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rank und schlank und rattenscharf

rank und schlank und rattenscharf

Titel: rank und schlank und rattenscharf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burghard Pohl
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    Fotoapparat und Handy an die Steckdose anschließt. Sie schaut so sanftmütig mit ihren dunklen Augen aus, dass es mich nicht wundert, dass sie mir diesen Wunsch sofort erfüllt. Vielleicht liegt es aber auch an Kira? Man kann in den Augen vieles ablesen. Augen sagen viel darüber aus, wie es demjenigen geht. Trauer, Freude, Sanftmut.....
    Ich setze mich in den Vorgarten, bestelle einen Kaffee, 2 Donuts, eine Cola light. Dasselbe wenig später gleich noch einmal. Ich ziehe meine Schuhe aus und behandle meinen kleinen Zeh mit Salbe. Er schmerzt jetzt schon drei Wochen und es wird nicht besser. Irgendwann müssen diese verfluchten Schmerzen doch mal aufhören! — Gestern habe ich mehrmals versucht, Anne anzurufen. Wir telefonieren nach wie vor jeden Tag, immer sehr kurz, aber das ist egal. Wo war sie denn bloß gestern Abend, als ich sie anrief? Da hätte ich ein paar aufbauende Worte gebrauchen können. — Mir fällt ein, dass sie gestern kegeln war.
     
    Ich habe heute Morgen richtig Durst auf Bier. Ein alkoholfreies tut’s auch und ich trinke es in zwei Schlucken aus, bevor ich mich wieder auf den Weg mache. Gut, dass ich allein unterwegs bin und immer nur Alkohol trinke, wenn ich in einem Restaurant das „Menu de Pellegrino“ bestelle. Wäre ich zum Übernachten in den Herbergen wie Willi, hätte ich mit Sicherheit einiges mehr getrunken. — Ich bin froh, dass es zu diesen geselligen Runden gar nicht erst gekommen ist. Der Weg hätte dadurch eine ganz andere Dimension bekommen. Jeden Abend Alkohol trinken, kein guter Gedanke. In den letzten Jahren habe ich immer sechs Wochen gefastet, von Aschermittwoch bis Ostern. Kein Alkohol, kein Kaffee. Sechs Wochen sind keine Ewigkeit, aber immerhin ein Anfang.
     
    Es sind neu gestrichene Pfeile, die mich begrüßen, als wir wieder auf die Straße zurückkehren. Eine stark befahrene Hauptstraße, an der wir entlang gehen müssen. Es kommt eine Abzweigung, einer der gelben Pfeile zeigt geradeaus. Der andere weist nach links zu einem kleinen Dorf. Ich muss weg von der Straße und entschließe mich, abseits weiterzulaufen.
    Im Dorf selber fehlt jegliche Kennzeichnung. Nachdem ich es durchlaufen habe, geht es wieder zurück zur Hauptstraße. Wenigstens waren die Autos für eine halbe Stunde mal verschwunden, jetzt sind der Lärm und der Gestank wieder da. Der Weg verläuft in fünf Meter Abstand parallel zur Straße, getrennt durch einen breiten Graben, weit genug weg, um Kira ohne Leine laufen zu lassen. — Ich muss schon wieder meine Socken wechseln, sie sind innerhalb weniger Minuten nass. Bei den Socken habe ich eindeutig die falsche Wahl getroffen. Pech habe ich auch mit der selbstaufblasenden Isomatte, die sich erst gar nicht aufbläst. Bei hohem Gras war etwas von einer Polsterung zu spüren, sonst nicht.
     
    Der Himmel bleibt heute bedeckt, es ist nicht kalt, eine angenehme Temperatur zum Laufen. Wir kommen der Stadt Villadangos del Páramo immer näher und ich sehe schon von weitem ein Restaurant, vor dem viele Lastwagen stehen. Fernfahrer, Handwerker, Vertreter machen hier halt. Dort wo die LKW-Fahrer anhalten, muss es eigentlich preiswert und gut sein. Ich frage den Kellner: „Kann ich hier draußen was zu essen bekommen?“ — „Si.“ — „Ich habe einen Hund dabei.“ — Er versteht mich sofort und im Rausgehen sehe ich das Verbotsschild für Hunde an der Türe. Der Kellner bringt mir was zu trinken und die Speisekarte. Ich bestelle einen Kaffee, eine Cola light, ein Schnitzel mit Pommes, Mayonnaise, Dessert, und das alles für 10,- €. Kira hat sich auf dem Ascheweg kleine Steinchen in ihre Pfote getreten. Ich hole sie mit einem kleinen Taschenmesser heraus. Das Messer habe ich vor drei Wochen am Stausee gefunden. Ich verbinde Kiras Pfote mit gelbem Klebeband, es ist das Beste, was an ihrem Fell haftet. Nach meiner Rückkehr werde ich dem Vertreter der Klebebänder anrufen. Ich muss ihm sagen, welche guten Dienste das Band geleistet hat.
    Wir laufen noch circa zwei Kilometer und ich entdecke ein Schild „Campingplatz 800 m“. Das bedeutet, ich kann wieder duschen und meine Wäsche waschen. Hurra!! — Ich bin heute noch nicht allzu weit gelaufen. Aber mein Körper könnte mal wieder etwas Wasser gebrauchen und meine Kleidung auch.
    Hunde sind auf dem Campingplatz kein Problem und ich baue mein Zelt direkt bei den Duschen auf. Kira legt sich ins Zelt. Ich mache den Reißverschluss zu und gehe zur Bar.
    Ich bestelle mir ein großes

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