Rashminder Nächte 3 (German Edition)
vielleicht Schritte in der Nähe der Tür … Eryk hinderte sich mit Gewalt daran, sich Schreckensszenarien vorzustellen. Am liebsten hätte er das Denken für immer aufgegeben! Er schlug die Augen auf und blickte in Larks angespanntes Gesicht.
„Führt eine deiner Geheimtüren zu Torgen?“, fragte er.
„Komm“, erwiderte Lark schlicht. Eine Andeutung eines Lächelns zuckte in seinen Mundwinkeln, die Eryk für einen Sekundenbruchteil instinktiv zögern ließ. Er vertraute Lark. Dieser Mann hatte mehr als einmal bewiesen, was für ein treuer Freund er war. Trotzdem, Eryk war bewusst, dass Lark vor wenig zurückschreckte, um seine eigenen Ziele zu verfolgen. Selbst als ehemaliger Priester mit gedämpfter Magie besaß Lark erschreckende Macht und Möglichkeiten.
Wissen ist die gefährlichste aller Waffen! Das hatte sein Waffenmeister immer gesagt, und Eryk gab ihm Recht.
Lark berührte ihn sacht am Arm.
„Ich bin auf eurer Seite, Eryk. Vergiss das nie, egal, was geschieht“, sagte er ernst und sehr eindringlich. „Naxander ist mein Feind, den ich tot sehen will.“
Eryk nickte ihm langsam zu. Daran hatte er nie gezweifelt. Nur daran, worauf Lark verzichten würde, dies zu erreichen …
~*~
Kaiden schreckte aus unruhigem Schlummer hoch, als er eine geistige Berührung spürte. Eryk suchte nach ihm. Gesegnet sei Torgen! Kaiden wollte nicht wissen, was es seinen Meister gekostet haben mochte, solch eine Vielzahl hochkomplexer Flüche zu wirken!
„Kaiden?“
„Ich bin hier.“
„Hör zu, wir können auf den umständlichen sucht-gemeinsam-die-Schale-der-Unsichtbarkeit-Kram verzichten, falls du es schaffst, Naxander bis Morgen hinzuhalten. Wir bereiten eine Falle für ihn vor, aus der Naxander nicht wird entfliehen können. Etwa ab Tagesanbruch werden wir bereit sein, du kannst ihn dann zum Schloss führen.“
„Wir heißt, ihr habt die Gilde eingeweiht?“ Kaiden furchte nachdenklich die Stirn. Selbstverständlich musste die Gilde davon wissen, genau wie der König selbst. Aber warum sollten die zustimmen? Alle fürchteten sich vor Naxanders Macht und sahen lieber weg, als gegen ihn vorzugehen. Zudem wäre Amisha damit enttarnt!
„Ahm – sagen wir so, Naxander ist nicht der Einzige, der die Gilde unter Druck setzen kann. Lark hat denen deutlich gemacht, dass er mehr weiß, als denen lieb sein kann und gleichzeitig zu gut geschützt ist, um sich deswegen Sorgen machen zu müssen.“
„Warum spielt er diese Karte dann erst jetzt aus?“, fragte Kaiden verblüfft. „ Er kämpft seit so vielen Jahren darum, einen Vorteil über Naxander zu erhalten, was ist jetzt anders als vorher?“
„Naxanders Pläne sind anders. Er will die Königin angreifen, und diese Magierin darf auf gar keinen Fall in seine Hände geraten. Mit ihr könnte er allmächtig und quasi unsterblich werden!“
Kaiden nickte vor sich hin. „Aus diesem Grund hatte ich mich ihm verweigert. Noch einmal schaffe ich das nicht.“
„Die Gilde wird so tun, als wüsste sie von nichts, sie wird nicht offen eingreifen. Man schickt uns einen Transportmagier, den Rest muss hauptsächlich Torgen schaffen“, sagte Eryk.
„Torgen kann nicht allein gegen Naxander und all dessen Schüler bestehen!“
„ Der Alte will einen Magiebann legen, frag mich nicht nach Details. Du sollst Naxander einen Zielpunkt angeben, den wir dir noch sagen werden. Torgen wird zeitlich begrenzt dafür sorgen, dass da keiner Magie wirken kann. Wir greifen mit Faust und Schwert an, und ja, es wird schnell gehen müssen.“
„Wenn Naxander mich fragt, ob er an dem Ort sicher sein wird, wohin ich ihn schicke, kann ich nur bedingt lügen. Vor allem, wenn er mich erst morgen fragen sollte und mir befiehlt, die Wahrheit zu sagen.“
„Wir müssen es riskieren, Kleiner. Halt durch und hab Vertrauen, wir tun, was wir können.“
Kaiden konnte die Furcht und Zweifel in Eryks Stimme hören. Dieselbe Furcht, die auch ihn umtrieb.
~*~
„Steh auf!“
Kaiden blinzelte verwirrt. Ein Blick zum Fenster verriet, dass es bereits Nacht geworden war. Die Erinnerung, wo er sich befand, kam sofort. Bevor er allerdings aufspringen und sich richtig orientieren konnte, spürte er das Brennen am Rücken, das jede von Naxanders Berührungen begleitete. Schmerz und Verlockung zugleich …
Ich bin nackt , dachte er beschämt und rollte sich sofort zusammen. Soweit weg wie möglich von Naxanders Händen und Blicken.
„Jetzt bist du richtig wach und kannst mich
Weitere Kostenlose Bücher