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Rashminder Tage 02 (German Edition)

Rashminder Tage 02 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 02 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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unterwegs, Naxander fürchtet allerdings, dass sie zu spät eintreffen wird. Da Erebos von Corlin nicht zu seinen Verbündeten zählt und er alles vermeiden will, was zu einem offenen Gefecht unter onurischen Adligen oder der Enttarnung seiner Allianzen führen könnte, ist er auf euch verfallen. Ihr sollt in das Schloss eindringen und Lys retten.“
    Kaiden starrte Lark fassungslos an. Das Gefühl von allumfassender Desorientierung hätte nicht stärker sein können, wenn dieser Kerl behauptet hätte, von den Lichtgeistern im Mond abzustammen. Gewiss, er hatte schon so einiges darüber gehört, wie sich Naxander in die Politik der Nachbarländer einmischte und dass er bereits zuvor Lys auf die eine oder andere Weise unterstützt hatte. Aber dass ausgerechnet Eryk und er als Rettungskommando losgeschickt werden sollten …
    „Weiß dein Bruder davon?“, fragte Eryk, der sich jetzt langsam aufrichtete. Er stöhnte und sah aus, als würde er jeden Moment wieder ohnmächtig werden, doch er hielt sich.
    „Nein, mein Bruder würde es vermutlich nicht gutheißen. Lys in dieser Lage der politischen Unsicherheit zu helfen würde den instabilen Frieden in Onur gefährden und den noch instabileren Frieden zwischen Laymark und Irtrawitt gleich dazu.“
    Verwirrt schüttelten Eryk und Kaiden die Köpfe.
    „Eine Erklärung braucht ihr nicht zu erwarten.“ Lark lächelte schmal, wodurch sich die Familienähnlichkeit zu seinem Bruder noch verstärkte. „Gebt euch Mühe, Jungs, wenn ihr wollt, dass Lys nichts geschieht.“
    „Sollten wir uns weigern, was geschieht dann?“, fragte Eryk.
    „Dann bleibt ihr hier hocken und wartet, bis mein Bruder euch holen kommt.“ Lark zuckte wieder die Schultern und winkte zugleich die gelangweilt wartenden Krieger zu sich heran.
    „Es wird vermutlich zwei, drei Stunden dauern, bis man euch in Lopurn vermisst. Vielleicht auch früher, es hängt davon ab, wann Naxander den Körper der Königin frei gibt. Solange ihr nicht in Lebensgefahr schwebt, wird mein Bruder euch nicht vor Rückkehr der Magie aufspüren können. Lys hat vielleicht noch einen halben Tag, bevor sein eigener Vater ihn hinrichten lässt. Liegt allein an euch, ob ihr das mit eurem Gewissen vereinbaren könnt.“
    Lark verschwand im Baumstamm. Nacheinander zog er die Männer mit hindurch, und keine halbe Minute später hockten Eryk und Kaiden allein mitten im Wald und versuchten zu begreifen, was hier gerade geschehen war.
    „Manchmal vollbringen die bösesten Menschen die besten Taten“, murmelte Eryk. Es war ein Zitat, Kaiden konnte sich allerdings nicht erinnern, wer es geprägt hatte. Er wusste lediglich, wie es weiterging: „Oft ist es ein Versehen, weil sich eine Tat unbeabsichtigt ins Gute wendet. Meistens wollen die Menschen nur verschleiern, wie böse sie wirklich sind.“
    Eryk schwieg kurz, bevor er das Zitat vollendete:
    „Oder aber sie tun es, weil es profitabler für sie ist.“ Er seufzte tief und griff nach Kaidens Hand. Seine Haut war kühl, trotzdem tat es gut, von ihm berührt zu werden. Lebendigkeit zu spüren. Es brachte Ruhe in Kaidens aufgewühlten Geist.
    „Sollten wir da drin in Lebensgefahr geraten, kann Lark uns nicht helfen“, sagte Eryk leise.
    „Bleiben wir hier sitzen, dauert es verdammt lange, bis wir zu verhungern drohen könnten. Keine Chance, auf diese Weise Larks Aufmerksamkeit zu gewinnen. Zu Fuß bräuchten wir ungefähr ein halbes Jahr zurück nach Rashmind.“
    Ihre Blicke trafen sich, dann seufzten sie gemeinsam. Eryk küsste ihm die Hand und rappelte sich mühsam auf. Kaiden unterdrückte den Wunsch, den Kuss zu erwidern, an all den interessanteren Stellen, die sich da anboten. Den Gedanken, dass jetzt vielleicht ein guter Zeitpunkt dafür sein könnte, bevor sie sich mal wieder sehenden Auges in Gefahr begaben, unterdrückte er gleich mit.
    „Also los, Partner, lass uns Dummheiten begehen.“ Er nickte Eryk zu. „Wir haben sowieso nichts Besseres zu tun!“
     
    ~~*~~
     
    „Ganz ruhig“, sagte eine Stimme, die Archym erschaudern ließ.
    „Lass mich los!“, befahl er herrisch. „Du hast zehn Sekunden, bevor ich die Wachen rufe!“
    Er konnte es nicht sehen, doch er spürte das Zögern. Stefár hatte nie einen Befehl von ihm hingenommen, ohne wenigstens kurz zu zögern. Archym konnte nicht anders, er musste lächeln; auch wenn er sich erst entspannen konnte, als die Klinge verschwand und sein Arm losgelassen wurde.
    „Vater, du weißt, ich wäre nicht hier, wenn es

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