Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rasant und Unwiderstehlich

Rasant und Unwiderstehlich

Titel: Rasant und Unwiderstehlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
wann immer sich die Gelegenheit geboten hatte. Sie sollte es besser wissen, als so etwas zu fragen. »Beantworte mir nur das eine: Habt ihr jemanden hinter Jenny herspionieren lassen?«
    Callie war drauf und dran, ihre Sonnenbrille von Oliver Peoples aus der Tasche zu ziehen und aufzusetzen, um sich irgendwie vor Easys herausforderndem Blick zu schützen. Aber sie wollte nicht wie jemand aussehen, der schuldig war – vor allem da er ihr das sowieso schon zu unterstellen schien. »Warum schreist du mich an?«, sagte sie leise und unterdrückte ihre Wut darüber, dass er Jenny wieder einmal in Schutz nahm. »Jenny hat zugegeben, dass sie die Scheune angezündet hat. Was geschehen ist, ist geschehen.«
    »Und du glaubst wirklich, dass sie es war?«, fragte Easy schlicht.
    Callie zögerte und starrte auf ihre dunkelblauen Isabella-Fiore-Stöckel hinunter. »Sie hat gesagt , dass sie es war.«
    »Wie willst du wissen, dass wir’s nicht waren? Wir haben in der Scheune geraucht!« Easys Stimme wurde lauter bei dieser Frage und von seinem netten Südstaaten-Singsang war nichts mehr zu hören. »Dass Jenny rausfliegt, ist kein blöder Witz. Kapierst du nicht, wie ernst das ist?« Er hatte die Augen wegen des Gegenlichts zusammengekniffen, aber auf Callie wirkte es so, als würde er sie mit finsterem Blick anstarren.
    Ja, Callie hatte kapiert, wie ernst es war. Aber welche Wahl hatte sie gehabt? Sie hatte nur verhindern wollen, dass einer von ihnen beiden, Easy oder sie, gehen musste. Und Jenny war einfach ein leichtes Ziel. Überhaupt war es ja Tinsleys Plan gewesen, nicht ihrer. Auch wenn sie sich geweigert hätte, mitzumachen, hätte Tinsley ihren Plan durchgezogen. Alles wäre exakt so passiert, wie es geschehen war. »Tinsley hat dahintergesteckt«, entfuhr es ihr, ehe sie realisierte, was sie da sagte.
    Easy setzte sich auf die Stufen und lehnte den Rücken an die harte Steinsäule. Zu ihrer Erleichterung nahm er die Hände aus den Taschen. Sie hatte seine Fäuste durch die Cargos wohl gesehen und ein bisschen Angst bekommen. Nicht dass er sie schlagen würde oder so – aber sie hatte ihn noch nie so wütend erlebt. »Du hattest damit nichts zu tun?«, fragte er skeptisch und zog eine Augenbraue hoch.
    »Es war Tinsleys Plan«, log Callie und fummelte an einem Perlmuttknopf an ihrer Strickjacke herum. »Sie hat Jenny vom ersten Tag an auf dem Kieker gehabt, als sie Jenny in ihrem Bett entdeckt hat. Sie hat Chloe, die kleine Anwärterin, dazu gebracht, Jenny auszuspionieren. Ehrlich.« Callie sah ihm in die tiefblauen Augen und legte die Hand aufs Herz, wie sie es in der Grundschule getan hatte, wenn sie sich aus etwas herausredete. »Ich hab erst davon erfahren, als es schon geschehen war.«
    Easy schien sich ein wenig zu entspannen, und Callie ergriff die Gelegenheit, sich neben ihn auf die Stufen zu setzen. Sie nahm seine schwieligen Hände in ihre und drückte sie. Er gab den Druck zurück, und sie spürte, wie ihre Schultern nach unten sanken, als ihr Körper sich entspannte. »Bleibt bei uns beiden alles beim Alten?«, fragte sie leise und kam näher, um sich an ihn zu kuscheln.
    »Ja«, flüsterte Easy zurück und legte sanft den Arm um ihre schmalen Schultern. Sein Hals war weich und warm und einladend, und sie hatte das Gefühl, wieder da zu sein, wo sie hingehörte. Er gab ihr einen Kuss auf den Kopf und Callie ließ alle Anspannung von sich weichen und fiel ihm erleichtert in die Arme.
    Doch als sie sich auf der Steinstufe zurechtsetzte, purzelte ihr winziges silbernes Razr aus ihrer Fendi-Tasche und landete mit einem Klacken auf der untersten Stufe, außerhalb ihrer Reichweite. Es summte sofort los und wurde von den Vibrationen ins Gras gerüttelt. Ehe Callie etwas unternehmen konnte, um Easy davon abzuhalten, stand der auch schon im Gras und hob das Handy für sie auf. Er hatte schon die Hand ausgestreckt, um es ihr zu geben. Doch als er sah, von wem die SMS kam, hielt er inne. »Wenn man vom Teufel spricht«, sagte er. Er drückte auf eine Taste und sein hübsches Gesicht wurde aschfahl.
    »Gib es her!« Callie griff nach dem Handy. Sie hatte das Gefühl, sich auf der Stelle übergeben zu müssen.
    Easy runzelte die Stirn. »Glückwunsch an uns beide für einen tollen Job.« Seine Stimme klang hart und ironisch. »Es hat geklappt. Das Luder ist weg. Darauf trinken wir einen« , las er von dem kleinen Display ab.
    »Es ist nicht so, wie du denkst.« Callie stand auf und wankte auf ihren hohen Absätzen.

Weitere Kostenlose Bücher