Rashminder Nächte 3 (German Edition)
alle anderen – nützlich, amüsant, schwach.
„Ich bin bereit, Herr“, flüsterte Kaiden hinter ihm.
„Du musst nicht befürchten, dass ich dich zu sexueller Befriedigung missbrauchen will“, sagte Naxander, ohne sich umzudrehen. „Es würde zerstören, was ich so erfrischend an dir finde. Diese Lebensfreude, diese merkwürdige Leidenschaft in allem, was du tust, die Torgen dir nicht aus dem Leib prügeln konnte. Du bist stark und sehr stolz. Dich wie ein trockenes Stück Holz zu zerbrechen wäre eine Kleinigkeit. Vielleicht gönne ich mir dieses Vergnügen noch.“ Er drehte sich um und fixierte diese wunderschönen Augen. Noch nie hatte er ein solches Moosgrün bei einem Menschen gesehen. Ein dunkler, kräftiger Ton mit einigen braunen Einsprenklungen.
„Im Moment nutzt du mir mehr, wenn deine zarte kleine Seele unverletzt bleibt.“
Wut und Hass loderten auf, ganz kurz nur, bevor Kaiden sich wieder beherrschte. Man konnte ihn spielen wie ein gut gestimmtes Instrument.
„Ihr habt von einer Reise gesprochen, Herr“, sagte er ausdruckslos. Naxander nickte und zwang sich zu dem kalten Lächeln, das jetzt angezeigt war.
„Finde einen Weg, wie ich Königin Lirayam in Ungnade stürzen kann. Sie soll dabei nicht sterben, sondern ihr Ansehen verlieren.“
„Warum wollt Ihr die Königin angreifen?“, murmelte Kaiden, um Zeit zu gewinnen. Er hatte genau so etwas befürchtet!
„Du weißt doch, ich muss Medan von ihrem Einfluss befreien. Lirayam behindert meine Pläne und entzieht den König meiner Kontrolle. Schlimmer noch, sie weigert sich, sich selbst kontrollieren zu lassen.“ Naxander furchte die Stirn, als wäre dies ein Frevel gegen die göttliche Ordnung.
„Sag es mir!“ Kaiden krümmte sich panisch wimmernd am Boden. Der harsche Befehl zwang ihn zum Gehorsam, aber er konnte, er durfte dem nicht nachgeben!
Voller Ungeduld packte Naxander ihn an beiden Armen, was intensiven Schmerz zur Folge hatte. Kaiden schrie, war allerdings unfähig gegen ihn anzukämpfen, da die Magie, die erneut in ihn strömte, so wundervoll war …
„Ich befehle dir zu gehorchen!“
Er kannte diesen Tonfall. Torgen hatte ihn so oft in der Stimme getragen. Immer dann, wenn der Fluch seinen Meister zwang, den ungehorsamen Schüler zu bestrafen.
Die Panik vervielfachte sich, es war mehr, als Kaiden ertragen konnte. Nicht, nachdem er unmittelbar zuvor bereits den Kampf dagegen verloren hatte.
„Lasst mich los!“, wimmerte er. „Ich tue es, lasst los!“
Tatsächlich gab Naxander ihn sofort frei und wartete, während Kaiden keuchend um seine Selbstbeherrschung rang. Diesmal klangen Todesangst und Schmerz nur langsam ab.
Als er versuchte, dem Befehl zu folgen, griff seine Magie ins Leere. Nicht so, als würde es keine Antwort auf Naxanders Frage geben, sondern, als wäre er von einem Verwirrzauber getroffen und abgelenkt worden. Mit gefurchter Stirn zupfte er an der Unterlippe und dachte konzentriert nach.
Wie kann Naxander Lirayam schaden?, fragte er seine Magie.
Keine Antwort.
Wie könnte irgendjemand Lirayam schaden?
Eine Unzahl von Möglichkeiten für Attentate, Anschläge, Überfälle und Verbrechen jeder Art überschwemmte seinen Geist, er war gedanklich zu ungenau gewesen. Immerhin war er so einen Schritt weitergekommen.
„Lirayam wird nicht magisch beschützt“, sagte er mit jenem dunklen, geistesabwesenden Ton in der Stimme, der sich stets einschlich, sobald Kaiden seine Magie fließen ließ. Eryk hasste das so sehr …
Hastig schüttelte er diese Gedanken ab, er hatte eine Aufgabe zu erfüllen.
Wer schützt das - oder denjenigen, was Naxander ermöglicht, Lirayams Ansehen zu beschmutzen?
Torgen.
Die Antwort war eindeutig. Kaiden wurde nervös – sein Meister hatte ihm ausführlich erklärt, warum er so selten wie möglich Flüche aussprach: Sie neigten dazu, das Schicksal aller Lebewesen zu beeinflussen, auf höchst subtile, unmöglich zu berechnende Weise. Torgen hatte bereits mehrere Flüche auf und gegen Naxander gesprochen. Es war nicht weiter überraschend, wenn sich ihre Lebenswege so stark miteinander verflochten hatten.
Ist es der Mensch, mit dem Naxander Torgen erpresst?
Ja.
Gibt es eine Möglichkeit, den Fluch zu umgehen, mit dem Torgen diesen Mensch beschützt?
Noch bevor Kaiden diese Frage zu Ende gedacht hatte, wusste er bereits die Antwort. Ja, es gab eine Möglichkeit. Er selbst war diese Möglichkeit. Ein magisches Echo aus einer Vergangenheit, in der er selbst noch
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