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Rashminder Tage 3 (German Edition)

Rashminder Tage 3 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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eilte er hinaus, verriegelte die Tür, sodass es aussah, als wären die Befreier tatsächlich von außen her gezielt in Natts Verlies eingedrungen. Nur wenige Minuten waren vergangen, als er sich endlich um seinen Gefährten kümmern konnte. Es war leichtsinnig, eine Laterne zu entzünden, aber leider unausweichlich. Wie sonst sollte er in dem stockdunklen Raum erkennen, was er zu tun hatte? Natt lag noch genauso da, wie Cael ihn zurückgelassen hatte, nackt und so still, dass er tot zu sein schien. Die Haut war bleich, blau marmoriert, eisig kalt. Die braunen Haarsträhnen klebten ihm am Kopf. Die Hand- und Fußgelenke, die er sich durch das wilde Aufbäumen seines gefolterten Körpers an den Fesseln bis auf das rohe Fleisch aufgescheuert hatte, waren bereits verbunden worden. Andere äußere Wunden gab es kaum, bloß einige blaue Flecke und Kratzer, die zu vernachlässigen waren. Cael hatte mehrere Opfer dieser Foltermethode gesehen und wusste, dass schon nach der ersten Attacke mit der Paste jeder einzelne Muskel in Natts Körper unerträglich schmerzen würde. Gefährlicher allerdings war die Erschöpfung. Dieses niederhöllische Zeug war, wie so ziemlich alles, was Karchos benutzt, ein Produkt von Varels Fluchmagie. Nichts, was natürlich wuchs, könnte solche Qualen erzeugen, ohne schwerste Verletzungen zu verursachen. Die Paste zog regelrecht das Leben aus dem Opfer heraus, wandelte dessen Kraft in Schmerz um, bis es zu schwach war, um zu atmen oder das Herz schlagen lassen zu können. Vier Attacken hatte Natt durchstehen müssen. Möglicherweise würde es Tage dauern, bis er aus der tiefen Erschöpfung erwachte.
    Mach dir nichts vor. Ohne magische Hilfe kannst du ihn nicht am Leben halten.
    Vielleicht würde Lark kommen? Oder jemanden schicken?
    Natt ist einer seiner wichtigsten Männer, ganz bestimmt schickt er jemanden, sobald es möglich ist. Solange muss ich ihn durchbringen.
    Mechanisch versorgte Cael die äußeren Verletzungen, versuchte dabei, den wehrlos hingestreckten Mann möglichst nicht zu genau zu betrachten. Natt so elend zu sehen machte ihn krank …
    Cael fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht, bis er es schaffte, sich zusammenzunehmen und weiterzumachen. Es war eine mühselige Aufgabe, ihm etwas Wasser einzuflößen. Natt schien zu geschwächt zu sein, um schlucken zu können, oder er war zu tief in der Bewusstlosigkeit gefangen. Schließlich musste Cael aufgeben. Er löschte die Laterne, legte sich zu Natt, zog mehrere Stoffsäcke heran, mit denen er sie beide bedeckte. Ihn anzuziehen, dafür fehlte ihm die Kraft. Er war selbst erschöpft von seinem Kampf gegen das zornige Meer, den er bloß mittels spezieller Ausrüstung und einer großen Portion Wahnsinn gewonnen hatte.
    Natt fühlte sich eisig kalt an. Cael versuchte sich so zu positionieren, dass er ihn mit seinem eigenen Körper wärmen konnte, ohne Natt das Atmen zu erschweren.
    Immer wieder suchte er nach dem kaum fühlbaren Herzschlag. Er wollte nicht daran denken, wie wahrscheinlich es war, dass er Natt verlieren würde, aber wie sollte er sich davon abhalten?
     

Kapitel 8
     
    „Karchos! Der Kerl is’ wech!“
    Cael schreckte aus unruhigem Schlummer hoch. Er lauschte den Schritten und dem Geschrei vor der Tür. Karchos’ Stimme erhob sich über das Chaos, er schimpfte auf die verfluchten Bastarde der K.R.R.F. und erteilte Befehle, das Stelzenhaus sofort zu räumen. Caels Plan war aufgegangen, die Schmuggler glaubten Natt weit fort, in der Sicherheit von Rashmind. Sie würden nicht hier nach ihm suchen, das war das Wichtigste.
    Cael horchte angestrengt und nickte triumphierend, als er aus dem Gezeter, Fluchen und den Diskussionen der Bande heraushörte, zu welchem neuen Versteck sie umsiedeln würden. Dort war er bereits gewesen und kannte sich recht gut aus. Er war zuversichtlich, dass er den Unterschlupf rasch finden würde Nach wie vor hatte er einen Auftrag, den es zu erledigen galt.
    Die Tür der Vorratskammer wurde aufgestoßen. Cael blieb regungslos unter den Säcken liegen.
    „Die beiden Kisten dort, mehr brauchen wir nicht. Vorwärts, ihr Ratten!“
    Das war Piatra, Karchos’ Geliebte. Sie genoss es ungemein, die Männer zu scheuchen, die wiederum nicht wagten, gegen sie aufzumucken. Zumindest nicht, solange Karchos seine Hand über sie hielt. Irgendwann würden ihre Jugend und Schönheit vergehen, oder das Wiesel verlor anderweitig das Interesse an ihr, vielleicht zugunsten einer anderen Geliebten. Wenn sie

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