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Rashminder Nächte 3 (German Edition)

Rashminder Nächte 3 (German Edition)

Titel: Rashminder Nächte 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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denn Naxander ließ nicht von ihm ab. „Diese Frau ist zu mächtig, wenn Ihr sie unter Eure Kontrolle bringt …“
    Naxander lächelte knapp. „Kein Vertrauen in meine Vernunft? Ich will die Welt nicht vernichten! Tod und Chaos sind nicht mein Ziel, sondern das, was ich bekämpfen will. Warum versteht niemand, dass all mein Streben dem Guten dient?“ Bei seinen letzten Worten war jeder Spott aus Naxanders Stimme und Blick gewichen.
    „Weil Ihr skrupellos in der Wahl Eurer Mittel seid. Weil Ihr den Menschen keine Freiheit gestattet. Weil Ihr jede Menge Vergnügen am Leid jener notwendigen Opfer habt. Weil Ihr mit Euren Spielen , die Ihr Euch zur Entspannung gönnt, wahllos Leben und Existenzen vernichtet.“
    Abrupt ließ Naxander ihn los, wofür Kaiden ihm dankbar war. Viel länger hätte er die Berührung nicht ertragen können, ohne zu schreien.
    „Freiheit! Pah! Menschen können mit Freiheit nichts anfangen! Gib dem Pöbel die Freiheit zu arbeiten wann sie wollen, zu tun und zu lassen, was ihnen gefällt – sie werden alles zerstören, verschmutzen, sich besaufen und gegenseitig aus Langeweile umbringen! Gib den Bauern die Freiheit über ihr Leben zu entscheiden und sie werden den Pflug fortwerfen, um in die Stadt zu rennen, wo doch alles so viel besser und schöner ist! Gib dem Adel die Freiheit, ungestraft zu nehmen, was er begehrt, und er wird den letzten Unterschied zum Pöbel verlieren. Gib den Herrschern Macht zu tun, was ihnen beliebt, und sie werden zu Tyrannen. Menschen sind nicht zur Freiheit geboren, Kaiden! Sie brauchen Zwang, Unterdrückung, Gesetze und Strafen. Wer wüsste das besser als du? Hätte man dir die Freiheit gegeben, deine Magie uneingeschränkt zu nutzen, wärst du heute kein braver kleiner Junge.“
    „Und Ihr, Herr?“, flüsterte Kaiden, bevor er sich daran hindern konnte. „Wer kontrolliert Euch?“
    Narr, du verfluchter Narr, schweig!, brüllte er sich innerlich an.
    Erschrocken wich er zurück, als Naxander die Hand nach ihm ausstreckte. Er erwartete Schläge und harte Bestrafung für seine Anmaßung. Doch Naxander strich ihm nur sanft durch die Haare, nachdem er sich einen Handschuh übergestreift hatte, um Kaiden vor der Berührung zu schützen.
    „Du wurdest härter erzogen als jeder andere Magier dieser Welt und trotzdem kannst du dich einfach nicht beherrschen. Du wurdest so grausam misshandelt, musstest so viel Schrecken durchstehen, und dennoch ist dein Herz so weich und dein Glaube an das Gute so stark … Du bist so tapfer und trotzig und zugleich so leicht zu verängstigen … Du besitzt so viel Willenskraft und bist gleichwohl so einfach zu manipulieren. Ich begreife dich nicht.“
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte Kaiden ihn an, suchte nach einem Zeichen, was als Nächstes geschehen würde. Naxander fuhr ihm noch ein wenig über den Kopf, dann seufzte er.
    „Auch ich bin nicht frei. Ich kann niemanden mit der bloßen Haut berühren, ohne vorher genau zu überlegen, welche Konsequenzen das haben wird. Meine Macht, sofern ich welche besitze, gründet auf Drohungen und Angst. Würde die Magiergilde sich entschlossen gegen mich stellen, bliebe mir nur die Flucht. Solange man mich fürchtet, lässt man mich in Ruhe. Solange man mich hasst, bleibt die Furcht erhalten. Keines von beiden darf überhand nehmen, sonst verbünden sich meine Gegner. Ich darf weder Schwäche noch Gnade zeigen, sonst fallen die Aasgeier gierig über mich her, statt brav untereinander zu kämpfen.“
    Er zog Kaiden so dicht an sich heran, dass ihm die Haare zu Berge standen von der Magie, die Naxander ausstrahlte.
    „Es war ein Fehler, dich mitzunehmen und Eryk leben zu lassen. Ich hätte euch beide töten sollen, so wie ich es geplant hatte. Aber du faszinierst mich mit all deinen Schwächen und Widersprüchlichkeiten.“
    Wilde Emotionen beherrschten das sonst so ausdruckslose Gesicht.
    „Dich mit einem Fluch an mich zu binden war der größte Fehler. Ich dachte, es würde mir die Kontrolle über dein sprunghaftes, unberechenbares Wesen und dein überschäumendes Temperament geben. Ich dachte, es würde mich amüsieren. Stattdessen lenkt es mich ab und weckt Dinge, die es gar nicht gibt.“
    Einen langen Moment betrachtete er Kaiden mit quälender Intensität. Dann stieß er ihn plötzlich von sich. Die äußere Kälte und Emotionslosigkeit waren zurückgekehrt.
    „Ich wüsste zu gern, inwieweit diese köstliche Furcht in deinen Augen nun echt ist oder nicht.“ Naxander reckte sich

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