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Rassenwahn: Kriminalroman (German Edition)

Rassenwahn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Rassenwahn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Gustmann
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Auflösung, zeigte Annegret Kaschewitz und Dr.
Maximilian Fürst in enger Umarmung. Dann, wie sie heftig über irgendetwas diskutierten
und schließlich, wie Fürst sie gestikulierend anbrüllte und Kaschewitz beleidigt
wieder abzog.
    »Mensch,
Werner. Du bist klasse. Die sind ja gestochen scharf. Also dann. Die beiden sind
ein Paar. Nun brauchen wir nur noch eins und eins zusammenzuzählen.«
    »Annegret
hatte von Fürst den Auftrag bekommen, bei Dräger nach dem Rechten zu sehen, vielleicht,
ihn zu überwachen. Sie sollte möglicherweise nachforschen, warum ihr drei immer
noch gelebt habt.«
    »Fürst junior
ist Drägers Auftraggeber. Das hat er mir in seinem Keller erzählt.«
    »Es geht
noch weiter. Wir haben Telefonnachweise von unserem sauberen Politiker Hartmut Wegleiter,
der des Öfteren eine Nummer in Hamburg gewählt hatte, und rate mal, welche das war.«
    »Die von
Maximilian Fürst, nehme ich an.«
    Werner nickte.
»Genau. Hartmut Wegleiter und Maximilian Fürst haben sich zusammengetan und Dräger
angeheuert, um die Kläger des Prozesses aus dem Weg zu räumen. Das Motiv dürfte
klar auf der Hand liegen.«
    »Sie wollten
ihre Väter schützen.«
    Werner lachte.
»Wie edelmütig von dir. Ich denke eher, es ging ihnen um den Verlust ihrer Macht,
des Ansehens der Familie und, schließlich und endlich, genau darum, was du auch
schon vermutet hattest.«
    »Um den
Verlust ihres Erbes.«
    »Exakt.
Maximilian soll irgendwann mal 7,5 Millionen erben und Hartmut Wegleiter 5,7 Millionen.
Ein nettes Sümmchen, für das es sich zu kämpfen lohnt, meinst du nicht?«
    »Tja, nur
mit welchen Waffen, ist hier die Frage. Der Zweck heiligt eben doch nicht immer
die Mittel. Meinst du, dem Staatsanwalt reichen die Beweise, die wir haben? Bis
jetzt sind es nur Indizien und Dokumente aus dritter Hand.«
    »Es wird
reichen, um die ganze Familie gründlich unter die Lupe zu nehmen und ins Interesse
der Öffentlichkeit zu rücken. Für Hartmut Wegleiter dürfte das das Ende seiner Politikerkarriere
bedeuten, und auch Fürst junior wird den einen oder anderen Patienten verlieren.
Der Ruf der Klinik steht auf dem Spiel. U-Haft wird für die beiden Söhne sicher
drin sein.«
    »Und die
Euthanasiemorde von dem alten Fürst und das Abschlachten der Italiener durch Wegleiter?
Selbst wenn die Schweine schon alt sind, Mord verjährt nie, wie du weißt.«
    »Eins nach
dem anderen. Die Mühlen mahlen langsam in Deutschland, aber sie mahlen.«
    »Sie dürfen
nicht zu langsam mahlen. In diesem Fall haben wir die Zeit gegen uns. Wegleiter
ist nicht mehr der Gesündeste, wie du weißt.«

Kapitel 62
     
    Hamburg-Eppendorf, 18. November
2010
     
    Die Mittagszeit verbrachte Martin
erneut in einem traumintensiven Schlaf. Das Tablett mit dem Klinikessen blieb unberührt.
Als er gegen 15 Uhr aufwachte, hatte man ihm den Nachtisch stehen gelassen, da die
Schwestern aus Erfahrung wussten, dass Schokoladenpudding mit Vanillesoße von männlichen
Patienten nur selten verschmäht wurde.
    Die Langeweile
und die Neugier auf aktuelle Berichte ließen ihn durch die deutschen Fernsehkanäle
zappen. Es gab keine neuen Berichte oder Erkenntnisse bezüglich der Hintermänner,
die Dräger mit den Morden beauftragt hatten. Die Polizei hatte beschlossen, den
Informationsfluss für eine Weile abzuriegeln und die Außenwelt im Unklaren zu lassen.
Es gab für das Ansehen der Polizei nichts Schlimmeres, als wenn Halbwahrheiten wie
Unkrautsamen unter das Volk gestreut wurden.
    Um 15.30
Uhr klopfte es an der Tür. Martin überlegte kurz, wer außer Werner Interesse daran
haben könnte, ihn zu besuchen. Als er das Gesicht dessen sah, der im Türrahmen erschien,
empfand er echte Freude, da das gemeinsam erlebte Leid enger zusammengeschmiedet
hatte, als jede andere Situation es vermocht hätte.
     
    *
     
    Alois Feldmann schloss die breite
Tür des Krankenzimmers hinter sich und betrachtete die Verbände und Schläuche, die
Martin wie wuchernde Ranken umgaben. Die Plexusanästhesie pumpte beständig kleine
Mengen eines Lokalanästhetikums in die Schulter, um die Nervenleitung und die Weitergabe
von Schmerzreizen zu blockieren. Damit konnten normalerweise auf einen Streich die
Schulter und die Finger anhaltend betäubt werden, sofern es dem Anästhesisten gelungen
war, den entsprechenden Nervenstrang im Bereich des Halses zu erwischen. In Martins
Fall hatte er einen schlechten Tag gehabt. Zwei von Martins Fingern, und zwar genau
jene, die die meisten Frakturen aufwiesen,

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