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Rampensau

Titel: Rampensau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Blum
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Lauer. Sie wollte den Stall nicht aus den Augen lassen. Zwei Menschen in weißen Anzügen, die nach nichts rochen, beugten sich über Munk, fotografierten ihn und stellten merkwürdige kleine Schilder auf. Sie sprachen leise und ohne jede Aufregung miteinander.
    Später kam der erste Mann, der nicht weiß war. Er verscheuchte die Menschen in den weißen Anzügen und ging neben Munk in die Knie. Er flüsterte etwas in einen kleinen silbernen Apparat hinein, das Kim nicht verstehen konnte, und gelegentlich warf er ihr einen verstohlenen Blick zu, als wäre sie ein Raubtier, vor dem er sich in Acht nehmen müsste.
    Ein zweiter Mann trat hinzu, der viel jünger und dünner war, und tippte dem Älteren auf die Schulter. »Hauptkommissar Ebersbach«, sagte er, dann drehte er sich um und deutete auf Kim. »Das Schwein da beobachtet Sie – irgendwie merkwürdig, oder nicht?« Er lächelte, er hatte winzige, braune Zähne und wirkte überhaupt nicht fröhlich.
    »Lass mich in Ruhe, Kroll«, knurrte Ebersbach. »Habe ich schon längst bemerkt. Wieso hat der Tote eigentlich Schweine gehabt?«
    »Künstler und ihre Marotten – wahrscheinlich war es das«, erwiderte der Mann, der Kroll hieß. Er hatte eine dicke Brille, hinter der seine Augen riesengroß aussahen, und einen hässlichen dürren Schnauzbart.
    Langsam erhob sich Ebersbach. Er war so dick, dass sich die Jacke über seinem Bauch spannte. Die Haare standen ihm wie graue Stacheln vom Kopf ab, und seine Augen wirkten traurig und finster. Kim spürte, wie er sie anstarrte, während er auf sie zuging. Dann griff er plötzlich nach der Forke, mit der Haderer immer ihren Pferch saubermachte, und hielt sie mit gestreckten Armen vor sich.
    »Ich kann Schweine nicht ausstehen«, rief Ebersbach über die Schulter dem anderen Mann zu. »Jedenfalls nicht, wenn sie lebendig sind.«
    Kim erhob sich. Was soll das?, dachte sie. Ich bin doch nicht schuld, dass Munk tot daliegt. Ein paar Sonnenstrahlen fingen sich auf den Zinken der Forke und blitzten gefährlich. Kim wusste, wie scharf das Metall war. Haderer hatte Brunst einmal einen Schlag damit verpasst.
    Ebersbach schnaufte, er bewegte sich ungelenk. Sein Bauch wackelte über seiner braunen Hose hin und her.
    Dann stach er tatsächlich zu, und hätte Kim nicht einen Satz zur Seite gemacht, hätte er sie in die rechte Flanke getroffen.
    Kroll, der andere Mann, lachte lauthals auf, während sie voller Angst über die Wiese lief.
    »Siehst du«, sagte Che, als Kim hinter ihm Schutz suchte. »Die Menschen sind alle Verbrecher.«
    Sie roch den Schwarzen, bevor sie ihn sah. Wonach roch er? Nach Erde, tiefer, schwarzer Erde, nach Blättern, dunklem Dickicht und nach Moder – wunderbar nach Moder, als hätte er sich irgendwo im Morast gesuhlt. Er konnte das, er war hinter dem Zaun, da, wo der Wald lag und das Feld, auf dem jetzt die braunen Halme standen.
    Nachdem Ebersbach sie verjagt hatte, hatte Kim die letzten Kartoffelschalen gefressen, die von den anderen verstreut liegen gelassen worden waren. Die kleine Cecile war quiekend zu ihr gekommen, hatte angefangen, von Munk und dem scharfen Messer zu sprechen. Che habe erzählt, alle Menschen hätten solche Messer, und früher oder später würde jeder von ihnen sie benutzen …
    Kim hatte die Kleine nur böse angegrunzt und hatte ihr einen Stoß mit dem Rüssel versetzt, was sie noch nie getan hatte.
    Dann war sie über die Wiese zum Haus gelaufen, aber nicht zum Stall, sondern zur Vorderseite, vorbei an den beiden riesigen Fenstern, hinter denen Munk fast jeden Tag gemalt hatte.
    Früher hatte das Gatter manchmal offen gestanden, dann hatten sie alle über die Pflastersteine auf dem Hof laufen können. Einmal war Kim sogar auf dieser Seite ins Haus vorgedrungen, durch den Eingang, den die Menschen immer nahmen, bis hin zu Munks Atelier. Er hatte sie nicht bemerkt, und sie hatte sich absolut still verhalten, auch wenn der Geruch ihren Rüssel gepeinigt hatte. Was war das nur – grauenhaft! Da rochen selbst die Autos nicht so schlimm. Robert Munk malte Bilder, die vor allem groß waren – groß und bunt. Auf einem hatte sie Dörthe entdeckt – Kim hatte sie an den langen roten Haaren erkannt. Dörthe war nackt und lag auf einer Bank. Auf einem anderen Bild trug sie ein schwarzes Kleid und hockte zusammengekauert in einer Ecke, als hätte sie Schmerzen. Da hatte Dörthe überhaupt nicht wie sie selbst ausgesehen!
    Nun war das Gatter leider geschlossen. Klar, die Menschen wollten

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