Rasende Leidenschaft

kümmert sich um die Pferde und schaut nach dem Rechten, solange Cash nicht da ist. Aber ich hatte nicht einmal Zeit, vor meiner Abreise mit ihm zu reden.“
    Jordan nippte nachdenklich an ihrem Wein. „Ich wette, ich könnte so tun, als wäre ich du, ohne dass bei der Schmuckausstellung irgendjemand etwas davon merkt.“
    „So tun, als wärst du ich? Du meinst es wirklich ernst, was?“
    „Und ob.“ Jordan stand erneut auf und ging auf und ab. „Ich weiß, dass Käufer nun mal am liebsten mit dem Designer persönlich sprechen, und ich kenne mich im Geschäft gut genug aus, um so zu tun, als ob. Ich müsste eben so tun, als wäre ich Maddie Farrell, wenn ich nach Santa Fe komme. Du wirst dich natürlich nicht so leicht für mich ausgeben können. Die Familie weiß bereits, wer du bist, und Cho Li auch. Die übrigen Angestellten werde ich ebenfalls informieren. Du wirst einfach nur meinen Job machen müssen für drei Wochen.“
    „Aber ich habe keine Ahnung, worin dein Job besteht.“
    „Mein Terminkalender ist in meinem Laptop gespeichert.
    Und Cho Li wird dir alles sagen, was du wissen musst. Er arbeitet für meine Mutter, solange ich denken kann. Gibt es jemanden, der mich auf der Ranch vertreten könnte?“
    „Warte. Du bist viel zu schnell“, protestierte Maddie. „Ich habe dir noch nicht alles erzählt; es gibt noch mehr Probleme auf der Ranch. Du bist dort vielleicht nicht sicher.“
    „Wieso nicht?“
    „Es gab einige Fälle von Vandalismus in letzter Zeit. Am Anfang nur Kleinigkeiten: eingeschnittene Zäune, Grafitti am Haus der Rancharbeiter. Cash war ziemlich sicher, dass es die Trainer-Zwillinge waren. Joey, der ältere von den beiden, hatte sich einmal in mich verguckt. Aber in letzter Zeit wurde es schlimmer. Wegen eines aufgeschnittenen Zaunes sind mir Rinder entlaufen, und wir konnten sie nicht rechtzeitig wieder einfangen, um sie zum Markt zu bringen. Und vor ein paar Wochen hat jemand im Pferdefutter herumgepfuscht. Um ein Haar hätte ich mein Pferd verloren.“
    „Hast du die Polizei verständigt?“
    „Sie konnten nichts weiter tun als die Anzeige aufnehmen.“
    Jordan setzte sich zu Maddie auf die Couch. „Ich werde vorsichtig sein. Für dich wäre es übrigens genauso gefährlich.“
    „Ich kann auf mich aufpassen.“
    Jordans Brauen schossen in die Höhe. „Ich auch. Immerhin bin ich in New York aufgewachsen. Aber es gibt da noch etwas, das du über Eva Ware Designs wissen solltest. Vor einem Monat wurde in der Madison Avenue eingebrochen. Jemand hat den Sicherheitscode geknackt und Schmuck im Wert von einhunderttausend Dollar gestohlen. Die Polizei ist immer noch mit dem Fall befasst. Inzwischen wurde jedoch der Sicherheitscode geändert. Außerdem ist der Einbruch außerhalb der Geschäftszeit passiert.“
    Maddie machte sich mehr Sorgen um Jordan als um sich selbst. Cash würde jedoch bald wieder da sein. Sie könnte ihn anrufen und bitten, ein bisschen auf Jordan zu achten.
    Plötzlich bekam sie ein ganz flaues Gefühl in der Magengegend. War sie tatsächlich im Begriff, ihr Leben gegen das ihrer Schwester zu tauschen?
    „Gibt es auf der Ranch jemanden, der mir sagen kann, was ich wissen muss?“
    „Cash und mein Vormann, wenn sie erst wieder da sind.“
    Jordan kniff die Augen zusammen. „Dieser Cash … hast du … hast du etwas mit ihm?“
    Maddie schüttelte den Kopf. „Nein. Wir sind zusammen aufgewachsen. Ihm gehört die Nachbarranch. Unsere Väter haben wohl gehofft, dass wir uns ineinander verlieben und die beiden Ranches zu einer machen würden. Aber das ist nie passiert. Wir sind nur Freunde.“
    „Gut. Glaubst du, ich könnte ihm vormachen, dass ich du bin?“
    Maddie musterte Jordan. „Du willst das wirklich tun?“
    „Warum nicht? Es wäre praktisch. Ich müsste keine umständlichen Erklärungen abgeben. Meinst du, dein Cowboy wird mir das abkaufen?“ Maddie schüttelte langsam den Kopf. „Er ist ziemlich wachsam.“
    Jordan lächelte breit. „Tatsächlich? Ich liebe Herausforderungen. Wir werden einander alle nötigen Informationen schriftlich geben, und wir werden telefonisch in Kontakt bleiben. So haben das die Mädchen in ‚Ein Zwilling kommt selten allein‘ gemacht, und die waren nur halb so alt wie wir.“
    „Du hast den Film gesehen?“
    „Nur etwa fünfzehn Mal.“
    Genau wie Maddie.
    „Es gibt einen großen Unterschied zwischen uns und den beiden. Die haben die Plätze getauscht, damit jede den jeweils anderen Elternteil kennenlernen