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Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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war bereits wach. »Ich weiß.«
    Kern kam angefahren und kletterte eilig zu ihnen auf den LKW. »Ich habe die ganze Linie inspiziert. Alles in Ordnung. Was ist mit dem Befehlsstand der Nationalgarde?«
    »Einsatzbereit«, antwortete der Funker. »Es kann losgehen, sobald wir fertig sind.«
    »Dann also los.«
    »Warum sehen Sie mich an?« fragte Teasle.
    »Nachdem Sie das alles in die Wege geleitet haben«, meinte Kern, »habe ich mir gedacht, daß Sie vielleicht gern den Befehl zum Abmarsch geben würden.«
    7
    Rambo lag flach auf einem hohen Bergkamm und sah sie kommen. Zuerst in kleinen Gruppen, die einzelne Waldstücke durchkämmten, dann eine geschlossene, gut organisierte Kette, die methodisch das gesamte Gelände absuchte. Es waren mehr Männer, als er zählen konnte. Sie waren etwa zwei Kilometer von ihm entfernt – kleine Punkte, die schnell größer wurden. Über ihren Köpfen flogen Hubschrauber und erteilten über Lautsprecher Befehle, die Rambo nicht beachtete, weil er nicht wußte, ob sie ernst gemeint oder Täuschungsmanöver waren.
    Er nahm an, daß Teasle erwartete, er würde sich vor der Menschenkette zurückziehen und weiter ins Innere vorstoßen. Statt dessen stieg er vom Bergkamm hinunter und bewegte sich direkt auf die Männer zu, wobei er jeden Felsen und Baumstumpf als Deckung benutzte. Unten angekommen, rannte er nach links, die Hand an seine schmerzenden Rippen gepreßt. Bald würde er nicht mehr laufen können. Seine Brustschmerzen durften ihn jetzt nicht aufhalten. Seine Gegner waren noch etwa fünfzig Minuten entfernt, vielleicht weniger, und wenn er die Stelle, auf die er zulief, noch vor ihnen erreichte, konnte er sich dort ausruhen. Keuchend und trotz äußerster Anstrengung immer langsamer werdend, lief er eine bewaldete Anhöhe hinauf, und da fand er den Bach. Seit er das Bergwerk verlassen hatte, hatte er ihn gesucht. Den Bach, in dem er gelegen hatte, nachdem Teasle in die Brombeersträucher entkommen war. Er hatte sich gedacht, daß der Bach sich in der Nähe des Bergwerks befinden würde, und hatte von den Berghöhen aus Ausschau nach ihm gehalten. Ohne Erfolg. Der Bach floß zu langsam und war zu tief zwischen den Bäumen eingebettet, als daß er das Glitzern des Wassers oder die Windungen einer Bodensenke erkennen konnte. Er hatte schon fast aufgegeben, als ihm klar wurde, daß er das sicherste Zeichen nicht beachtet hatte: Nebel. Morgennebel über dem Wasser. Dann war er darauf zugelaufen und stolperte jetzt, halb wahnsinnig vor Schmerzen, durch die Bäume zum Bach hin. An der Stelle, die er erreicht hatte, floß der Bach seicht über Steine und Felsbrocken hinweg. Zu beiden Seiten waren sanft abfallende, grasige Ufer. Er jagte weiter, bis er an ein tiefes Becken kam. Hier waren die Ufer wenigstens steil, aber immer noch grasbewachsen wie weiter oben. Er lief weiter bis zu einem zweiten Becken mit steilen Ufern aus Erde und Schlamm. Ein umgestürzter Baum mit nackten Wurzeln, von denen die Erde weggespült war, lag an der Seite des Beckens. Hier konnte man nicht ans Ufer treten, ohne Fußspuren zu hinterlassen. Mit einem langen Schritt trat er vom Grasrand des oberen Ufers direkt auf die Baumwurzeln und ließ sich von dort ins Wasser hinunter, ganz vorsichtig, um keinen Schlamm aufzuwühlen, der ihn verraten konnte. Er zwängte sich zwischen die Baumwurzeln und das Ufer und fand eine Stelle, wo das Wasser die Böschung von unten ausgehöhlt hatte. Langsam und sorgfältig begann er sich einzugraben. Er bedeckte zunächst seine Beine mit Schlamm und Erde und häufte sich dann Erdreich über Bauch und Brust. Wie eine Krabbe wühlte er sich immer tiefer ins Flußbett, bis das Gewicht, das kalt und naß auf ihm lastete, so schwer wurde, daß er nur mit Mühe durch einen winzigen Spalt atmen konnte. Mehr konnte er nicht tun. Ein altes Sprichwort kam ihm in den Sinn: Wie man sich bettet, so liegt man. Und das tat er. Er lag und wartete.
    Es dauerte lange, bis sie kamen. Als er den Bach erreicht hatte, waren sie zwei Bergzüge von ihm entfernt und mußten seiner Schätzung nach in etwa fünfzehn Minuten hier sein, vielleicht etwas später. Aber fünfzehn Minuten schienen längst vergangen zu sein, und er hörte sie noch immer nicht kommen. Er nahm an, daß sein Zeitsinn unter diesen Umständen nicht mehr richtig funktionierte. Im Schlamm begraben, erschienen ihm die Minuten länger, als sie es in Wirklichkeit waren. Das Atmen fiel ihm jetzt sehr schwer. Der Spalt, den er

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