Rasende Leidenschaft
letzten Tage war noch zu lebendig. Seine Mission war nur teilweise erfolgreich gewesen. Einer der Männer war ums Leben gekommen. Immer wieder fragte er sich, was er hätte besser machen können.
Zum Glück lag sein Apartment nur eine halbe Autostunde vom Flughafen entfernt, und Jordan würde um diese Zeit tief und fest schlafen und ihn nicht mit neugierigen Fragen behelligen.
Jordan und er waren Freunde, seit sie in Wharton das College besucht hatten. Obwohl sie sehr attraktiv war, war ihre Beziehung niemals intim geworden. Jordan war eher wie eine Schwester für ihn. Als er die Navy verlassen hatte, um in New York City seine Sicherheitsfirma zu gründen, da hatte er als Erstes Jordan angerufen, in der Hoffnung, sie könnte ihm Tipps für die Wohnungssuche geben. Sie jedoch hatte ihm gleich vorgeschlagen, zunächst bei ihr einzuziehen. Dann könne er ja in aller Ruhe ein Apartment suchen. Das war vor einem Jahr gewesen, und bis jetzt war alles glatt gelaufen. Jordan, die im Schmuckdesign-Studio ihrer Mutter arbeitete, hatte ihm ein paar Kunden und auch einen Auftrag bei Eva Ware Designs vermittelt. Letzteren hatte er allerdings auf Eis legen müssen wegen des Auftrags zur Geiselbefreiung.
Jase betrat den Terminal und zog sich in eine ruhige Ecke zurück, um per Handy sein Büro zu kontaktieren. Bei Campbell and Angelis Security war immer jemand da, der ans Telefon ging. Wenn er Glück hatte, vielleicht sogar sein Partner Dino Angelis selbst.
Aber es war nicht Dino, der sich meldete. Jase runzelte die Stirn. Die Stimme klang vertraut, aber sein Bruder D. C. war bei der Militärpolizei und gerade zum zweiten Mal in Bagdad stationiert.
„D. C.?“
„Jawohl, Sir“, antwortete sein Bruder. „Wo bist du? Dino und ich machen uns langsam Sorgen.“
„Am Flughafen. Und was hast du in meinem Büro verloren?“
„Ich bin seit zwei Tagen hier und helfe Dino, die Stellung zu halten. Mein Bein hat was abgekriegt, und die Army hat beschlossen, dass ich Urlaub nehmen soll, bis ich wieder in Form bin.“
„Wie schlimm ist die Verletzung?“
„Nicht so schlimm, dass ich nicht wieder in Ordnung käme.“
„Weiß Mom Bescheid?“
„Ich war schon eine Woche in Baltimore, habe mindestens fünf Pfund zugenommen und Darcys neuen Freund gründlich in die Mangel genommen.“
Jase entspannte sich ein wenig. Wenn sein Bruder genug Zeit und Energie hatte, um ihre kleine Schwester zu quälen, dann ging es ihm wohl einigermaßen gut.
„Sagst du mir jetzt, wie schlimm deine Verletzung ist?“
„Du bist genau wie Mom. Es wird alles wieder gut. Wenn ich Glück habe, bin ich Weihnachten wieder im Irak.“
Jase hätte das nicht als Glück bezeichnet, aber mehr würde er aus D. C. sowieso nicht herausbekommen. „Was ist mit meiner ersten Frage? Was genau machst du in meinem Büro? Und wo ist Dino?“
„Ich wollte dir einen Überraschungsbesuch abstatten, und Dino hat mir einen befristeten Job angeboten. Im Moment ist er, glaube ich, bei seiner Verlobten.“
Es war Dinos hübscher Freundin Cat McGuire zu verdanken, dass dieser Jases Partner geworden war.
„Wo wohnst du?“
„Dino hat mir vorübergehend ein leer stehendes Apartment in dem Haus vermittelt, in dem er selbst wohnt. Aber dort bin ich nicht oft.“
„Das Geschäft läuft also gut?“, fragte Jase.
„So gut, dass man dich vermisst, Bruderherz.“
Jase entspannte sich noch ein wenig mehr. Sein Bruder erfüllte perfekt die Voraussetzungen, um ein guter Detektiv zu sein. Er besaß einen hellwachen Verstand und gleichzeitig das richtige Maß an Intuition. Jase erlaubte sich, herzhaft zu gähnen. Was er noch mehr brauchte als Schlaf, war Arbeit. Das hatte er bei seinen Spezialeinsätzen früh gelernt: Das beste Mittel, um nicht mehr an zurückliegende Einsätze zu denken, war, sich mit voller Konzentration auf die nächste Aufgabe zu stürzen.
„Übrigens hat deine Mitbewohnerin versucht, dich zu erreichen. Mom hat mir erzählt, dass ihr beiden wieder ein Apartment miteinander teilt.“
„Wann? Was wollte sie?“
„Sie hat vor einer Woche angerufen. Sie hat mit Dino geredet und ihn gebeten, dir etwas auszurichten, falls du dich melden solltest.“
Jase runzelte die Stirn. Jordan rief ihn eigentlich nie im Büro an. Nun, er würde ja morgen mit ihr sprechen können.
„Halte weiter die Stellung. Falls Dino anruft, sag ihm, ich komme morgen Nachmittag ins Büro.“ Sobald Dino ihn auf den neuesten Stand gebracht hätte, würde er sich als Erstes mit
Weitere Kostenlose Bücher