Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rasheed, Leila

Rasheed, Leila

Titel: Rasheed, Leila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rueckkehr nach Somerton Court
Vom Netzwerk:
studiere, kann ich …«
    »Dummes Geschwätz! Du hast keine Ahnung, wie schwierig es für eine Frau ist, sich mit Arbeit durchzubringen.«
    Ada biss sich auf die Unterlippe, sein verächtlicher Ton verletzte sie. Als er ihr Gesicht sah, wurde seine Stimme weicher.
    »Ich möchte nicht, dass du unglücklich bist, wirklich nicht. Aber du bist nicht Lady Emily Maddox mit einem eigenen Vermögen und einem nachsichtigen Bruder.« Er machte eine Pause und fuhr dann fort: »Wenn du die Wahrheit wissen willst: William war verschwenderisch. Mehr als verschwenderisch. Wenn ich Fiona nicht geheiratet hätte, wären wir jetzt bankrott. William hat im Haus des Marquess von Carlton am Grosvenor Square eine illegale Spielhölle betrieben. Er hat Abertausende verloren.«
    Ada starrte ihn an; sie war so schockiert, dass es ihr die Sprache verschlug.
    »So ist das. Siehst du nun ein, warum eine gute Partie für dich so entscheidend ist? Du redest von Unabhängigkeit. Wie viel Unabhängigkeit würdest du wohl als alte Jungfer haben, die William um jeden Penny bitten muss? Und wie viel Georgiana?«
    In einer Geste erbitterten Zorns schlug er mit dem Handschuh gegen die Scheibe. Dann redete er weiter, den Blick in die Ferne gerichtet. »Und wenn du keine gute Partie machst, kommt Somerton womöglich unter den Hammer. Möchtest du, dass es heißt, es sei deine Schuld gewesen? Der Verlust eines Anwesens, das sich seit über fünf Jahrhunderten im Besitz der Familie befindet?«
    Ada erschrak – ihrem Vater standen Tränen in den Augen. Darauf hatte sie nichts mehr zu erwidern. Die Welt, die ihr vor einem Augenblick noch offen stand und voller unbegrenzter Möglichkeiten schien, schrumpfte zu einem Käfig aus Stahl und Glas. Da musste sie daran denken, was Ravi gesagt hatte: Wir müssen alle an etwas glauben, was größer ist als wir selbst. Diese Worte gaben ihr Kraft, und sie wusste, dass sie ihren Traum von Unabhängigkeit niemals begraben würde. Sie würde einen Weg finden, wie auch immer, allen Hindernissen zum Trotz.

31
    »Georgiana!« Michael streckte den Kopf zur Tür des Musikzimmers herein. »Kann ich mit dir reden? Im Garten?«
    Georgiana, die gerade eine Partitur durchsah, schrak so zusammen, dass die Noten auf den Boden rutschten.
    »Aber selbstverständlich!«, sagte sie erwartungsvoll. Sie blickte zum Fensterbrett, wo die Vase mit den Rosen stand, die er ihr gegeben hatte. »Und noch einmal danke für die Blumen; sie sind immer noch frisch.«
    Michael sah sie flüchtig an. »Sieht so aus.«
    Er führte Georgiana aus dem Musikzimmer und ging ihr voran die Treppe hinunter. Georgiana hüpfte regelrecht hinterher, nachdem sie einen kurzen Blick in den Spiegel geworfen hatte, ob ihre Frisur noch saß.
    »Na, was gibt es denn Geheimnisvolles?«, fragte sie, als sie hinter ihm aus der Seitentür ins Freie trat.
    »Du wirst schon sehen«, sagte er verlegen, und ihre Neugierde wurde nur noch größer. Er führte sie in das Labyrinth – nein, in den Rosengarten. Wie romantisch! Sie zitterte vor Erwartung.
    Mitten im Rosengarten blieb er stehen und drehte sich mit einem Ruck zu ihr um. Er wirkte sehr befangen. »Georgiana, ich muss dir etwas sagen.« Er war ganz rot im Gesicht.
    Georgianas Herz setzte einen Schlag aus. Ganz bestimmt, jetzt war es so weit. Nicht umsonst hatte er sie in den Rosengarten geführt. Er hatte ihr einen Rosenstrauß geschenkt. Und jetzt trat er von einem Fuß auf den anderen und räusperte sich. Wenn das nicht nach Liebe aussah!
    »Vielleicht kannst du ja erraten, worum es geht«, fuhr er fort.
    »Geht es um … um Liebe?«, wagte sie sich vor.
    Die Röte in seinem Gesicht wurde noch stärker. »Hm, ja das stimmt. Aber wie bist du darauf gekommen?« Er zuckte mit den Achseln. »Na ja, ich denke, so wie ich mich letztens benommen habe … hat das wohl jeder bemerkt.«
    Georgiana war einer Ohnmacht nahe.
    »Ich möchte dich etwas fragen«, fuhr er fort. »Und ich hoffe, du sagst ja.«
    Das ging sogar für Georgiana alles zu schnell. Bin ich nicht zu jung, um zu heiraten? , schoss es ihr durch den Kopf. Michael sah irrsinnig gut aus – aber sie hatte sich so sehr auf ihre erste Saison gefreut! Und außerdem – was war mit Ada? Es machte sich nicht gut, wenn die jüngere Schwester vor der älteren heiratete.
    »Ich … ich glaube nicht, dass ich kann«, stotterte sie. »Wenigstens noch nicht gleich. Ich glaube, das wäre Ada gegenüber nicht fair.«
    »Ada?« Er sah sie überrascht an. »Was hat sie mit Priya

Weitere Kostenlose Bücher