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Rasheed, Leila

Rasheed, Leila

Titel: Rasheed, Leila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rueckkehr nach Somerton Court
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mit Sicherheit nicht erwünscht, dass sie ihn aufsuchten. Das würden sowohl die Gärtner als auch Mrs Cliffe deutlich zu verstehen geben, wenn sie Michael dort anträfen. Georgiana versuchte das Tor zu öffnen, aber es war verschlossen.
    »Was machst du denn da?«, fragte plötzlich eine Stimme hinter ihr.
    Sie wirbelte herum, ihr Herz klopfte heftig. Da stand Philip, mit hochgekrempelten Ärmeln und Schmutzflecken auf den Knien seiner Eton-Hose.
    »Philip!« Sie entspannte sich. »Hast du mich erschreckt!«
    »Da darfst du nicht rein. Mein Bruder hat deswegen schon mit mir geschimpft.« Er zog eine Grimasse. »Als ob der sich immer an die Regeln halten würde. Ich hasse William!«
    Georgiana seufzte. Sie war zwar seiner Meinung, hielt es aber nicht für ratsam, das laut auszusprechen. »Nun ja … es stimmt schon, dass er ziemlich reizbar ist.«
    »Er ist ein Tyrann. Ich habe gesehen, wie er Priya in den Arm gekniffen hat, als er dachte, dass niemand hinschaut. Und er hat mich geohrfeigt, als ich ihn aufgefordert habe, es sein zu lassen.«
    »Das ist ja schrecklich.« Georgiana war schockiert.
    » Er ist schrecklich. Aber trotzdem – ich gehe dahin, wohin ich will. Von dem lass ich mir nichts verbieten.« Er sah sie finster an. »Aber was machst du eigentlich hier? Falls du wegen der Äpfel hier bist: Die besten hab ich mir schon geholt.«
    »Ich habe mich nur gefragt, was Michael im Küchengarten macht.« Georgiana wurde rot, was Philip aber nicht bemerkte.
    »Michael? Ist der auch hier?«
    »Ja. Ich … ich wollte ihn überraschen, deshalb bin ich ihm gefolgt.«
    »Das klingt nach Spaß.« Philip wurde wieder munterer. »Schau mal, wenn du hier unter der Hecke durchkriechst, kommst du rein.« Er ließ sich auf Hände und Knie nieder und robbte unter der Hecke hindurch. »Komm mit!«
    »Oh …« Georgiana dachte an ihr Kleid, schlug ihre Bedenken dann aber in den Wind. So schmutzig würde das Kleid schon nicht werden! Und die Verlockung, herauszufinden, was Michael vorhatte, war einfach zu groß. So ließ auch sie sich auf alle viere nieder und wand sich wie Philip durch die Hecke.

    Priya ging, Nadel und Faden in Händen, den Dienstbotengang entlang. Sie war schnell nach unten geeilt, um sich beides zu holen. Sie wurde das merkwürdige Gefühl, dass ihr jemand folgte, nicht los und warf einen raschen Blick über die Schulter, konnte aber niemanden entdecken.
    Es war Sonntagnachmittag, und da sich ein großer Teil der Familie in London aufhielt, war es sehr ruhig im Haus. Sie würde sich darin nie wirklich wohl fühlen, dachte sie. Es war zu kalt und zu groß und zu … zu englisch. Sie sehnte sich nach Düften, Klängen, Farben, die sie an ihre Heimat erinnerten. Aber so etwas gab es hier nicht. Und mit der Post war heute auch wieder kein Brief von ihrer Mutter gekommen. Sie machte sich Sorgen. Ihr Vater war krank, hatte es im letzten Brief geheißen – nichts Ernstes, aber Priya wusste, dass ihre Mutter sie nicht beunruhigen wollte.
    Rasch blickte sie noch einmal zur Seite und glaubte, draußen hinter dem Fenster einen Schatten vorbeihuschen zu sehen. Bestimmt war es nur ein Ast, der im Wind schwankte.
    Als sie sich der Küche näherte, hörte sie Stimmen. Ein sehr gedämpftes Getuschel – ganz so, als gäbe es etwas zu verheimlichen.
    Priya zögerte. Sie erkannte die Stimmen von Martha, der Küchenhilfe, und Tobias, dem Stallburschen. Leise trat sie an die Küchentür und schaute hinein. Die beiden standen dicht nebeneinander am Herd, auf dem ein Kupferkessel dampfte, und hantierten mit etwas herum.
    Priya wurde misstrauisch und näherte sich auf Zehenspitzen.
    »Nicht so, du Dummkopf. Du machst ihn ja ganz nass.« Tobias beugte sich über Martha.
    »Dann mach es doch selber, wenn du so schlau bist!«
    Priya war nun nahe genug, um ihnen über die Schulter spähen zu können. Martha hatte einen Brief in der Hand. Tobias hielt den Kessel darunter, und die Lasche des Umschlags begann sich abzulösen.
    »Sieht wie eine Männerhandschrift aus, nicht wahr?«, sagte Martha hämisch.
    »Würde ich auch sagen. Die Kleine ist nicht so unschuldig, wie sie aussieht! Ich wette, Miss Ward wird ganz schön was springen lassen, um etwas von Roses Liebhaber zu erfahren.«
    »Und dann ist sie weg vom Fenster, ohne Referenzen. Das würde ich der gönnen!« Martha grinste.
    Nach einer Schrecksekunde begriff Priya, was da vor sich ging.
    »Der Brief geht Euch gar nichts an!«, rief sie.
    Tobias wirbelte herum. Martha fuhr so

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