Er hatte schon immer beide Eigenschaften außergewöhnlich ermüdend gefunden. „Königin Boadicea?“
    „Nein . . .“ Sie drohte ihm spielerisch mit dem Finger. „Genug jetzt“, erwiderte er scharf. „Wer seid Ihr dann?“ „Janet McClairen. Eure verstorbene Ehefrau.“
    Das Glas fiel ihm aus der Hand, zerschellte auf dem Boden in tausend Splitter. Jedes Geräusch, das es gemacht haben konnte, wurde von dem Krach, der sie umgab, verschluckt.
    „Was habt Ihr gesagt?“ Er machte einen Schritt auf sie zu und zertrat die Glasscherben unter den Sohlen seiner eleganten Schuhe. „ Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, Euch als meine Ehefrau zu verkleiden?“
    Sie wich erschrocken zurück und musterte ihn aus furchtsam aufgerissenen Augen.
    „Ich habe dies am Boden der. . . der Truhe in meinem Schlafzimmer gefunden! “
    „Unmöglich! “ Er hatte alle Sachen, die Janet gehört hatten, fortschaffen und in den abgelegensten Kammern seiner Burg verstauen lassen. Nichts von ihr war in diesem bewohnten Flügel geblieben. Es sei denn Janet selbst. . .
    „ Warum habt Ihr Euch als meine Ehefrau verkleidet?“ „Ich habe das arisaid gefunden. Jemand hat mir die Geschichte des ersten Balles, der hier auf Wanton's Blush veranstaltet wurde, erzählt. . .“, ihre Unterlippe begann zu zittern, „und wie Eure Ehefrau nicht nach unten kam und Eure Gäste sie suchen gingen. Ich hörte, wie sie erst den Schal entdeckten und dann sie selbst, doch bevor sie ihren Körper bergen konnten, wurde er von der See geholt. Ich habe auch gehört, wie ergeben Ihr ihr wart, und da dachte ich . . .“ Sie zögerte. „Es schien mir einfach richtig, dass sie bei diesem letzten Maskenball hier sein sollte. “
    Der Blick ihrer Tante flackerte besorgt zwischen Carr und ihr hin und her. „Sie hat es nicht böse gemeint. Es ist meine Schuld, dass sie Euch beleidigt hat. Ich hätte fragen müssen, wen sie darstellt.“
    „Nein“, erwiderte Carr. „Ich weiß, sie hat es nicht böse gemeint. Ich war nur ein wenig entgeistert, weil ich in letzter Zeit immer wieder an Ehefrauen und Heirat und daran denken musste, wie allein ich stets bin. “ Er griff nach ihrem Handgelenk, zog Favor näher und nahm ihre Hand in seine. Sie lag schlaff unter seinen Fingern. „Und dann höre ich so überraschend den Namen meiner Frau von Miss Donnes Lippen . . .!“ Es war mehr als ein Zufall, in der Tat, viel eher ein Zeichen.
    „Ah!“ Die Tante schlug sich die gefalteten Hände entzückt vor ihren stattlichen Busen.
    Favor benetzte sich ihre Lippen. „Ich kann mir nicht im Entferntesten vorstellen, was Ihr damit andeuten wollt, Sir“, flüsterte sie.
    „Tatsächlich nicht? Ich kann es“, verkündete Fia. Carr schaute sich um und entdeckte seine Tochter. Sie war ganz in silberne und weiße Seide gekleidet, selbst die schmale
    Maske über ihren Augen war passend gefertigt. Lange, weiche Federn, die in ihr Haar geflochten waren, wippten sanft im Luftzug. Mehr Federn bedeckten ihre Schultern und die langen, engen Ärmel ihres Kleides. Sie hatte sich als Schwanenprinzessin verkleidet.
    „Ich verfüge über jahrelange Erfahrung im Deuten von dem, was Carr sagt. Soll ich für Euch übersetzen, Miss Donne?“ fragte Fia.
    „Ah, Fia, meine Liebe“, nahm Carr sie kühl zur Kenntnis. „Vergebt die Ungezogenheit meiner Tochter, meine Damen. Man könnte glauben, sie wäre geradewegs aus dem Kinderzimmer gekommen, solche Manieren zeigt sie. Ich fürchte, ich war zu nachsichtig mit ihr. Sie geht ständig von der so unbegründeten wie irrigen Annahme aus, dass sie überall willkommen ist.“
    Doch statt betreten oder geknickt zu sein, wie er es eigentlich mit seiner Bemerkung hatte erreichen wollen, lachte Fia bloß. Er hätte wissen müssen, dass sein Sarkasmus an sie verschwendet war.
    „Macht Euch keine Sorgen, Carr. Ich werde Euch von meiner Gegenwart befreien, ehe Ihr . . .“, sie blickte Favor von der Seite her an, „auf Euren Knien landet.“ Bevor er zu einer Antwort ansetzen konnte, schwebte sie

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