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Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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einen einbringen“, entgegnete er mit leiser, eindringlicher Stimme, „aber bei Gott, wenn es das ist, was du willst. . . wenn das der Preis ist, dich von ihm fern zu halten . . . meine Hand gehört dir, Madame.“
    Hand, nicht Herz.
    „Ich habe meinen Weg gewählt“, erklärte sie fest. „Ich muss noch anderen Herren dienen als meinen eigenen Wünschen.“
    Der Bronzeton seiner Haut vertiefte sich. Raine richtete sich auf, immer noch über ihr aufragend. „Carr wird dich vernichten.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann mit Carr fertig werden. Siehst du, ich bin dazu erzogen worden, mit Carr fertig zu werden. “
    „Dann bist du wirklich eine Närrin“, erklärte er mit unterdrückter Heftigkeit. „Du hast nicht die geringste Ahnung, auf was du dich da einlässt. Wenn du mich nicht haben willst, dann nimm dir einen anderen Schurken. Ich schwöre bei Gott, ich könnte dich frohen Herzens einem anderen überlassen, wenn ich dich dadurch von ihm fern halten könnte.“
    „Ich will aber keinen anderen.“
    „Ist es Eitelkeit oder der Wunsch, deinem Leben ein Ende zu setzen, der dich dazu treibt?“ Der Blick seiner Augen verdammte sie, seine Fingerknöchel waren weiß, so unerbittlich war sein Griff um die Tischkante.
    „Weder noch. Meine Familie.“
    „Oh, Favor“, sagte er mit einem Mal eindringlich, beinahe flehentlich. „Schlag es ihnen ab. Du tust ihnen einen Gefallen, wenn du sie davon befreist, alle ihre Erwartungen dir aufzubürden. Lass sie ihr eigenes Glück suchen und sich nicht länger auf dich verlassen, dass du es für sie findest.“
    Sie starrte auf die befleckte Leinentischdecke, verdorben durch den verschütteten Trank, mit dessen Hilfe sie den ganzen Nachmittag vergeblich Vergessen gesucht hatte. Der Wind hatte aufgefrischt und die meisten anderen Gäste aus dem Burghof ins Innere des Gebäudes getrieben, doch ein paar waren draußen geblieben und saßen ein Stück entfernt. Einer von ihnen würde früher oder später Carr unterrichten. Rafe würde entlarvt werden.
    Unsicher erhob sie sich auf die Füße, von ihm getrennt durch einen Tisch und eine zehn Jahre alte Verpflichtung. „Ich habe eine Schuld abzutragen.“
    „Verdammt sei diese verfluchte Schuld! “ stieß er wütend hervor.
    Zu spät. Sie war bereits verdammt. Favor unternahm einen letzten Versuch, ihm ihre Beweggründe begreiflich zu machen. „Wie könnte ich mit mir selbst leben, wenn ich von mir weniger verlangte als du von dir?“
    Mit einem lauten Krachen ließ er seine Faust auf den Tisch niedersausen. Erschreckt sank Favor auf ihren Stuhl zurück. Sein Gesicht war zornrot, seine Zähne schimmerten weiß. „Ich schere mich keinen Deut um dein verdammtes Gewissen. Der Mann, den du heiraten willst, ist Carr. Ein Mann, der allgemein dafür bekannt ist, dass er seine drei Ehefrauen umgebracht hat. Ist es dein Wunsch, sein viertes Opfer zu werden?“
    „Ich werde sterben . . .“
    „Da hast du verdammt Recht!“
    „ . . . lange nachdem wir geheiratet haben. Ich werde ihn überleben. Ich bin viel jünger als er . . .“
    Mit einer trotz seiner Wut geschmeidigen Bewegung griff er über den Tisch nach ihrer Hand und zog Favor halb aus ihrem Stuhl. Sie wehrte sich nicht, auch nicht als er sein Gesicht dicht vor ihres brachte. „Du bist ein kleines Mädchen“, erklärte er durch zusammengebissene Zähne. „Ein närrisches kleines Mädchen, das irgendwie mit der idiotisch romantischen Vorstellung aufgezogen wurde, dass es sich selbst opfern müsse für ein edles, erhabenes Ziel. Aber du wirst nicht nur deine Jugend opfern, deine Schönheit, deinen Mut und . . . Verdammt! Du wirst dein Leben opfern, Favor!
    Du wirst sterben, wenn es Carr passt, und das einzig Erhabene daran wird die Höhe der Klippen sein, von denen er dich stoßen wird wie mei. . . wie seine erste Frau. “ Seine Worte jagten ihr Angst ein, untergruben ihren Entschluss, und das war etwas, das sie unmöglich zulassen durfte. Sie schloss die Augen, zwang sich im Geiste zu jenem verlassenen, halb verfallenen Turm zurück und sah wieder die zerschlagenen Körper ihrer Clansleute, hörte ihre Todesschreie.
    Sie war zur Erfüllung dieser Aufgabe erzogen worden. Und sie würde sie erfüllen, aber sie konnte es unmöglich länger ertragen, möge die Heilige Jungfrau ihr beistehen, die bittere Verdammung in seinem Gesichtsausdruck zu sehen oder die Verachtung in seiner Stimme zu hören. Er war ihr Geliebter. Er verdiente es, die Wahrheit zu

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