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Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Titel: Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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die Aufmerksamkeit der ägyptischen Behörden nicht auf uns lenken wollen. Das wird viel Zeit kosten, aber wir dürfen keine Unvorsichtigkeit begehen. Hast du die Zustimmung von Moses erhalten?»
    «Die erhalte ich noch. Ihr lagert die Waffen in den Kellern der Häuser von Hebräern, die entschlossen sind, gegen die Armee und die Ordnungskräfte des Pharaos zu kämpfen.»
    «Wir stellen eine Liste zuverlässiger Leute zusammen.»
    «Wann fangen wir mit den Lieferungen an?»
    «Im nächsten Monat.»

    NEUNUNDDREISSIG

    DER FÜR DIE SICHERHEIT in der hethitischen Hauptstadt zuständige Offizier war einer der glühendsten Anhänger Uriteschups. Wie viele andere Befehlshaber wartete er voller Ungeduld auf den Tod König Muwatallis und darauf, daß die Macht an dessen Sohn fiel, der endlich den Befehl zum Angriff auf Ägypten erteilen würde.
    Nachdem er sich selbst davon überzeugt hatte, daß seine Männer an den entscheidenden Punkten der Stadt in Stellung gegangen waren, kehrte der Offizier in die Kaserne zurück, um dort die wohlverdiente Ruhe zu genießen. Am nächsten Tag würde er diejenigen, denen es an Eifer mangelte, einer harten körperlichen Ertüchtigung unterziehen und einige Strafen verhängen, um den Gehorsam aufrechtzuerhalten.
    Hattuscha wirkte mit seinen Wehrgängen und Wachttürmen und den grauen Mauern eher düster, doch schon morgen –nach dem Sieg – würde die hethitische Armee in den reichen Landstrichen Ägyptens frohe Feste feiern und es sich an den Ufern des Nils wohl sein lassen.
    Der Offizier setzte sich auf sein Bett, streifte die Sandalen ab und rieb sich die Füße mit einer nicht sehr kostspieligen Salbe aus Brennesseln ein. Als er gerade im Begriff war, in den Schlaf zu sinken, wurde die Tür aufgerissen.
    Zwei Soldaten bedrohten ihn mit gezücktem Schwert.
    «Was ist denn in euch gefahren? Verschwindet hier!»
    «Du bist schlimmer als ein Geier, du hast unseren Anführer, Uriteschup, verraten!»
    «Was erzählt ihr da?»
    «Hier hast du deinen Lohn!»

    Mit einem Schlachtruf stießen sie ihre Schwerter in den Bauch des Verräters.

    Eine bleiche Sonne erhob sich über Hattuscha. Nach einer schlaflosen Nacht empfand Uriteschup das Bedürfnis, sich zu stärken. Er trank warme Milch und aß gerade Ziegenkäse, als die zwei Rächer – endlich! – bei ihm erschienen.
    «Auftrag ausgeführt!»
    «Seid ihr auf Schwierigkeiten gestoßen?»
    «Nicht die geringsten. Alle Verräter waren vollkommen überrascht.»
    «Laßt vor dem Löwentor einen Scheiterhaufen errichten und legt die Leichname darauf. Morgen werde ich selbst das Feuer anzünden, das sie verzehren soll. So mag jeder erfahren, welches Los denen bestimmt ist, die versuchen, mir in den Rücken zu fallen.»
    Dank der Namen, die Acha ihm genannt hatte, war die Säuberung rasch vonstatten gegangen. Hattuschili hatte nun keinen Kundschafter mehr, der ihm aus Uriteschups nächster Nähe berichten könnte.
    Der Oberbefehlshaber begab sich zum König, den zwei Diener auf die Terrasse seines Palastes hoch über der Stadt getragen hatten.
    Mit starrem Blick saß Muwatalli in einem Sessel und umklammerte die Armlehnen.
    «Kannst du heute sprechen, Vater?»
    Der Mund öffnete sich, doch kein Laut überwand die Lippen.
    Uriteschup war beruhigt.
    «Du brauchst dir keine Sorgen um das Königreich zu machen, ich wache darüber. Hattuschili verbirgt sich fernab der Hauptstadt, er hat keinerlei Einfluß mehr, und es ist nicht einmal nötig, daß ich mich seiner entledige. Dieser Feigling wird in Angst und Vergessenheit vermodern.»
    In Muwatallis Augen flackerte Haß auf.
    «Du hast nicht das Recht, mich zu tadeln, Vater. Wenn die Macht sich nicht darbietet, muß man sie dann nicht an sich reißen, mit welchen Mitteln auch immer?»
    Uriteschup zog seinen Dolch aus der Scheide.
    «Bist du nicht des Leidens müde, Vater? Ein großer König findet doch nur an der Kunst des Herrschens Geschmack.
    Welche Hoffnung hast du denn in deinem Zustand noch, sie jemals wieder auszuüben? Strenge dich an, daß dein Blick mich anfleht, dieser furchtbaren Qual ein Ende zu bereiten.»
    Er ging auf Muwatalli zu. Die Lider des Königs senkten sich nicht.
    «Billige meine Tat, billige sie und überlasse mir diesen Thron, der mir zusteht!»
    In tiefster Seele weigerte sich Muwatalli beharrlich, und sein starrer Blick trotzte dem Angreifer.
    Uriteschup hob bereits den Arm.
    «Bei allen Göttern, weiche endlich!»
    Da hielt eine Armlehne des Sessels dem Druck von

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