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Rasheed, Leila

Rasheed, Leila

Titel: Rasheed, Leila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rueckkehr nach Somerton Court
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Flugzeugs blinkte in der Sonne, und sie glaubte das Gesicht des Piloten zu erkennen, wie er mit seiner Schutzbrille herunterblickte, einem winzigen Insekt gleich. Die Tauben flatterten panisch von den Steinsimsen der alten Gebäude auf. Die Leute riefen in heller Aufregung durcheinander, stürzten aus den Häusern und Cafés und deuteten nach oben.
    »Ein Flugzeug!«, rief Ada jetzt auch, und ihre Angst schlug in Begeisterung um. Ihr Blick war auf die Maschine geheftet, sie drehte sich um die eigene Achse, um ihr nachzusehen, benommen, berauscht und erschrocken zugleich.
    »Aber wie kann das Ding fliegen? Es muss doch schwerer sein als Luft …« Sie verstummte. Es war egal, wie es funktionierte – es funktionierte , direkt vor ihren Augen. Das Unmögliche war möglich.
    »Das ist die Zukunft«, murmelte Ravi mit glänzenden Augen. »Ich habe es Ihnen doch prophezeit, nicht wahr, Ada? Alles ist möglich. Wir müssen unsere Ziele nur hoch genug stecken.«
    Sie sah ihn an, auch ihre Augen glänzten. Doch da entdeckte sie etwas, was ihr Herz schneller sinken ließ als ein abstürzendes Flugzeug. Gegenüber parkte der Wagen ihres Vaters.

    Atemlos rannte Ada die Treppe zu Emilys Wohnung hinauf. Das Herz schlug ihr bis um Hals. Ihr Vater hatte sie doch nicht etwa mit Ravi gesehen? Bitte nicht!
    Sie öffnete die Tür und machte sich auf das Schlimmste gefasst. Ihr Vater erhob sich aus einem Sessel, mit einem Gesicht wie Blitz und Donner. Emily stand mit dem Rücken zum Fenster, mit verweinten Augen.
    »Da bist du also«, sagte ihr Vater unheilverkündend.
    Ada brachte keinen Ton hervor. Sie sah Emily an, aber die schüttelte nur hilflos den Kopf.
    »Bitte tisch mir keine Lügen auf. Charlotte hat mir gesagt, wo du hinfährst, und warum.«
    Charlotte? Ada war schockiert. Wie hatte Charlotte das herausbekommen?
    »Ich bin zutiefst betrübt, wenn ich daran denke, dass du mich gezielt getäuscht hast – um hinter meinem Rücken ein Gespräch mit Miss Gorman zu führen.«
    Er konnte sie unmöglich mit Ravi gesehen haben, erkannte Ada, sonst hätte er sie sofort darauf angesprochen. Da atmete sie auf, so schrecklich die Situation sonst auch war. Ihr größtes Geheimnis war unentdeckt geblieben. Das machte ihr Mut zur Widerrede.
    »Papa, es tut mir leid. Aber ich will unbedingt in Oxford studieren. Ich …«
    »Darüber unterhalten wir uns auf der Rückfahrt. Guten Morgen, Lady Emily«, sagte er mit eisiger Stimme. Ada warf Emily einen letzten verzweifelten Blick zu, bevor sie aus dem Zimmer gezogen wurde. Emily formte mit den Lippen lautlos die Worte: Es tut mir so leid! Das war das Letzte, was Ada von ihr sah, bevor ihr Vater die Tür hinter ihnen zuschlug.
    Er ging mit ihr stumm die Treppe hinunter und deutete auf den Wagen. Verzagt stieg Ada ein; er folgte ihr.
    »Zurück nach London, James«, befahl er dem Chauffeur.
    Als der Wagen anfuhr, spähte Ada durch die Scheiben und hoffte, einen letzten Blick auf Ravi werfen zu können, aber er war wie vom Erdboden verschluckt.
    »Ich verstehe dein Verhalten nicht!«, polterte ihr Vater los. »Erst dieser Vorfall mit Rose, und jetzt das! Das hätte ich dir nie zugetraut – Georgiana vielleicht, aber nicht dir! Ada, ich muss mich für dich schämen.«
    »Ich schäme mich aber nicht!«, brach es da aus ihr heraus. Einerseits war sie über sich entsetzt, andererseits konnte sie nicht mehr schweigen. Sie hatte schon genug Kummer und wollte nicht auch noch ihre innersten Grundsätze verraten. »Ich tue nur, woran ich glaube, Papa. Genau wie du in Indien.«
    Ihr Vater drückte sich die Hand auf die Stirn, als hätte er Kopfschmerzen. »Ja, und mein Ruf hat einen unermesslichen Schaden erlitten, genau wie deiner, wenn deine Tollheiten ans Licht kommen. Begreifst du nicht, dass eine gute Partie deine einzige Hoffnung ist? Du zerstörst deine Chancen, bevor du überhaupt debütiert hast!«
    »Warum ist eine Ehe meine einzige Hoffnung?«, protestierte Ada. »Papa, manche Frauen gehen auf die Universität und praktizieren dann als Ärztinnen und Anwältinnen. Einige werden Journalistinnen. Einige sind …«
    »Und einige sind Waschfrauen und schrubben Fußböden, aber du bist eine Averley!«, schoss ihr Vater zurück. » Deine Arbeit besteht darin, in dieser Saison einen guten Ehemann zu finden.«
    »Die Saison ist mir egal! Ich will nicht drei Jahre damit vertun, mit geistlosen Männern blödsinnige Tänze zu tanzen. Ich will unabhängig sein, mein eigenes Geld verdienen. Wenn ich

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