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Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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davon.
    „Was kann sie nur gemeint haben?“ flötete die Tante.
    „Ich bin sicher, ich könnte es mir nicht vorstellen“, erklärte Favor nachdrücklich. Ihre Haut war sehr blass geworden.
    „Schon bald werdet Ihr Euch nichts mehr vorstellen müssen. Ich werde Euch alles enthüllen.“ Er schaute zärtlich auf sie hinab, während er sich innerlich dafür verfluchte, dass er den Liebestrank hatte fallen lassen. Nun ja. Die Nacht war noch jung. Er würde einfach das Fläschchen noch einmal auffüllen und zurückkehren. Oder er könnte versuchen. . .
    „Mrs. Douglas . . .“, er lächelte der alten Frau respektvoll zu, „obwohl ich ein Mann bin, der in der Blüte seines Lebens steht und sowohl über Erfahrung als auch Weisheit verfügt, finde ich mich in der befremdlichen Lage wieder, Euch darum bitten zu müssen, mir ein paar ungestörte Minuten mit Eurer Nichte zu gewähren.“
    „Oh?“ Die Tante blinzelte nach Art der Kurzsichtigen. „Oh. Oh, nein, Sir! Thomas würde es mir niemals verzeihen, würde ich so etwas zulassen. Meine Nichte ist eine wohlerzogene junge Frau, Sir, nicht irgendein leichtes Mädchen!“
    Sieh mal an, das wirrköpfige Schoßhündchen wagte es, die Lefzen zu heben und die Zähne zu zeigen, ja? „Natürlich. Wie gedankenlos von mir!“
    „Gedankenlos, in der Tat, Sir. Und man erhält nur einmal die Chance, so gedankenlos mit einer derart reizenden jungen Dame zu sein.“
    Carr wandte sich verärgert der fremden Männerstimme zu, bereit, den Eindringling mit einem gezielten Blick zu strafen. Doch seine Augen trafen nur auf einen breiten, gebräunten Hals, einen Hals, der zu . . . nun, er wollte verdammt sein, wenn er wusste, wen der hoch gewachsene Mann darstellen sollte. Einen Türken oder vielleicht sogar einen Flaschengeist.
    Der Neuankömmling trug einen langen Mantel im orientalischen Stil, gearbeitet aus bronzefarbenem Satin mit einem geometrischen Muster. Über einer der breiten Schultern hing ein pflaumenfarbener Umhang. Ein gewaltiger Turban thronte auf seinem Kopf, und das Gesicht war so dunkel gefärbt wie das eines Mohren.
    Flaschengeist oder Türke, dachte Carr mit einem Blick auf den Krummsäbel, der von der Hüfte des Mannes hing. Er schaute auf und begegnete dem interessierten Blick des Schurken. Der Mann war ihm völlig unbekannt. „Ihr müsst heute Nachmittag mit den Highgates gekommen sein, Sir.“ Der hoch gewachsene Mann neigte zustimmend seinen Kopf.
    „Ich weiß Euren Namen nicht.“
    „Ihr dürft mich Mahomet nennen.“
    „Darf ich, ja?“ Carr verzog seine Lippen zu einem gezwungenen Lächeln. „Wie gnädig von Euch.“
    Fürwahr! Wessen idiotische Idee war dieser verfluchte Maskenball eigentlich gewesen? Wohin er auch sah, begegnete ihm Impertinenz. Er hatte jetzt endgültig genug. Morgen würde er den Namen dieses unverschämten Bastards herausfinden. Im Augenblick musste er erst einmal das Fläschchen auffüllen gehen.
    Der Türke drängte sich an Carr vorbei an Favors Seite. Sie schaute ihn aus weit aufgerissenen Augen bestürzt an. „Wenn ich das Vergnügen der Gesellschaft dieser reizenden schottischen Dame genießen dürfte, kann ich versprechen, nur etwas so Harmloses wie einen Tanz im Sinn zu haben. “ Auch wenn er zu Mrs. Douglas sprach, wichen seine Blicke nie von Favors bleichem Gesicht. „Miss?“
    „Ach“, äußerte die Tante ihre Bedenken mit zögernder Stimme. „Ich kenne Euch nicht, Sir, und denke nicht. . .“ „Ah!“ Der hoch gewachsene Türke drehte sich lächelnd zu ihr herum, und zeigte ebenmäßige weiße Zähne. „Aber ich bin doch mit Highgate gekommen, einem von Lord Carrs ganz besonderen Freunden! Gewiss ist das eine ausreichende Empfehlung für mich, oder?“
    Da hat er die alte Hexe kalt erwischt, und sie weiß es, dachte Carr. Er kniff angesichts eines derart würdigen Rivalen anerkennend die Augen zusammen. Mrs. Douglas wagte ihm dessen Wunsch jetzt nicht mehr abzuschlagen, wollte sie nicht ihren Gastgeber beleidigen.
    „Miss Donne?“ Der Türke hielt ihr seine Hand hin. Langsam, stumm nickte Favor und legte ihre in seine große, kräftig aussehende Hand. Seine Finger schlossen sich fest darum.
    Und sie drückte seine im Gegenzug.
    „Ah! Allah hat mich gesegnet!“ Der imposante Türke lachte triumphierend auf und nahm ihren Arm, dirigierte sie an seiner Seite in die Menge, als er sie zum Tanzparkett führte. Augenblicklich murmelte Mrs. Douglas eine Entschuldigung und folgte den beiden eilends, Carr sich selbst

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