Rangun
walten lassen, aber die Verhandlungen sollten nicht übereilt werden. Chang Yin ist ein unzugänglicher Mann.«
Einer der britischen Beamten sprach. »Changs Macht könnte unser Vorteil sein. Wäre er weniger selbstsicher, würde er uns nie erlauben, seine Grenzen zu überschreiten.«
»Verzeihen Sie«, Gopal spreizte seine dicken Hände, »aber Wa Sing erwartet von uns, daß wir allein seinem Wort und seinem Einfluß vertrauen. Ich fürchte, daß mein Herr, der Maharadscha von Kaschmir, eine größere Sicherheit wünscht, wenn er einen Teil der Expedition nach Yünnan finanzieren soll. Sein versprochener Gewinnanteil ist sehr beträchtlich.«
»Aber die von ihm erbetene Investition ist auch... sehr beträchtlich. Unter solchen Umständen kann ich meine Zustimmung zu einer derart großen Summe nicht geben. Sicher verstehen Sie meine Positon.«
»Gewiß, ich bin sicher, jeder hat Mitgefühl für Ihre Schwierigkeiten, verehrter Gopal Prasad«, ertönte die flüsternde Stimme des Chinesen. »Unglücklicherweise kann ich für die Vorhersage meiner Landsleute nicht bürgen, wenn mit einem ausländischen Repräsentanten verhandelt wird.«
Lysistrata sah kurz seinen schwarzen Fächer hinter einer Zwergpalme wedeln, die ihr den Blick versperrte. Sir Anthony, der ruhig zugehört hatte, während er seinen Billardstoß vorbereitete, führte diesen aus und richtete sich auf. »Dennoch, Mr. Sing, hat Mr. Prasad in gewisser Weise recht.
Sie verlangen sehr viel Geld. Eine Reihe britischer Kaufleute werden ruiniert sein, wenn die Expedition scheitert.«
»Und sehr viele werden reich werden, wenn das nicht der Fall ist«, erwiderte der Chinese gelassen.
»Was meinen Sie, Harley?« fragte einer der Beamten. »Sie kennen das Land. Man sagt, Sie selbst hätten mit Chang gehandelt.« Er wandte sich an Harley, der auf einer Lehne eines massiven Teaksessels saß, sein Kinn auf Hände gestützt, die über die Spitze seines Billardstocks gefaltet waren.
Lysistrata lehnte sich mit größerem Interesse vor, da sie Harley, der stumm im Schatten saß, nicht bemerkt hatte.
Er antwortete einfach, ohne sich zu bewegen: »Es ist möglich.« Sein weiches Englisch war beschwichtigend.
Gopal Prasads Lippen verzogen sich zweifelnd. »Bei allem Respekt, ist das alles, was Sie zu sagen haben?«
Sir Anthony blickte den Inder kühl an. »Für Mr. Harley ist das ein großes Geschäft. Ich selbst habe versucht, mit kleinen Beamten der chinesischen Grenzprovinzen zu verhandeln. Nur ein Lügner oder ein Narr würde Garantien bieten. Wir können nicht einmal sicher sein, daß eine Expedition die Grenze von Yünnan erreicht. Schließlich kontrollieren wir die Shan Staaten nicht. Sie stehen immer noch unter dem Mandat von König Mindon.«
»Dieses Problem läßt sich leicht beseitigen«, sagte General Chilton barsch. »Wir brauchen diesen Korridor nur zu besetzen und basta. Mindon wird einfach den Kopf einziehen und mit seinen Priestern jammern.«
»Der Korridor ist vielleicht nicht so einfach zu nehmen, wie Sie glauben, General«, sagte Harley ruhig, »und Priester sind nicht unbedingt Feiglinge.«
»Er hat recht«, fiel Sir Anthony ein. »Überredung ist der bessere Weg. König Mindon hat sich in der Vergangenheit als gefällig erwiesen. Wir haben keinen Grund zu der Annahme, daß er es hierbei nicht ist. Selbst ein kleiner Krieg würde Zeit und viel Geld kosten, das wir nicht unbedingt ausgeben müssen.«
»Vielleicht könnten Sie helfen, König Mindon zu überreden, Mr. Harley«, fiel Prasad anzüglich lächelnd ein. »Ich hörte, Sie haben Freunde bei Hof.«
»Man kann nicht zuviele Freunde haben, wenn man sich nicht zu sehr auf sie verläßt«, war die Antwort. »Grüßen Sie ihren Freund. Mr. Endicott, den britischen Gesandten in Mandalay von mir. Vielleicht überreden Sie ihn dazu, die Expedition zu leiten.«
Prasads Augen verengten sich, obwohl sein Lächeln blieb. »Vielleicht. Mr. Endicott und ich sehen uns selten.« Er verbeugte sich vor Sir Anthony, dann vor den anderen Männern. »Wenn Sie mich entschuldigen, Gentlemen, ich ziehe mich zurück. Mein Herr, der Maharadscha, wird Ihren Vorschlag prüfen. Doch wie Mr. Sing und Mr. Harley«, seine Blicke wanderten zu ihnen, »fürchte ich, kann ich wenig versprechen.«
Nachdem Prasad gegangen war, sagte Chilton verdrossen zu Sir Anthony: »Tja, da gehen dreißig Prozent unseres Geldes.«
»Wir hängen finanziell nicht von Prasad ab, General«, erwiderte Sir Anthony. »Geld ist unser
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