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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela B. Wahl
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mich an. Doch sie erwidert nichts. Ich werte das als Einladung, in ihr Reich einzutreten.
    Ich knipse das Licht an, obwohl es mittlerweile noch etwas heller geworden ist. Vogelgezwitscher durchdringt den angebrochenen Morgen.
    Es ist klein. Etwas kleiner als erwartet. Einfacher Holzschrank, ein Schreibtisch, der mit beschrifteten Blättern und Ordnern übersät ist, viereckiger Röhrenfernseher und ein Bett, auf dem gerade mal zweieinhalb Claires Platz finden.
    Mein Blick irrt weiter und bleibt an einem Dreitagebart, braunen Augen und einem leicht pädophilen Lächeln hängen.
    Okay, die Frau leidet definitiv an einem Kindheitstrauma. Johnny Depp als Poster an der Wand? Nicht einmal Teenager lassen sich heutzutage dazu hinreißen, die Bilder von irgendwelchen Stars aufzuhängen. Auch nicht als Rubbelvorlage.
    »Ist das dein Ernst?«, ich deute mit dem Daumen in Richtung des schmierigen Grinsens.
    »Er ist toll.«
    »Aber noch lange kein Grund, ihn aufzuhängen. Brauchst du ihn, um in Fahrt zu kommen? Sorry, aber wenn ich bei der Sache bin, möchte ich nicht in dieses lächelnde Opagesicht schauen.«
    »Neidisch?«
    Mit einem Blick, der andere längst getötet hätte, dreht Claire mir den Rücken zu und zieht sich die Schuhe von den Füßen. Mir fallen ihre schmalen Fußgelenke auf, kaum, dass sie die Socken heruntergepuhlt hat. Ob sie überhaupt etwas isst? Ich habe sie jedenfalls nicht essen sehen. Auch nicht, als ich den Burger, den sie mir vor die Nase gestellt hat, verdrückt habe. Oder die Pommes und die Cola.
    Sie öffnet den Hosenbund und pellt sich aus der engen Jeans. Durchtriebenes Biest, sie weiß genau, dass sie mich damit scharf macht!
    Langsam zieht sie sich den Pullover über den Kopf, gibt einen Blick auf ihren zarten Nacken und den Rücken frei.
    Meine Kehle wird seltsam trocken. Schlagartig kommt mir der Raum um einiges enger vor.
    »Hörst du denn nie mit Arbeiten auf?«
    Claire ignoriert meine Anspielung, schält sich ihre BH-Körbchen von den Brüsten und greift auf das Bett, wo ein schwarzes Negligé auf sie wartet. Na, Halleluja!
    »Ich bin müde, Rashen, geh einfach rüber und leg dich ins Bett. Ich wecke dich, bevor ich zur Uni fahre.«
    Sie klingt erschöpft. Kein Wunder, sie hat in sechs Stunden eine Prüfung und zehn Stunde harte, hüftenschwingende Arbeit hinter sich. Dunkle Ringe um die Augen lassen sie plötzlich schrecklich verbraucht wirken, und in ihrem Blick steht eine Leere, die mich nicht ganz kalt lässt. Ich knirsche mit den Zähnen. Verdammt, Rashen, reiß dich zusammen!
    »Das andere Zimmer, ja?«
    Claire hat sich bereits von mir ab- und dem Schreibtisch zugewandt. Mit einer Haltung, die eher meinen hormonellen Haushalt anstelle ihrer grauen Gehirnzellen auf Hochtouren bringt, beugt sie sich über den Schreibtisch und sucht einige Blätter zusammen.
    Verdutzt starre ich ihren knochigen Rücken an. Nach einer Weile verlagere ich mein Gewicht von dem einen Fuß auf den anderen. Noch immer keine Reaktion. Als wäre ich nicht da.
    Verflucht noch mal, man ignoriert mich nicht einfach! Ich wurde noch nie ignoriert. Egal, wo ich hinkam, man hat sich mit einem interessierten Blick zu mir umgedreht. Manche Damen haben zweideutige Einladungen verschickt, manche einfach nur ehrfürchtig dagestanden. Aber mir die kalte Schulter zuzudrehen, seinen Apfelhintern entgegenzustrecken, mit der Erwartung, dass ich verschwinden würde … Bei den Fürsten, nein, das hat noch niemand gewagt!
    Hitze durchschießt den Körper, der mich so unbeschreiblich schwach macht. Eine lodernde Glut wandert von den Zehen bis in die Haarwurzel, raubt mir für einen kurzen Moment den Atem. Dieses kleine Biest weiß einfach nicht, wen sie sich da gebannt hat …
    Claire scheint nichts mitzubekommen. Seelenruhig schiebt sie ihr Becken zur Seite und seufzt, als habe sie gerade etwas entdeckt, das ihr nicht behagt.
    Mit einem drohenden Knurren schiebe ich mich in ihre Richtung, meine Schritte sind lautlos. Noch immer bewegt sie sich nicht. Ich bleibe dicht hinter ihr stehen. Endlich scheint Claire meine Anwesenheit zu bemerken: Plötzlich versteift sie sich, verharrt, ohne zu atmen, in ihrer Position. Sie drückt ihren Rücken durch, als meine Hitze auf sie überspringt. Es ist die Oishine-Energie und mein inneres Feuer, das mich wie eine imaginäre Wolke umgibt.
    »Du solltest mich nicht reizen, Air«, zische ich mit dünnen Lippen, lege meinen Mund von hinten an ihre Ohrmuschel. Zu meiner Befriedigung erschauert

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