Rasende Leidenschaft
Heute Abend ist er in Santa Fe. Wenn er und Cash auf sie aufpassen, wird Jordan nichts passieren.“
Das hatte Maddie sich auch schon gesagt, aber es tat gut, es noch einmal von Jase zu hören.
„Bist du bereit?“
„Ja.“ Sie hatten beschlossen, Eva Wares Terminkalender aus deren Apartment zu holen.
„Aller Wahrscheinlichkeit nach überwacht derjenige, der hinter all dem steckt, Evas Apartment. Ich würde es an dessen Stelle jedenfalls tun. Er oder sie weiß inzwischen natürlich, dass der Anschlag auf dich missglückt ist, und bestimmt gibt es einen Plan B.“
„Was willst du damit sagen?“, fragte Maddie.
„Wir müssen entsprechende Vorkehrungen treffen. Ich habe Dino schon gebeten, einen unserer Männer in der Nähe des Eingangs zu postieren. Seine Aufgabe ist es, zu überprüfen, ob jemand uns beobachtet. Wir müssen sehr schnell sein. Wir können schon einen oder zwei Blocks vorher aus dem Taxi steigen. Ich werde den Fahrer bezahlen, damit er später gegenüber dem Eingang auf uns wartet. Du musst den Schal und die Sonnenbrille tragen, die ich besorgt habe.“ Jase holte beides aus der Tüte und warf es ihr zu. „Das ist das Standard-Outfit der Promis.“
Sein Blick war kühl und nüchtern. „Ich schätze, du lässt dich auf keinen Fall überreden, mich allein gehen zu lassen und hier auf mich zu warten?“
Maddie schüttelte entschlossen den Kopf. „Auf keinen Fall.“
„Das dachte ich mir.“ Er nahm Maddies Arm, und sie waren schon fast an der Tür, als sein Handy wieder klingelte.
Nachdem Jase das Gespräch beendet hatte, öffnete er die Tür. „Das war noch einmal Dino. Er hat interessante Dinge über Michelle Tan herausgefunden.“
„Michelle?“
„Vor etwa einem Monat, genau gesagt, drei Tage nach dem Einbruch, wurde ein Scheck über hunderttausend Dollar auf Michelles Bankkonto eingelöst. Zwei Tage später wurde das Geld abgehoben.“
Maddie sah Jase entgeistert an. „Kann sich Dino etwa in die Computer der Banken einhacken?“
Jase lächelte breit. „Er wird immer besser. Aber es war ein Scheck, wir wissen also nicht wirklich, woher das Geld kam.“
„Ich verstehe …“
„Was noch interessanter ist … Michelle ist Cho Lis Enkelin.“
„Gut gemacht“, murmelte Jase, als sie die sieben Treppen zu Eva Wares Apartment hinaufeilten.
„Danke. Es erschien mir so am einfachsten.“
Maddie hatte den Türsteher getäuscht, indem sie kurz die Sonnenbrille abgenommen und so getan hatte, als wäre sie Jordan.
Auf der kurzen Taxifahrt hierher war sie sehr still gewesen. Vielleicht, weil sie versuchte, die Neuigkeiten über Michelle und Cho zu verdauen? Das hätte er verstehen können. Ihm ging es ja genauso. Die beiden hatte man am allerwenigsten verdächtigt.
Jase war sicher, dass Jordan nichts von der Verwandtschaft zwischen den beiden gewusst hatte. Sie hatte jedenfalls nie davon gesprochen, auch in den schriftlichen Unterlagen, die sie Maddie gegeben hatte, fand sich nichts über die Verwandtschaft. Ob Eva Bescheid gewusst und in der Hinsicht einen Verdacht gehabt hatte?
Als Maddie und Jase das Apartment betraten, fanden sie gleich den Karton mit Evas Sachen, den Jordan im Einbauschrank im Flur verstaut hatte.
Abgesehen von den Kleidern, die Eva als Letztes getragen hatte, befand sich in dem Karton eine Tasche und darin ein in Leder gebundener Terminkalender, vollgestopft mit Notizzetteln und Zeitungsausschnitten.
Jase musste lachen. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“
Maddie wollte sich unbedingt die Wohnung ansehen; immerhin war Eva ja ihre Mutter gewesen. Sie hatten gerade das Zimmer mit dem offenen Kamin besichtigt und das Licht wieder ausgeschaltet, als sie ein metallisches Geräusch hörten.
Sie erstarrten beide.
„Was ist das?“, flüsterte Maddie.
„Wir haben anscheinend Gesellschaft“, erwiderte Jase, ebenso flüsternd. Er zog Maddie mit sich und drückte sich hinter dem bogenförmigen Durchgang zur Küche flach an die Wand. Von hier aus konnte er auf den Flur und teilweise bis zum Eingangsbereich sehen. Er erkannte im Halbdunkel, dass die Tür aufschwang und jemand den Flur betrat. Er oder sie ging zielstrebig zum Wandschrank, öffnete ihn und zog den Karton heraus, den Maddie und Jase kurz zuvor durchsucht hatten. Als seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte Jase, wer die Person war.
Er schaltete das Licht ein und trat auf den Flur hinaus. „Können wir Ihnen helfen, Michelle?“
Michelle ließ Evas Tasche fallen.
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