RAND DER DUNKLEN (EDGE T-FLAC/PSI) (German Edition)
antwortete Duncan trocken. Er hatte sie damals absichtlich provoziert, nur um zu sehen, wie etwas durch das Klassenzimmer flog. Der Unterhaltungswert war hoch gewesen, aber er hatte Glück gehabt, dass sie ihm nicht ungewollt das Auge ausgestochen hatte.
»Du hast ein Gedächtnis wie ein Elefant«, antwortete Serena freundlich und ließ ihr Glas verschwinden, während sie sich vom Küchentresen abwandte. »So unterhaltsam das hier auch ist, ich muss los. «
Duncan bemerkte, er wollte nicht, dass sie ging. Verdammt.
Bei Serena funktionierte sein sonst so zuverlässiger Selbstschutzmechanismus nicht. Er sollte ihn wohl besser reparieren, bevor er einen riesigen Fehler beging. Duncan strich sich mit der Hand über den Nacken, während er darüber nachdachte, wie er noch ein paar Minuten mit ihr herausschinden konnte, ohne dass sie seine Absicht bemerkte. »Ich dachte, wir würden Henry besuchen?«
»Das war« 一 sie schaute auf ihre Uhr - »vor drei Stunden. «
Neun der vielen Zauberkräfte des Rates war die Kontrolle über die Zeit. Duncan hatte den Rat, ebenso wie seinen Bruder Caleb, immer um diese coole Fähigkeit beneidet. Wenn er Vorsitzender des Rates sein würde, dann hatte er die Macht, die Zeit zu manipulieren. Er würde jedes Talent in seiner Person vereinen, über das ein Zauberer verfügen konnte. Alle Fähigkeiten auf einmal, was im Kampf gegen den Terrorismus unbezahlbar wäre.
»Ich treffe dich morgen in Deutsch…”
»Ich habe morgen früh schon etwas vor«, unterbrach sie ihn. »Vielleicht schaffe ich es irgendwann am Nachmittag. Weshalb gehst du nicht vor und besuchst Henry ohne mich? «
»Den alten Henry Morgan? «, fragte Trey und schaute interessiert. »Was macht er denn so? «
Serena strich sich eine lange, glänzende Haarsträhne über die Schulter, ihre Augen verdunkelten sich. »Er hatte vor beinahe zwei Wochen einen schweren Schlaganfall und liegt seitdem im Koma. «
»Das ist ja schlimm. Vielleicht werde ich einfach mitkommen, wenn ihr ihn besuchen wollt. «
»Er kann nicht sprechen«, erklärte ihm Serena. Sie ließ eine Visitenkarte erscheinen. »Aber ich möchte daran glauben, dass er es mitbekommt, wenn du da bist. Hier ist die Karte des Arztes mit der Adresse des Krankenhauses, vielleicht treffe ich euch beide ja dort. « Sie ließ die Karte auf der glänzenden schwarzen Arbeitsplatte liegen, dann verschwand sie.
Zurück in ihre Dusche, dachte Duncan und starrte auf den leeren Fleck, wo sie gestanden hatte. Nackt. Zum Teufel noch mal. In ihrer Nähe fühlte er sich wie ein hormongesteuerter Sechzehnjähriger.
»O Mann, diese Frau ist verdammt beiß. Kannst du dir vorstellen, dass dieser alte Furz Ian Campbell seine Hände auf diesem sexy Körper hatte? «
Duncan hatte jahrelang versucht, genau diese Vorstellung zu vermeiden. »Vielleicht war es wahre Liebe. « Etwas, was er dank des Fluches wohl nie erleben würde.
»Oh, komm schon«, spottete Trey und hob sein Glas zum Mund. »Das glaubst du doch selbst nicht. Keiner hat geglaubt, dass sie eine echte Ehe miteinander führen. Sie hat ein paar Jahre ihrer Jugend für fünfzig Millionen Dollar und die Kontrolle über die Campbell-Stiftung eingetauscht. Sie bekamen beide das, wofür sie bezahlt hatten. «
Duncan mäßigte seinen Ärger. Trey war relativ lange mit Serena ausgegangen 一 sogar zweimal. Einmal, als sie alle noch in der Schule waren, und dann noch mal für ein paar Monate vor genau fünf Jahren, vier Monaten und zehn Tagen. Zu seinem Leidwesen war ihm dies nur allzu bewusst. Er fand das zwar dämlich, konnte es aber leider nicht verhindern.
Er hatte sie immer im Auge behalten. Auch wenn er sein Bestes gab, ihr aus dem Weg zu gehen, hatte er immer ganz genau gewusst, wo sie war und was sie gerade machte. Es hatte sich dabei als unerwartete Bereicherung erwiesen, Henrys Freund zu sein.
»Du solltest Serena besser kennen. Furie würde einen
Mann nicht wegen seines Geldes heiraten. « Obwohl es damals verdammt danach ausgesehen hatte. »Ich weiß definitiv, dass Serena und Campbell eine echte Ehe geführt haben, trotz des Altersunterschiedes. « Henry hatte ihm das eindeutig bestätigt.
»Wir beide haben schon immer miteinander gewetteifert, nicht wahr? « Trey lächelte. »Es ärgert dich wohl ziemlich, dass ich sie zuerst gekriegt habe, oder etwa nicht? «
»Allerdings«, antwortete Duncan ehrlich, nicht zuletzt, weil er wusste, was Trey zu hören erwartete. »Du wusstest, dass ich sie gern hatte.
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