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Rasheed, Leila

Rasheed, Leila

Titel: Rasheed, Leila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rueckkehr nach Somerton Court
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Anstand?«
    »Ich weiß, ich weiß«, stöhnte Sebastian. »Ich bin sofort hierher geeilt, als ich die Zeitungen gesehen habe.« Er war in einer seltsamen Laune, fiel Ada auf, zugleich reumütig und in Hochstimmung. Sie runzelte die Stirn. Hatte er noch nicht begriffen, in welche Katastrophe er Rose stürzen könnte?
    Als sie wieder das Wort ergriff, war ihre Stimme kalt. »Nun, du erklärst deiner Mutter und deiner Schwester am besten ganz genau, welche Rolle du in dieser Sache gespielt hast. Sie sind entschlossen, Rose fristlos und ohne Empfehlung zu entlassen. Sie glauben, Rose hätte dich in eine Falle gelockt. Aber das wäre ja so, als hätte das Kaninchen den Jäger in die Falle gelockt.«
    »Rose soll ihre Stelle verlieren?« Sebastian klang aufrichtig entsetzt. »Nein, das darf nicht passieren. Ich kann ihnen alles erklären.«
    Sie fanden Fiona und Charlotte im Wintergarten, wo sie sich leise und aufgebracht unterhielten.
    »Mutter, ich bin gekommen, um alles zu erklären«, kam Sebastian sofort zur Sache. »Du verstehst das völlig falsch. Es war meine Idee, das Mädchen auszuführen, und auch ganz meine Idee, sie zu küssen. Sie war völlig überrumpelt und hat den ganzen Heimweg über geweint. Sie darf ihre Stelle nicht verlieren. Sie hat nicht die geringste Schuld. Die Schuld liegt ganz bei mir.«
    Für ein paar Sekunden sprach niemand ein Wort.
    »Also wirklich!«, brach Charlotte das verblüffte Schweigen. »Ich muss schon sagen, Sebastian, du unterbietest noch dein eigenes niedriges Niveau.«
    Sebastian errötete, antwortete aber mit gezwungener Munterkeit: »Die Ohrfeige habe ich verdient. Es tut mir leid, dass die Sache in der Zeitung gelandet ist. Aber wenn ihr unbedingt jemanden bestrafen müsst, bestraft mich, nicht Rose. Dann trifft es den Richtigen.«
    »Bist du sicher, dass du dich nicht kompromittiert hast?«, fragte Fiona in gemessenem Ton. »Du verstehst doch wohl, dass dieses Foto problemlos vor Gericht verwendet werden kann, um den Bruch eines Eheversprechens zu beweisen.«
    »So etwas würde Rose niemals tun«, sagte Ada entrüstet.
    »Sei nicht naiv, Ada. Sie ist ein armes Mädchen, und mit einer solchen Klage ist viel Geld zu holen.« Fiona legte ihre Hände übereinander und sah Sebastian an. »Wenn du dich mit diesem Mädchen kompromittiert hast, werde ich öffentlich bekanntgeben, dass du nicht mehr mein Sohn bist.«
    Sebastian schluckte; ein Ausdruck von Verletztheit legte sich auf sein Gesicht. »Das wird nicht nötig sein. Ich kann dir versichern, dass Rose mein würdeloses Verhalten genauso peinlich ist wie dir«, sagte er ruhig.
    Charlotte schnaubte ungläubig.
    »Sie werden sie nicht zwingen, zu gehen, nicht wahr, Lady Westlake?«, flehte Ada. »Nicht, nachdem Sie gehört haben, wie Sebastian selbst sie in Schutz nimmt.«
    »Sei still, Ada!«, stieß Fiona hervor. Ada verstummte, wie vom Donner gerührt. »Ich glaube, du hast keine Ahnung, wie schockierend du dich verhalten hast. Ich schäme mich zutiefst für dich, und das würde auch dein Vater tun, wenn er davon wüsste.«
    Ada öffnete den Mund, um zu protestieren, aber Fiona ließ sie nicht zu Wort kommen. »Indem du deine Zofe in ihrer lächerlichen Anmaßung auch noch unterstützt, zeigst du, dass dir jeder Respekt vor dem bedeutenden gesellschaftlichen Rang deiner oder meiner Familie fehlt. Du hast uns heute zu Witzfiguren gemacht. Wenn du schon keinen Gedanken an deinen eigenen Ruf verschwendest, dann denk bitte wenigstens an den guten Namen deines Vaters. Er hat sich gerade erst von den Verleumdungen erholt, die seine Karriere in Indien lädiert haben. Wenn auch nur die geringste Information über deine Rolle in diesem Skandal nach außen dringt, könnte das deine Chancen in dieser Saison genauso schmälern wie sein Ansehen.«
    Ada spürte, wie Tränen ihre Augen füllten. Sie versuchte zu sprechen, aber es kam kein Wort heraus. Sie wusste, dass Fiona recht hatte. Wie gedankenlos von ihr, Rose der öffentlichen Aufmerksamkeit auszusetzen. Damit hatte sie mehr Menschen geschadet als nur Rose allein.
    »Sebastian, auch du hast dir einiges zuschulden kommen lassen, aber das Mädchen noch mehr. Sie hat die Grenzen weiblichen Anstands überschritten und sich über ihren Stand erhoben. Das kann ich nicht ungestraft auf sich beruhen lassen. Ich würde meine Elternpflichten verletzen, wenn ich es duldete, dass eine Person, die sich so zur Schau gestellt hat, die so tief gesunken ist, mit meinen Töchtern unter einem Dach

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