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Rasheed, Leila

Rasheed, Leila

Titel: Rasheed, Leila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rueckkehr nach Somerton Court
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sie hatte keine Ahnung, worauf Stella hinauswollte. »Da musst du mir schon auf die Sprünge helfen.«
    »Ich habe dir gesagt, dass Zofen oft etwas hören, was … von einem gewissen Wert für sie ist.« Sie beobachtete Rose scharf, ein leises Lächeln lauerte in ihrem Gesicht. »Jetzt ist der Moment gekommen, um aus diesem Wissen Kapital zu schlagen. Ich bin sicher, du weißt einiges. Ich bin mir nur nicht ganz sicher, was du weißt.«
    »Du meinst, ich soll damit drohen, Lady Adas Geheimnisse zu verraten, um meine Stellung zu behalten?«, fragte Rose unverblümt.
    »So plump brauchst du gar nicht vorzugehen. Erzähl die Geheimnisse einfach mir . Wenn sie pikant genug sind – und das sind sie sicher –, kannst du deine Stellung behalten, das verspreche ich dir.«
    »Aber dafür wird Lady Ada in Schwierigkeiten geraten«, sagte Rose. Sie stellte sich vor, was passieren würde, wenn Adas Beziehung mit Ravi ans Licht käme. Sie würde sich alle Chancen verderben, zumindest in dieser Saison, wenn nicht für immer.
    »Na und? Was kümmert dich das? Lady Ada sorgt sich um dich doch auch nicht. Sie hat dich in den ganzen Schlamassel hineingezogen. Wenn sie dich entlässt, wird sie ein paar Krokodilstränen verdrücken, und das war’s dann. Und du weißt doch, was einem mittellosen Mädchen ohne Geld und Empfehlungsschreiben in London passiert, Rose?«, fragte sie mit unbarmherziger Härte.
    »Ja«, flüsterte Rose. Sie war voller Angst, auch wenn sie es zu verbergen versuchte. Wo sollte sie hin? Was sollte sie tun? Somerton Court, ihr Zuhause, wäre ihr verschlossen. Es war auch furchtbar weit weg. Wie sollte sie jemals wieder zu ihrer Mutter gelangen? Wenn sie heute Nachmittag auf der Straße stand, wie sollte sie überleben? London war riesengroß, und sie kannte keine Menschenseele. Selbst wenn sie ihre wenigen Besitztümer verpfändete, würde es ihr kaum etwas einbringen. Es gab nur eine Möglichkeit, sich ausreichend Geld zum Überleben zu verschaffen. Sie wusste, dass viele Mädchen diesen Weg einschlugen. Sie wusste auch, dass sie lieber sterben würde – aber sie war bisher auch noch nicht ernsthaft auf die Probe gestellt worden.
    »Na siehst du. Du hättest dir nicht einmal etwas vorzuwerfen«, fuhr Stella fort. »Du würdest einfach tun, was in deinen Möglichkeiten steht, damit du an Leib und Seele nicht noch schlimmeren Schaden erleidest.«
    »Du irrst dich«, sagte Rose. Es war, als spräche es von selbst aus ihr heraus; ihre Lippen fühlten sich taub an. »Ich werde deinem Vorschlag nicht folgen.«
    Zorn blitzte in Stellas Gesicht auf. »Denk nach, Rose! Was schuldest du Lady Ada schon? Gar nichts!«
    Rose schüttelte den Kopf. »Es geht nicht darum, was ich Lady Ada schulde. Es geht darum, was ich mir selbst schulde. Ich könnte mich selbst nie mehr achten, wenn ich Lady Adas Vertrauen missbrauchte. Meine Antwort heißt nein.«
    Stella setzte zu einer Erwiderung an, als es an der Tür klopfte.
    »Ja?«, rief Rose, froh über die Unterbrechung.
    Ihre Augen weiteten sich erschrocken, als die Tür aufging und Lord Westlake hereinkam.
    »Mylord!« Sie machte fast einen Satz und strich sich das Kleid glatt. Auch Stella sah erschrocken aus.
    »Guten Tag, Rose.« Er sah sich um, seine Stimme klang, als fühle er sich nicht recht wohl in seiner Haut. »Tut mir leid, wenn ich so hereinplatze. Darf ich einen Moment mit Ihnen sprechen?«
    Rose nickte verblüfft. »Selbstverständlich, Sir …«
    »Unter vier Augen«, fügte er mit einem Blick auf Stella hinzu.
    Stella zog sich zur Tür zurück. Als sie hinaustrat, warf sie Rose einen letzten, vielsagenden Blick zu. Rose hob stolz das Kinn. Es gibt nichts, dessen ich mich zu schämen hätte , sagte sie sich. Und ich werde nicht so tief sinken wie du, egal, wie gern du mich in deinen Schmutz ziehen möchtest.
    Sie schlug die Augen nieder, als Lord Westlake sich ihr näherte. Er war sicher gekommen, um sie formell zu entlassen. Nun, sie würde die Standpauke tapfer ertragen.
    »Was passiert ist, tut mir sehr leid, Rose.« Seine Stimme war überraschend weich, was sie so verblüffte, dass sie aufsah. Und da war er wieder, dieser Ausdruck, den sie schon einmal in seinem Gesicht bemerkt hatte – Zärtlichkeit. »Ich will nicht abstreiten, dass Sie töricht waren, aber ich bin überzeugt, dass Sie niemals böse Absichten hatten. Und Ada hätte Sie nicht ermutigen dürfen. Das hätte sie besser wissen müssen.«
    Rose ließ den Kopf hängen.
    »Ich möchte Ihnen

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