Rashminder Nächte 3 (German Edition)
ein wenig, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben, den Kaiden mit einem unterdrückten Schrei aushielt. Seine Gedanken rasten. Was bedeuteten diese Worte?
„Genug gespielt. Wie heißt die Frau, warum ist sie mächtig und wo finde ich sie?“
Kaiden gab sein Bestes. Er jammerte, flehte, plapperte sinnloses Zeug über alles, was ihm einfiel. Täuschte mehrere Zusammenbrüche vor. Alles vergebens. Am Ende lag er erschöpft am Boden und verriet alles, was er wusste. Er hasste sich für jedes Wort. Er hasste Naxander dafür, dass er ihm das antat. Hasste sogar Torgen, der durch die Einschränkung des Fluches paradoxerweise verhinderte, dass er gegen Naxander ankämpfen konnte. Es waren echte Tränen der Verzweiflung, die er vergoss.
„Steh auf.“
Naxander kannte keine Gnade. Stöhnend raffte Kaiden sich hoch.
„Zieh dich an. Du sollst in Ruhe etwas essen können und ich muss noch das eine oder andere vorbereiten.“
Ein eisiges Lächeln verzog Naxanders Mundwinkel.
„Gegen Mitternacht hole ich mir die reizende Amisha. Eben dann, wenn der neuer Tag beginnt und ich dich wieder bestrafen, beziehungsweise in Panik versetzen kann. Und damit du nicht auf dumme Ideen kommst …“
Bevor Kaiden zurückzucken konnte, hatte Naxander ihm ein Lederband um den Hals gelegt, das er mit einem Kettenschloss verriegelte. Sofort musste Kaiden nach Luft schnappen, als sich intensiver Schmerz über seinen Körper ausbreitete. Nach einigen Momenten wurde es erträglicher, doch die anhaltenden Schmerzen machten es ihm unmöglich, sich zu konzentrieren. An Eryk zu denken und ihm eine geistige Botschaft zu schicken. Leise wimmernd schloss er die Augen, als er Naxanders Hand auf sein Gesicht zukommen sah. Als ihm Tränen von den Wangen gewischt wurden. Hatte er es übertrieben? Hatte Naxander gespürt, dass der Bestrafungszwang fehlte?
„Zieh dein Hemd an, mein Hübscher. Ich gebe zu, ich bin ziemlich enttäuscht, dass Torgen mich so hintergangen hat, er wird meine Rache zu spüren bekommen. Und dann entscheide ich, ob ich dich noch brauche. Amisha wird dein bisschen Magie ersetzen und Zerstreuung kann ich mir eigentlich nicht leisten.“
Kalt und abschätzig musterte Naxander ihn von oben bis unten.
„Ja, es war gedankenlose Gier, dass ich dich mitgenommen habe. Du schadest mir nur. Halt still!“
Er holte aus, seine Faust zielte auf Kaidens Gesicht. Der schaffte es trotz der Schmerzen, reflexartig auszuweichen, stolperte dabei allerdings zu Boden. Hier blieb er liegen und wartete auf Schläge oder Tritte. Als nichts kam, blickte er vorsichtig hoch und sah Naxander, der mit verschränkten Armen über ihm stand. Er wusste, er hätte stehenbleiben müssen, wenn der Fluch gewirkt hätte. Noch nie zuvor hatte er Magie so sehr gehasst.
„Einer meiner Leute wird dir gleich Essen bringen. Sollte der sich an dir vergreifen wollen, kannst du dir Hilfeschreie sparen, niemand wird kommen. Du darfst allerdings versuchen dich zu wehren. Bis um Mitternacht dann!“
Kaiden blieb liegen, wo er war und versuchte zu entscheiden, welcher Schmerz schlimmer war: Der magische, der ihm vom Halsband aufgezwungen wurde, oder die Ungewissheit, ob er einen Fehler begangen oder jemand ihn verraten hatte.
~*~
Eryk musste sich Mühe geben, nicht ungeduldig auf den Zehen zu wippen. Man hatte ihn wie einen Bittsteller vor dem königlichen Empfangszimmer stehen gelassen, unter aufmerksamer Beobachtung zweier Gardisten. Sie zu sehen, wie sie treu und stolz ihre Pflicht erfüllten, weckte Erinnerungen, die er lieber für alle Zeiten vergraben hätte. Lark befand sich beim König und erklärte ausführlich die Lage. Von Medans Reaktion würde es abhängen, wie es nun weitergehen sollte. Ein Transportmagier der Gilde hatte sie beide hierhergebracht, mit dem Versprechen, sie morgen wieder abzuholen. Von Torgen war nicht die Rede gewesen. Zuvor hatte Lark ihn Ewigkeiten warten lassen, weil er alles Mögliche vorbereiten musste.
Eryk hasste es, wenn eine Lage so unübersichtlich war und er nichts tun konnte, um etwas daran zu ändern.
Es dauerte Stunden, bis sich die Tür öffnete und Lark herauskam.
Mittlerweile war es spät in der Nacht, Eryk war müde, hungrig und extrem gereizt. Der Tag hatte grässlich begonnen und war seither immer nur noch schlechter geworden. Er konnte Kaiden nicht erspüren, was ihn nervös machte. Wozu hatte man Magie, wenn sie nichts nutzte?
Lark winkte ihm zu, gemeinsam gingen sie hinaus. Erst draußen auf dem Gang
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