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Rassenwahn: Kriminalroman (German Edition)

Rassenwahn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Rassenwahn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Gustmann
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werden konnte. Leider sind die Medien voll davon.«
    »Trotzdem«,
unterbrach ihn Martin. »Für derartige Behauptungen brauchst du stichhaltige Beweise,
und es ist ja wohl klar, dass, wenn die gesamte Familie Schöller in alte Nazigeschichten
verwickelt ist, die clever genug ist und schon immer war, um die Beweise längst
beseitigt zu haben.«
    »Vielleicht
hat Lorenz etwas entdeckt, das er besser hätte nicht entdecken dürfen. Meinst du,
das hat er gemeint, als er seinen Satz nicht zu Ende sprechen konnte?« Werner wartete
die Antwort nicht ab. Es war müßig, zu diesem Zeitpunkt voreilige Schlüsse zu ziehen.
»Aber okay. Konzentrieren wir uns auf die anderen Morde. Wie gehen wir vor?«
    »Als Erstes
müssen wir versuchen, Feldmann, Rohdenstock und Frau Braun aus der Schusslinie zu
schaffen.«
    Werner hob
das Glas. »Hab ich veranlasst. Ein Beamter wurde vor Rohdenstocks Haus postiert,
obwohl Rohdenstock sich genau wie Feldmann geweigert hatte, Personenschutz anzunehmen.
Eigentlich ist er ein netter Kerl, aber schwierig wie alle Künstler. Stur und eigenbrötlerisch.
Er meinte, er könne durchaus auf sich selbst aufpassen, das habe er ja wohl schon
bewiesen. Der Kerl könne ruhig kommen, er würde schon mit ihm fertig werden.«
    »Ja, ja,
das sagen sie alle, bis sie dann doch tot sind. Wer ist der Beamte? Ist er zuverlässig?«
    »Keine Ahnung.
Ist neu in der Abteilung.«
    »Wie neu?«
    »Knapp ein
Jahr. Hat einige Stationen durchlaufen und ’nen guten Ruf.«
    »Hatte Schöller
irgendwas mit seiner Einstellung zu tun?«
    »Möglich
wär’s. Ist damals über Lorenz’ Kopf hinweg entschieden worden.«
    »Na, dann
wollen wir mal hoffen, dass er seinen Job gut macht.« Martin nahm einen Schluck
Pils. »Okay. Dann lass uns als Nächstes zu Feldmann rausfahren. Frau Braun ist vermutlich
erst mal in Sicherheit.« Martin zuckte die Schultern und leerte sein Glas Bier.
»Wo gibt es schon Sicherheit auf dieser Welt?«
     
    Nachdem die Rechnung für das Mittagessen
beglichen war, schob Martin den Schlüssel des Wagens über den Tisch. »Hier, fahr
du.« Werner wusste, was Martin meinte, nämlich, sich nie wieder nach Alkoholgenuss
ans Steuer eines Wagens zu setzen.

Kapitel 37
     
    Hamburg, 10. November 2010
     
    Werner machte es sich in dem eleganten
Wagen bequem, stellte den Sitz für seine Körpergröße ein, veränderte die Position
des Innenspiegels und gab ein paar Daten in das Navigationsgerät ein. Sie machten
sich auf den Weg zu Alois Feldmann, dem Priester im Ruhestand.
    »Nette Karre«,
schnalzte Werner anerkennend. »Wird circa 45 Minuten dauern. Winsen an der Luhe.
Erst raus aus der Stadt und auf die Bahn ins Grüne.«
    »Gut«, meinte
Martin und ließ seine Sitzlehne nach hinten gleiten, bis er in angenehmer Haltung
abschalten, verdauen und nachdenken konnte. Er schloss die Augen, blieb jedoch hellwach.
Zeit zum Schlafen konnte er sich nehmen, wenn der Fall gelöst war. Bis dahin galt
es, jede Minute, die zur Verfügung stand, effektiv auszunutzen.
    Martin hatte
sich das Dossier zu Alois Feldmann an den Abenden zuvor eingehend angesehen und
wusste nicht, was er von diesem Mann halten sollte. Er kannte seine, wie es schien,
unauffällige Vita und konnte sich aufgrund zahlreicher Seiten im Internet ein umfangreiches
Bild von ihm machen. Und doch wusste Martin nicht, wer oder was ihn erwarten würde.
Nach dem, was Werner ihm über Feldmann erzählt hatte, gab es an dem Mann weder Ecken
noch Kanten. Bis vor ein paar Jahren hatte Feldmann Einkehrtage in einem Kloster
geleitet und zu allen Fragen der Lebensführung Kurse und Seminare abgehalten. In
einer Zeit, in der es für alles und jedes Ratgeber zu kaufen und im Internet herunterzuladen
gab, hatte sich auch Feldmann dort eingereiht. Für die simpelsten Dinge im Leben
schien es mittlerweile Hilfestellungen in gedruckter oder gesprochener Form zu geben,
dass man sich fragte, wie man es vor 20 Jahren überhaupt geschafft hatte zu überleben.
    Martin hatte
die Arme vor der Brust verschränkt und hielt die Augen geschlossen. Werner sprach
ihn nicht an und dachte ebenfalls über die Lösung des Falles nach, sofern ihm die
Dame, die ihn lotste, die Zeit dafür ließ. In der rechten Innentasche seiner Jacke
fühlte er den Flyer, den schon vor zwei Tagen ausgedruckt hatte. Die Seminarthemen
trieben Martin, wenn er sie las, die Zornesröte ins Gesicht. Er kam nicht dahinter,
woran dies lag. Vielleicht, weil ein Vertreter einer der großen Konfessionen diese
Vorträge

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