RAND DER DUNKLEN (EDGE T-FLAC/PSI) (German Edition)
« Sie ging zu einem kleinen Tisch und goss sich noch ein halbes Glas Wein ein. Grants dunkler Anzug hing an der Außenseite ihrer Schranktür. Er legte großen Wert auf seine Kleidung. Sie zupfte einen Fussel von seinem blassgelben Hemd und sagte über ihre Schulter: »Henry würde wollen, dass ich hierbleibe und den Aufbau beaufsichtige. Was aber noch wichtiger ist, ich möchte kein Risiko eingehen, einen Anruf zu verpassen. «
Sie hob die fast leere Weinflasche hoch. Grant nickte und druckte seine Zigarette auf dem Teller aus, bevor er ihn auf den Nachttisch stellte. Sie sah, dass er wieder bereit war, mit ihr zu schlafen. Sosehr sie ihn auch liebte, wenn sie ihn küsste, nachdem er eines dieser ekligen Dinger geraucht hatte, war es, als ob man an einem Aschenbecher leckte. Außerdem war sie an ein paar peinlichen Stellen schon wund.
»Es tut mir leid, dass ich nach ihm gefragt habe. Du bist bereits so schon genügend gestresst, ohne dich schuldig fühlen zu müssen, weil du deinen Mentor nicht besuchst. « Er streckte die Hand aus. »Komm her, Süße. Ich gebe dir eine Massage, so wie du sie magst. Das wird dich entspannen. «
Und vielleicht, dachte sie, als sie zurück zum Bett tappte, ein Glas und die Flasche in der Hand, war es egal, nach was er schmeckte. Er liebte sie mehr als irgendein Mann vorher. Sie würden alles füreinander tun. Das wusste sie. Gott, sie hatte solches Glück mit ihm.
Sie reichte Grant die Flasche, ließ ihr Glas auf dem Nachttisch stehen und schlüpfte unter das zerwühlte Laken an seine Seite. Wie immer in seiner Nähe, verschwand ihre Reizbarkeit binnen Sekunden.
Was auch immer es war: Liebe, Stress, Wahnsinn. Jedenfalls hielt Grant sie in ruhigen Gewässern, und im Augenblick brauchte sie ihn.
Er zog sie an sich und nippte an seinem Wein. »Glaubst du, jemand, der im Koma liegt, kann hören, wenn man mit ihm redet? «, sinnierte er und streichelte ihren Arm.
Seine Berührung hatte hypnotische Wirkung, und das Glas Wein, das sie zuvor getrunken hatte, machte sie schläfrig. »Ich weiß nicht. «
Sie wollte nicht an Henry Morgan denken, der in seinem Körper gefangen war und hören konnte, aber nicht fähig war zu antworten. Es war, als ob man lebendig begraben wäre.
War das ihre Art, mit einer Depression umzugehen? Hatte sie irgendwie gelernt, sich von ihren Gefühlen abzukoppeln? Joanna dachte darüber nach, machte sich aber keine besonderen Sorgen deswegen. Als Grant sie liebkoste, lehnte sie ihren Kopf in seine Halsbeuge und schloss die Augen. Dann legte sie die Hand auf seine glatte, geschmeidige Brust und streichelte seine kühle Haut. Keine Sorgen, dachte sie. Grant wird sich um alles kümmern.
Grants Hand glitt von ihrem Arm auf ihre Brust. Er spielte mit ihrer Brustwarze, bis diese hart wurde. »Ich habe Studien gelesen, die besagen, Komapatienten können hören. Die regelmäßige Ansprache mit normaler Stimme über Dinge, die den Patienten interessieren, kann diesen zurückbringen. Ich frage mich, ob das stimmt. Es ist interessant, nicht wahr? «
»Ich nehme es an. « Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie denken, dass Grant versuchte, sie zu manipulieren, damit sie sich schuldig fühlte. Was verrückt war. Er war heute zweimal zu Besuch gekommen. Das erste Mal, Gott sei Dank, nachdem sie mittags den Anruf mit dem Video von Caseys Entführern erhalten hatte.
Wenn er nicht hier gewesen wäre, hätte Joanna vielleicht nie zu weinen aufgehört. Er beruhigte sie. Er beschwichtigte sie, wie es niemand sonst konnte. Er versuchte alles in seiner Macht Stehende, um ihren Sohn zu finden. Er tat, was er konnte, um ihr zu helfen, sich zusammenzureißen.
»Ich bin so dankbar, dass ich dich habe. « Joannas Augen füllten sich mit Tränen, als sie sich zu ihm hinüberbeugte und seine Brust küsste. »Ich liebe dich so sehr. «
Grants Finger zogen sanft an ihren Haaren. >Hm, und ich liebe dich. Zeig mir, wie sehr, Liebling. Ich habe nur noch eine halbe Stunde, bevor ich zu meiner Verabredung muss. « Er schob ihren Kopf zu seinem Unterleib.
Ohne Ankündigung materialisierte sich Duncan auf Schloss Edridge. Obwohl sie gemeinsam teleportiert waren, hatte Lark es geschafft, vor ihm dort zu sein. Weil das dortige Ambiente formellere Kleidung verlangte, hatte er auf dem Weg seine legere Kleidung gegen eine schwarze Hose und ein weißes Oberhemd mit offenem Kragen getauscht. Während er sich in dem großen Ledersessel neben dem offenen Kamin niederließ, jonglierte Duncan
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