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Rampensau

Titel: Rampensau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Blum
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Bornsteins Spionin? Diesem Scheißkerl ist alles zuzutrauen.«
    »Ich störe bestimmt nicht«, wiederholte Swara. Wieder lächelte sie und strich sich eine feuchte Strähne aus der Stirn. Das schien ihre Gewohnheit zu sein.
    »Lasst sie doch hier – sie ist nett«, quiekte Bertie, doch dafür erntete er gleich einen barschen Grunzer von Che. »Halt’s Maul, Wollknäuel – was mischst du dich in Menschendinge ein?«
    »Sie könnte sich auf dem Hof nützlich machen«, entgegnete Dörthe. »Und ich finde es immer gut, wenn jemand sich um Munks Werk kümmert. Neulich hat es einen bösen Artikel über ihn und …«
    »Munk ist tot«, erwiderte Carlo und packte Dörthe am Arm, »aber wir haben mit dem Stück über Bornstein eine einmalige Chance. Die darf uns niemand kaputtmachen.«
    »Ich mache nichts kaputt«, versicherte Swara. »Ganz sicher. Sie werden kaum merken, dass ich überhaupt da bin.« Ihre grünen Augen waren fast flehend auf Dörthe gerichtet. »Wenn ich ehrlich bin … ich bin gerade in der Krise, komme mit der Arbeit nicht so richtig weiter … und deshalb … Wäre schön, wenn Sie mir helfen könnten … Ich würde auch den Stall ausmisten, mich um die Schweine kümmern … solche Sachen.«
    Dörthe blickte Carlo an. »Ich muss Edy mal wieder ein paar Tage freigeben … da könnte ich eine Hilfe gut gebrauchen. Sonst müsste ich mich selbst in den Stall stellen und könnte nicht mit dir proben.«
    Carlo winkte ab. »Ich verstehe überhaupt nicht, warum du so an den blöden Schweinen hängst … Wir können diese Frau nicht auf dem Hof lassen. Unser Stück ist Dynamit – das muss alles geheim bleiben. Wenn Bornstein davon erfährt, dass wir ihm die Hosen runterziehen, dann …«
    »Es ist nur ein Theaterstück«, entgegnete Dörthe. »Worte, nicht mehr als Worte.« Ihr Blick richtete sich wieder auf Swara. »Ich brauche jetzt einen Kaffee. Wenn Sie Lust haben, kommen Sie mit ins Haus. Und Ihr Zelt können Sie hinter dem Stall am Gemüsegarten aufbauen, da haben wir auch eine kleine Wiese, und Sie kommen den Schweinen nicht ins Gehege.«
    Swara kicherte wie ein kleines Mädchen. »Oh, vielen Dank«, sagte sie. »Das mache ich sofort.«
    Kim hob den Kopf, während die blonde Frau sich an ihrem Zelt zu schaffen machte und Dörthe und Carlo die Wiese verließen. Oben am Himmel flog ein mächtiger weißer Schwan vorbei. Konnte es sein, dass er den anderen, den Schwarzen suchte, der nun für immer und ewig im Wäldchen an der Zufahrt begraben lag? Für einen Moment fürchtete sie, der stolze Vogel würde vom Himmel fallen, genau auf die trockene Erde vor ihr, doch der Schwan glitt weiter, über den Wald und dann außer Sicht.
    »Wollen wir nun alle gemeinsam fressen?«, rief Bertie mit fröhlicher Miene in die Runde. »Das wäre doch ein großer Spaß, nicht wahr?«
    Kim senkte den Blick. »Ja«, sagte sie, »wir alle – außer Che und Brunst und Doktor Pik. Die bleiben lieber für sich.«

9
    Während Carlo mit seinen Papieren in der Hand im Atelier wieder auf Dörthe einredete – diesmal bei geschlossenen Fenstern, damit niemand etwas mitbekam – und Swara hinter dem Stall ihr Zelt aufbaute, steckten Che und Brunst die Köpfe zusammen. Kim behielt sie im Blick und spitzte die Ohren. Ches grimmiger Ausdruck ließ nichts Gutes ahnen – irgendetwas führten sie gegen Bertie im Schilde.
    »Wann ist ein Schwein eigentlich ein Schwein?«, fragte Che mit angestrengter Miene. Der weiße Streifen auf seinem Rücken leuchtete im Sonnenlicht.
    Brunsts Kiefer mahlten – das taten sie auch, wenn er ausnahmsweise einmal nicht fraß, sondern nachdachte. »Ein Schwein hat vier Beine«, erklärte er. »So viel steht fest.«
    Che nickte. »Ja, und zwei Augen, einen Rüssel, vier Beine mit Klauen und einen Ringelschwanz. Aber was macht ein Schwein sonst noch zum Schwein?«
    Brunst glotzte vor sich hin. Diese Frage war für ihn eindeutig zu kompliziert, aber auch Kim begriff nicht, worauf Che hinauswollte. Was sollte das? Es gab viele verschiedene Schweine, kleine und große, weiße und schwarze, manche Schweine fraßen lieber Gras, andere Eicheln oder Äpfel.
    Che räusperte sich, als wollte er nun etwas Gewichtiges sagen, doch dann warf er dem Wollschwein einen finsteren Blick zu. Bertie döste im Schatten, den der Stall warf – offenbar hatte er nicht gewagt, sich einen Platz unter einem der fünf Apfelbäume zu suchen, aus Angst, irgendjemand könnte ihn verjagen. Cecile hatte sich neben ihn

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