Rashminder Nächte 2 (German Edition)
zu müssen, das sich gierig nach ihm reckte. Gewiss hatte es Eryk bereits getötet und geiferte nun nach ihm, damit es stärker werden und sich befreien konnte.
Mich kriegst du nicht!
Entschlossen sammelte er seine Kraft und richtete sie gegen den Bannkreis. Sicherlich war das Naxanders Plan gewesen: Ihn mit so viel magischer Energie auszustatten, dass er den Bann zerstören und gegen den Dämon kämpfen konnte!
Aber warum so ein niederes Gezücht?
- Falls ich verliere, muss Naxander ihn vernichten, ein zu mächtiger Dämon könnte ein fürchterliches Massaker anrichten.
Naxander ist stark genug, um selbst mit gehörnten Schattenfressern fertig zu werden.
Verwirrt hielt Kaiden inne, um sich auf die widerstreitenden Gedanken zu konzentrieren. Jetzt war nicht der Zeitpunkt für Situationsanalysen und Spitzfindigkeiten!
Etwas stimmt nicht. Wozu überhaupt der Bannkreis? Wozu die Sichtverwirrung? Wozu mich stärken und stimulieren, zugleich körperlich schwächen? Wozu die Macht, mich zu rächen?
Kaiden erstarrte. Er hatte unabsichtlich einen Reim gedacht – schwächen/rächen – doch die Worte reimten sich nicht.
„Sonne, Wonne“, murmelte er halblaut. Kein Gleichklang in seinen Ohren, obwohl er hören konnte, dass er diese Worte ausgesprochen hatte. „Finden, winden, Linden! Rennen, brennen, nennen, kennen! Meinen, keinen, reinen, weinen, Leinen, seinen, deinen, feinen!“
Er lachte hysterisch und hob die zitternden Hände, um seinen schmerzenden Kopf zu halten.
„§“$§“&%(//=)(=()=)(/)(&/%&%$%$E%$/(&)((=„)/(&/%&%$%§$!“
Der Dämon schrie ihn an, so laut, dass es Kaidens Gelächter übertönte.
Nun vollends verstört richtete er sich auf, starrte kurz auf seine Hände – sie waren frei, warum war er nicht mehr gefesselt?
Dann vernichtete er den Bannkreis, beinahe mühelos, und kämpfte sich schwankend auf die Beine. Er musste Naxander finden, sofort! Vorher allerdings gab es einen Dämon, der zurück in die Niederhöllen geschickt gehörte.
~*~
Entsetzt sah Eryk mit an, wie Kaiden auf ihn zukam. Der Bannkreis hatte kurz aufgeflimmert und war widerstandslos zusammengebrochen. Kaiden sah schrecklich aus, bleich, blutüberströmt, die Augen rollten wie wild, wann immer sie nicht panisch auf ihn, Eryk, fixiert waren. Er zitterte und taumelte wie ein Betrunkener. Es hatte so unheimlich geklungen, dieses Gezischel, das Kaiden eben von sich gegeben hatte. Falls es das war, was er selbst hörte, sobald Eryk sprach, dann war die Panik nur allzu verständlich – so hatte es geklungen, als der Dämon neben ihm gezischelt und gegrollt hatte.
Vorbei. Es war vorbei. Sein Geliebter würde ihn ermorden, im festen Glauben, dass er ein Dämon war.
Eryk schloss die Lider, er wollte ihn nicht ansehen müssen.
„Ich liebe dich“, wisperte er und zog unwillkürlich den Kopf ein. Ob es schmerzte, von magischem Feuer getötet zu werden? Er schämte sich für seine jämmerliche Angst, für das Zittern seines Körpers, das er nicht kontrollieren konnte. Verflucht, er war ein Krieger! Doch er war unfähig zu kämpfen, hilflos gefesselt und einem Mann ausgeliefert, der ihm das Kostbarste auf dieser Welt war …
„Ich liebe dich“, hauchte er, konnte sich selbst nicht hören, zu laut schlug sein vor Todesangst rasendes Herz. „Kai…“ Sengende Hitze. Ein dumpfer Schlag. Kreischen.
Eryk schrie und riss dabei unwillkürlich die Augen auf. Er erkannte ein verkohltes Etwas vor sich, das zusammenschrumpelte und sich dann auflöste – der Dämon! Fürchterlicher Gestank brachte ihn zum Husten und Würgen. Er riss an seinen Fesseln, schrie erneut, als er eine Berührung fühlte – und erstarrte zu gebannter Regungslosigkeit. Kaiden kniete vor ihm, mit geschlossenen Lidern und bebenden Lippen, das Gesicht eine Maske beherrschten Grauens. Seine zittrigen Finger glitten über Eryks Stirn, durch sein Haar, über Wangen und Hals hinab zu seiner heftig um Atem ringenden Brust. Über dem noch immer wild pulsierenden Herzen stoppten die Hände. Einen Moment lang verharrte er so. Dann glitt ein erleichtertes Lächeln über Kaidens Züge und jegliche Anspannung wich aus seinem Körper.
„(/&/&%&%$%$§$“, wisperte er und sank kraftlos gegen ihn. Ein weiteres Mal spürte Eryk Magie strömen. Seine Fesseln zerrissen wie trockenes Stroh. Zu betäubt, um irgendetwas zu fühlen, umarmte er Kaiden, hielt ihn, strich über sein verschwitztes Haar. Sie zitterten beide, und klammerten sich aneinander, als
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