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RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

Titel: RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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er all die für die Herstellung Verantwortlichen befragen, um dem Urheber
dieser Schlamperei auf die Spur zu kommen.
    Von seinem Tragsessel herab hatte Chenar den Aufbruch
zur Jagd, an der er nicht teilnehmen würde, zelebriert, indem er die Götter
anrief, diesen Jägern, die Wild zurückbringen sollten, ihre Gunst zu erweisen.
    Ramses war einem ehemaligen Soldaten zugeteilt worden,
der den leichten Jagdwagen lenkte. Er war glücklich, die Wüste wiederzusehen.
Steinböcke, Kuh- und Elenantilopen, Leoparden, Löwen, Panther, Hirsche,
Straußenvögel, Gazellen, Hyänen, Hasen, Füchse… eine bunte Tierwelt, die nur
den ausgeklügelten Sturmangriff des Menschen fürchtete.
    Nichts hatte der Jagdmeister dem Zufall überlassen,
sorgfältig ausgebildete Hunde liefen hinter den Wagen her, die Wegzehrung und
frisches Wasser in Tonkrügen mitführten. Selbst Zelte hatte man mitgenommen,
für den Fall, daß die Verfolgung einer Beute sich bis in die Nacht hinziehen
sollte. Die Jäger waren mit Fangseilen, Bogen und einer Menge Pfeile
ausgerüstet.
    »Was ist dir lieber«, fragte der Wagenlenker, »töten
oder einlangen?«
    »Einfangen«, entgegnete Ramses.
    »Dann wirst du das Seil nehmen und ich den Bogen.
Töten ist eine Notwendigkeit fürs Überleben. Keiner kommt darum herum. Ich
weiß, wer du bist, Sohn des Sethos, doch angesichts der Gefahr sind wir
gleich.«
    »Falsch.«
    »Hältst du dich für so überlegen?«
    »Nein, dich, weil du Erfahrung besitzt. Für mich ist
es die erste Jagd.«
    Der Veteran zuckte die Achseln.
    »Hören wir auf, zu reden. Sieh dich gut um und sag
mir, wenn du eine Beute ausmachst.«
    Einem aufgescheuchten Fuchs oder einer
Wüstenspringmaus schenkte der alte Haudegen keinerlei Beachtung, die überließ
er den anderen. Bald schon schwärmte der Stoßtrupp der Jäger aus.
    Der Prinz bemerkte eine Gazellenherde.
    »Großartig!« rief sein Begleiter und jagte los.
    Drei von ihnen, alte oder kranke Tiere, trennten sich
von ihren Artgenossen und verloren sich in einem Wadi zwischen zwei Felswänden.
    Der Wagen hielt an.
    »Wir müssen zu Fuß weiter.«
    »Wieso?«
    »Der Boden ist zu uneben, die Räder würden brechen.«
    »Aber die Gazellen werden Vorsprung gewinnen!«
    »Glaub das nur nicht, ich kenne diese Gegend. Sie
werden sich in eine Höhle flüchten, wo wir sie leicht erlegen können.«
    Über drei Stunden währte der Fußmarsch, ihre Gedanken
waren auf das Ziel gerichtet, und so verspürten sie weder das Gewicht der
Waffen noch das der mitgeführten Vorräte. Als die Hitze fast unerträglich
wurde, machten sie unter einem Felsvorsprung halt. Im Schatten der üppigen
Pflanzen, die dort wuchsen, konnten sie neue Kräfte sammeln.
    »Müde?«
    »Nein.«
    »Dann hast du ein Gespür für die Wüste. Entweder lahmt
sie einem die Beine, oder sie verleiht neue Kraft, die aus der Berührung mit
dem heißen Sand aufsteigt.«
    Felsbrocken lösten sich und rollten an den Wänden
herab bis hinunter zu dem Geröllhaufen auf dem Grund des ausgetrockneten
Sturzbaches. Unvorstellbar, daß es unter dieser roten, unfruchtbaren Erde einen
Fluß geben sollte, der Bäume und Ackerland speiste. Die Wüste war die andere
Welt, aus der sich die der Menschen nährte. Ramses wurde die Zerbrechlichkeit
seines Glücks bewußt, gleichzeitig aber auch die Kraft, die die Elemente der
Seele des Schweigenden zu verleihen vermochten. Ein Gott hatte die Wüste geschaffen,
um den Menschen das Schweigen zu lehren, damit er die Stimme des geheimen
Feuers vernehme.
    Der alte Haudegen prüfte die Pfeile. Sie hatten eine
Spitze aus Feuerstein und als Gegengewicht am anderen Ende zwei Flügelchen mit
abgerundeten Rändern.
    »Die besten sind es nicht, aber wir werden uns damit
begnügen.«
    »Ist es noch weit bis zur Höhle?«
    »Etwa eine Stunde. Möchtest du lieber umkehren?«
    »Vorwärts.«
    Nirgends eine Schlange oder ein Skorpion, kein
Lebewesen schien in dieser Einöde zu hausen. Sie hatten sich wohl in den Sand
eingegraben oder unters Gestein zurückgezogen und würden erst in der Abendkühle
hervorkommen.
    »Mein linkes Bein schmerzt«, klagte Ramses’ Begleiter,
»eine alte Verwundung, die sich bemerkbar macht. Wir sollten lieber rasten und
uns etwas Ruhe gönnen.«
    Bei Einbruch der Nacht klagte der Mann immer noch über
Schmerzen.
    »Schlaf«, riet er Ramses, »mich wird der Schmerz wach
halten. Wenn mich der Schlaf überkommt, werde ich dich wecken.«
    Erst war es wie eine Liebkosung, doch bald schon begann
es zu

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