Rashminder Nächte 3 (German Edition)
selbst lehnte lässig am Brunnen, vor ihm kniete eine schlanke Gestalt – Kaiden. Eryk musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass er selbst von dieser Ratte Neko festgehalten wurde. Den kannte er mittlerweile gut genug, um ihn am Griff zu erkennen.
Einen Moment lang herrschte Schweigen.
„Wie ich bereits zu Kaiden sagte“, begann Naxander schließlich, „es war ein Fehler gewesen, ihn mitzunehmen. Trotz seines immensen Talents ist er nutzlos für mich. Glücklicherweise hatte Lark mich über alles in Kenntnis gesetzt, was ich wissen musste.“
„Du mieses Stück …“
Überraschend sprang Kaiden auf und machte Anstalten, sich wutentbrannt auf Lark zu stürzen.
„Lass das!“, befahl Naxander gelassen.
Kaiden erstarrte. Sein Gesicht verzerrte sich kurz auf schmerzliche Weise, dann sank er in die Knie.
„Mitternacht ist vorbei, mein Lieber. Du musst mir wieder gehorchen.“ Naxander machte eine ungeduldige Handbewegung. Neko schubste Eryk voran und zwang ihn einige Schritt von Kaiden entfernt zu Boden. Wenn sein Partner zum Gehorsam gezwungen war, hatte Naxander mit ihm einen magischen Trumpf in der Hand, der ganz gewiss keine Kleinigkeit war.
Eryks Verstand setzte völlig aus. Er wollte Naxander in Stücke reißen, Lark zu Tode treten, Kaiden schnappen und irgendwohin verschwinden, wo sie für den Rest ihres Lebens glücklich und in Frieden leben konnten.
Zur Not würde er auf Mord und Todschlag verzichten. Hauptsache, dieser Alptraum fand endlich ein Ende! Verzweifelt starrte er seinen Liebsten an, der so elendig dahockte, den Kopf zu tief gesenkt, um sein Gesicht sehen zu können. Kaidens Schultern zuckten, er bebte am ganzen Leib.
„Lark ist schon seit vielen Jahren mein treuer Freund und Helfer“, sagte Naxander und nickte Neko zu, der Eryk losließ und zu seinem Herrn schritt. „Dabei war es stets nützlich, dass ihn alle für meinen größten Feind hielten.“
Lark verneigte sich leicht in Naxanders Richtung, ein spöttisches Lächeln auf den Lippen.
„Nun denn. Genug des würdelosen Schauspiels. Wir werden uns gleich Amisha holen und mit ihr entschwinden. Du hast alles vorbereitet, Lark?“
„Gewiss. Alle werden Eryk für den Schuldigen halten, den ich gerade noch überwältigen und töten konnte. Die restlichen Komplizen sind bedauerlicherweise mit der Magierin entkommen.“ Lark nickte zu ihm herüber, ohne Eryk dabei anzuschauen. Von Kaiden kam ein Protestschrei, der sich rasch in einen Klagelaut verwandelte, als Neko ihm brutal in die Seite trat. Kochend vor Wut warf Eryk sich auf ihn und konnte ihm einen heftigen Schlag verpassen, bevor er überwältigt und zurückgeschubst wurde.
„Rührend, all diese Liebe.“ Naxander schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Zeit mehr zu verschwenden. Neko, würdest du den guten Eryk bitte umbringen?“
Kaidens schriller Aufschrei schnitt Eryk ins Herz. Es löste ihn aus seiner Starre. Hastig suchte er nach einem Ausweg. Auf den Knien abgeschlachtet zu werden, nein, so wollte er ganz bestimmt nicht sterben!
„Ich habe eine bessere Idee“, ertönte es von der Seite. „Kaiden soll es tun. So wird es viel amüsanter, nicht wahr?“ Lark lächelte kalt. „Dank des Fluchs kann unser kleiner süßer Rotschopf nichts dagegen tun. Zuzusehen, wie er daran zerbricht, seinen Geliebten töten zu müssen, dürfte doch genau nach deinem Geschmack sein.“
Naxander wirkte unentschlossen, aber dann nickte er langsam.
„Ja, du hast Recht. Kaiden hat gestern bereits die volle Macht des Fluchs zu spüren bekommen. Er wird es nicht wagen, sich mir noch einmal zu widersetzen.“ Er streichelte zärtlich über Kaidens Wange, was dieser wie erstarrt dulden musste.
„Dieser Fluch muss dringend von Torgen geändert werden, er bindet mich viel zu stark an ihn. Ich empfinde beinahe so etwas wie Bedauern. Solche Schwächen kann ich mir nicht leisten.“
„Dann befreie dich auch von ihm.“ Lark zuckte die Schultern, als ginge ihn das alles nichts an. „Torgen wird vermutlich daran zugrunde gehen, wenn Kaiden stirbt, aber das ist kein Verlust mehr. Der Alte hat den Zenit seiner Kraft längst überschritten. Selbst dieser bedeutungslose Gehorsamkeitsfluch hat ihn bereits in die Knie gezwungen. Als ich ihn gestern Nachmittag aufgesucht hatte, lag er wie ein tattriger Greis im Bett und war kaum fähig zu sprechen.“
Eryk fing einen kurzen, dafür intensiven Blick von Lark auf. Torgen war wohlauf, was sollte das? War es möglich …?
„Solche Angst, mein
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