RAND DER DUNKLEN (EDGE T-FLAC/PSI) (German Edition)
Medaille. Sie waren beide groß und gut aussehend. Dennoch wirkte Duncans Aussehen intensiver, während Trey einfach nur fabelhaft aussah, wie jemand aus einem Bilderbuch. Er hatte dickes, dunkelblondes Haar, gefühlvolle, braune Augen und ein gewinnendes Lächeln. Er war reich, entstammte einer alteingesessenen Familie und war verdammt charmant und das, wie es schien, ohne jegliche Anstrengung.
Das Problem mit Trey war, dass sie zwar seine Gesellschaft genoss, wenn sie zusammen waren, aber nicht einmal an ihn dachte, wenn sie ihn nicht sah. Vielmehr fragte sie sich bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen sie mal an Trey dachte, weshalb sie überhaupt mit ihm ausgegangen war. Die Chemie stimmte nicht, es gab keinen Funken zwischen ihnen.
Es war verrückt, sich mit den beiden um den Posten des Ratsvorsitzenden zu bewerben. Völlig verrückt. Duncan und Trey waren beide Wettkampftypen. Keiner von ihnen verlor gerne. Nicht, dass Serena besonders scharf darauf wäre, aber sie konnte eine Niederlage besser wegstecken und dann weitermachen. Sie konnte sie als Erfahrung nutzen.
Ich wollte gar nicht Vorsitzende des Zauberrates werden, dachte sie zornig und schaute auf die riesigen Plakate mit tropischen Stränden, die die Wände des bitterkalten Korridors säumten, und wünschte sich, sie wäre dort, würde einen Ananascocktail schlürfen und die Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht spüren.
Sie hatte schon genügend Probleme damit, ihre heutigen Zauberkräfte zu kontrollieren. Gott allein wusste, was geschehen würde, sollte sie alle Kräfte gleichzeitig erhalten. Sie schüttelte sich bei dem Gedanken.
Eigentlich war sie sich gar nicht so sicher, weshalb sie überhaupt ihre Zustimmung gegeben hatte, sich zu bewerben. Selbst durch Duncans Sticheleien hatte sie sich nicht motiviert gefühlt, und doch hatte sie gehört, wie sie die Herausforderung angenommen hatte, weshalb auch immer. Hatte sie nicht schon vor langer Zeit gelernt, dass sie ihm nichts beweisen musste? Oder Trey oder dem Rat, was das betraf.
Sie mochte ihr Leben. Mochte es, den Nutzen und die Resultate der Dinge zu sehen, mit denen sie sich beschäftigte. Obwohl der Ratsvorsitz nicht allzu viel Zeit verschlang, war er dennoch eine zusätzliche Verpflichtung, und die Liste ihrer Aufgaben war eigentlich schon voll. Nicht zuletzt dank ihrer kleinlichen Stiefsöhne und deren unersättlicher Gier nach dem Campbell-Vermögen.
Während sie ihre Familienprobleme für den Augenblick beiseiteschob, fragte sie sich ernsthaft, wer die beiden Zauberer waren, die sie nominiert hatten. Es wäre nett gewesen, wenn man sie vorher gefragt hätte, bevor man ihren Namen ins Spiel brachte.
Verdammt. Sie hatte keine Zeit für einen zusätzlichen Job. Sie war bereits jetzt rund um die Uhr beschäftigt. Es gab auch nichts, was sie überzeugen könnte, ihre Verantwortung für die Stiftung aufzugeben, die Ian ihr anvertraut hatte.
Sie brauchte ein wenig Zeit, um die Sache zu durchdenken. Sich jetzt zurückzuziehen kam nicht in Frage. Sobald sie einmal gewählt waren, waren sie die Kandidaten. Es stand auch außer Frage für sie, absichtlich zu verlieren. Wenn sie sich einmal verpflichtet hatte, war Serena mit ganzem Herzen bei der Sache. Wenn sie antrat, dann, um zu gewinnen.
Sie runzelte die Stirn und fühlte sich irgendwie manipuliert, war sich aber nicht sicher, von wem und weshalb.
Sie öffnete die Tür des Gemeinschaftsraums und wurde von den zwölf Männern und drei Frauen, die dort in gemütlichen Sesseln saßen, begeistert begrüßt. Diese Leute waren die klügsten Köpfe in ihren jeweiligen Fachgebieten, die Henry und Ian zur Verbesserung des weltweiten Nahrungsangebots für notwendig erachtet hatten.
Jeder leitete sein eigenes Spezialisten Team, und sie waren hier alle zusammengekommen, um, wie sie hofften, so etwas wie den Heiligen Gral zu finden: einen Weg, um in einer der unfruchtbarsten Gegenden der Erde Getreide anzubauen. Wenn sie dieses Projekt hier zum Laufen brachten, könnte man die Methode überall benutzen. Getreide und andere Nutzpflanzen würden gedeihen, und Nahrung wäre fortan nicht nur reichlich vorhanden, sondern auch noch billig. Das hier war etwas, für das man den Nobelpreis bekommen konnte. Und sobald die »Heizdecke« aufgebaut wäre und funktionierte, würde Serena ausgiebig feiern, wenn ihr Team einen Wissenschaftspreis und eine Auszeichnung nach der anderen absahnte.
Der Couchtisch in der Mitte der Sessel war übersät mit leeren
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