Rangun
sie sich unter Wasser an- und ausziehen.
»Ach, das hieße, ich müßte dich mit der Waffe am Ufer zurücklassen.« Er stand auf und begann seine Hose zu öffnen. Ihre Augen abwendend, hörte sie ihn leise lachen. »Du hast mich schon so gesehen, Lysistrata, besonders als ich Cholera hatte.«
»Ich habe mich nicht um anatomische Details gekümmert«, parierte sie. Sie wollte sich nicht an ihre Angst um ihn während seiner Krankheit erinnern, an die Verrücktheit in seinen Armen, und fügte sarkastisch hinzu: »Besonders während der Cholera. Ich war zu sehr damit beschäftigt, deine Windeln zu wechseln.«
Er lachte, und nasse Kleidung fiel auf den Fels. »Man könnte meinen, du würdest jetzt Windeln tragen.«
Ohne darauf zu antworten, schlug sie ihre Arme um die Knie.
»Wenn du nicht ins Wasser gehst, muß ich dich reinjagen.«
Abrupt stand sie auf und ging ins Wasser. »So, zufrieden?« knirschte sie. Sie zog sich im halshohen Wasser aus. Als Antwort darauf hörte sie ein Platschen. Herumwirbelnd sah sie sich ihm gegenüber. Sein schwarzes Haar troff, und er grinste selbstzufrieden. Wütend schlug sie ihm ihre Kleider auf den Kopf, aber er entriß sie ihr mit einem kräftigen Ruck.
»Immer impulsiv, Lysistrata«, sagte er. »Hast du je über die Konsequenzen deines Tuns nachgedacht?«
»Tue ich's nicht, ist es ein menschlicher Fehler«, gab sie zurück. »Du bist so berechnend, du bist unmenschlich. Du bist eiskalt!«
Er lächelte. »Ach ja?« Seine Augen glitzerten amüsiert, als sein sehniger Leib in den ruhigen Teich tauchte. Sie suchte in den wolkigen Tiefen nach ihm und wich von der Stelle zurück, an der er gewesen war, seufzte dann erleichtert auf, als er ein paar Dutzend Meter entfernt wieder auftauchte. Behende wie ein Delphin spielte er im Wasser, während sie begann, ihr Haar zu waschen. Sie brauchte einige Zeit, um die Knoten herauszubekommen. Aus den Augenwinkeln sah sie etwas auf den Uferfelsen braun blitzen. Verstohlen spähte sie durch ihr herabhängendes Haar auf seine harte, schlanke Flanke und das wohlproportionierte Gesäß. Sie senkte rasch den Blick, als er sich im Yogasitz niederließ und wartete, daß sie mit dem Baden fertig wurde. Schließlich bat sie um ihre Kleidung. Lässig warf er sie neben seine eigene auf das Ufer. »Du bist durch und durch ein Bastard«, sagte sie.
»Hätte ich sie lieber in den Fluß werfen sollen?« Er neigte den Kopf. »Sie wären natürlich weg. Ich glaube, mein Turban würde dich nicht ganz bedecken.«
Warte nur, dachte sie, dir werd' ich's zeigen. Sie schwamm ans Ufer und stieg direkt vor seiner Nase aus dem Wasser. Sie schaute ihm in die Augen und genoß den plötzlichen Hunger in seinem Blick. Sie schlug ihr nasses Haar nach hinten, hob die Arme und preßte das Wasser heraus. Sein Blick fiel auf die Wölbung ihrer Brüste, dann auf ihren Bauch und tiefer hinab, wo das Wasser sich mit dem Gold zwischen ihren Schenkeln mischte. Da sie es für unklug hielt, länger in Reichweite zu bleiben, begab sie sich so langsam wie möglich auf den Kleiderhaufen zu und schoß dann auf die Winchester los.
So schnell sie auch war, er war schneller. Die Winchester streifte ihre linke Brustwarze und wurde dann auf ihren Bauch gerichtet: »Glaube mir, Lysistrata«, sagte er ruhig, »das letzte, was ich jetzt gern täte, wäre, dich zu erschießen. Also zieh dich ganz ruhig an.«
Direkt unter seiner Hand am Abzug sah sie seine Männlichkeit, die ebenso bereit schwebte wie die Winchester. Zurückweichend trat sie ärgerlich seine Kleidung in den Fluß. »Hol dir deinen verdammten Turban!«
Zu ihrer Überraschung hängte er nur die Winchester über die Schulter und lachte.
Im Lager verursachte Rams Anblick in Lendenschurz und Stiefeln faszinierte Blicke, aber keine Bemerkungen. Friedlander und Kanaka waren nicht so besonnen wie die verdrossene Frau, die ihn begleitete. Als jedoch die Dämmerung fiel und keiner von ihnen, nicht einmal der sonst gesprächige Friedlander, Anstalten machte zu sprechen, wandelte sich Lysistratas Stimmung in Neugier. Im Feuerschein spähten
Friedlanders Wieselaugen in das Gebüsch, reagierten auf jedes Rascheln, jedes Knacken von Bambus. Kanaka bewegte sich oft und unbehaglich. Ram wirkte wie gewöhnlich ruhig, und sein Körper schien um die Winchester gewickelt zu sein. Friedlander brach das Schweigen. »Glaubst du, er ist hier draußen?«
»Er ist Lysistrata und mir vom Fluß her gefolgt«, erwiderte Ram.
»Wer?« fragte sie, weil
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