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Ramses Mueller

Titel: Ramses Mueller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tex Rubinowitz
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dem schönen y, das adelt dich ein bisschen, in England schmücken sich ja die Eltern mit ihren Kindern, indem sie ihnen Namen geben, deren i sie ersetzen durch ein schönes y, gibt’s ja viele, Gwyneth, Vyvian, Sylvia, Mary, ein I muss nicht sein, ein Y sieht aus, als ob es extra kostet, einmal hattest du auch einen finnischen »Freund« bei Facebook, der sich Jymy nannte, vielleicht hieß er sogar echt so, der war aber ein bisschen daneben, so wie sein Name. Jymy aus Pieksämäki, er wollte immer Fotos von dir, aber keine der üblichen Art, sondern Füße, Knöchel, Kniekehlen, Sockensaumabdrücke, ja wirklich, hat er mal geschrieben, please sent me foto of your leg where the sock leave the mark in your skin , er hat das damit begründet, in seinem holprigen Englisch, dass für ihn das ein Symbol für Unterdrückung sei, das gefesselte Fleisch, »flesh in restraint«, er selbst hat ein Foto von sich im Anzug geschickt, er hatte einen Kragenstau, sein Sakkokragen lag nicht am Nacken auf, sondern dazwischen war eine Lücke, das sollte wohl das Gegenteil vom »gefesselten Fleisch« sein, Nackenstau gegen Sockensaumabdruck, was für ein Kuhhandel, viel später kam sie dann drauf, dass Jymy möglicherweise ein Psycho gewesen sein könnte, warum das wohl so heißt, Nackenstau, und wie wohl der Streifen Bein genannt wird, der zwischen Socke und Hosensaum bei manchen Männern sichtbar wird, wenn sie ein Bein über das andere schlagen, Blitzbein vielleicht, wegen so einem Streifen würde sie nicht schwul werden wollen, bzw. sie stellt sich vor, dass Schwule das an Männern abstößt, aber sie muss ja gar nicht schwul werden, um diesen Streifen abstoßend zu finden, weiter und immer weiter spinnen, so wie vor dem Einschlafen, ablenken davon, dass man nicht schlafen kann, das Assoziieren assoziieren, Asso Asso nennt sie ihr kleines privates Programm, um einschlafen zu können, es geht ihr etwas besser, vielleicht ist es das Bier, das Schaukeln des Taxis, das wohl tuende Schweigen des Taxifahrers, das jenes der beiden Makrelenmänner neben ihr zu übertönen scheint, und jetzt mit Lydia, also ihrem neuen Namen, will sie es noch mal versuchen, einen Neustart, Ramses hat es ja vorgemacht, die Karten neu gemischt, und sie ist die Karo-Sieben. Lydia ist ihre Karo-Sieben. Jetzt hat sie sich für diese Karte entschieden, obwohl ihr in dem Moment einfällt, dass das ja die allerniedrigste Karte ist, die jeder stechen und die von jeder Karte gestochen werden kann, entsetzliche Vorstellung, wie kann sie als Feministin sich nur die allerkleinste Karte aussuchen? Es schwappt sie wieder etwas Leeres an, wie eine leere Bierdose an einem ölverschmierten Strand, okay, dann vielleicht ein Rommeespiel, da sind mehr Karten drin, da macht eine Sieben mehr Hoffnung. Salatzangen aus Bierdosen hat Jymy gemacht, nicht herauszufinden war, ob als Hobby oder beruflich, einmal hat er dir eine geschickt, zu deinem Geburtstag am 29. Februar, der seltenste Tag, aber da war’s dann schon eigentlich aus mit ihm, er wollte dich zurückholen, ausgerechnet mit einer Salatzange.
    – Wie eigentlich Lydia?
    Sie bekommt einen Schreck, der neben ihr eingequetschte Schubal spricht sie plötzlich an wie der Mörder aus dem Nichts, die Frage überrascht sie.
    – Wie wie?
    – Wo das Ypsilon, also vor oder nach dem D?
    – Ach so? Gibt’s auch Lidya?
    – Ich weiß immer nie, ob es Lybien oder Libyen heißt und wo bei Marilyn Monroe das y kommt, Marylin oder Marilyn? Also ohne zu googeln jetzt.
    – Oh, das wüsste ich jetzt auch nicht aus dem Stand, wie geht’s denn richtig?
    – Weiß eben auch nicht, Ramses weiß das sicher, ich denke mir immer, man sollte sich für so einen Fall, also wenn die Frage mal im Sudoku kommt, dass man dann eine Eselsbrücke haben sollte.
    – Bei Sudoku gibt’s keine Fragen.
    – Ach so? Ich hab hier übrigens einen Apfel in meiner Jackentasche gefunden, wollen Sie, äh, willst du einen Apfel?
    – Apfel immer, aber jetzt nicht den bitte, das ist ein Boskoop, diese Marke wird auch Lederapfel genannt (ein eigenartig dozierender Vortragsstil schleicht sich plötzlich in Lydias Rede, etwas, was sie nicht von sich kennt, sie ist plötzlich sehr weit von sich selbst entfernt, aber das irritiert sie nicht, hier in diesem Taxi, Asyl der Heimatlosen), den kann man kaum essen, der ist fast so zäh wie eine Quitte (sind Quitten nicht eher hart als zäh? wer oder was redet da aus ihr?), der ist allenfalls als Bratapfel geeignet,
    weißt du

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