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Rassenwahn: Kriminalroman (German Edition)

Rassenwahn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Rassenwahn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Gustmann
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zu den Jalousien, die an Lorenz’ Büro angrenzen, und zog sie auseinander.
Ich sah ihn erst nicht, das Büro schien leer, dann entdeckte ich das Chaos auf dem
Boden. Lorenz hatte beim Fallen alle Aktenordner mitgerissen. Dann registrierte
ich, wie eine Hand von Lorenz hinter dem Schreibtisch vorreckte. Ich rannte nach
nebenan. Der Chef röchelte und fasste sich ans Herz. Mit der Linken langte er nach
etwas, was ich erst nicht sah, doch als ich einen Ordner wegräumte, fiel mir sein
Nitro-Spray auf. Ich schnappte mir das Teil und sprühte ihm ein paar Mal das Zeug
in den Mund, doch er holte nicht Luft, um zu inhalieren. ›Los, atmen Sie, Chef!‹,
brüllte ich ihn an und schließlich gelang es ihm auch. Er kriegte drei Mal hintereinander
eine Ladung in die Lunge, danach brach er zusammen. Gleichzeitig schrie ich durch
die ganze Abteilung nach einem Notarzt, der zum Glück auch schnell kam. Spät am
Nachmittag rief Schöller senior bei mir an und verfügte, dass sein Sohn Klaus für
die Dauer der Genesung die Vertretung für Lorenz übernehmen werde. Klaus stand breitbeinig
vor den Kollegen im Raum und verkündete noch einmal stolz, was schon alle wussten:
Er sei jetzt ihr Chef und wolle die Abteilung wieder in den Griff bekommen. Die
Öffentlichkeit würde schon längst auf Ermittlungsergebnisse warten und so weiter
und so fort. Nebenbei schoss er noch ein paar Salven auf undisziplinierte Kollegen
ab und deutete dabei auf dein nicht besetztes Büro. Alle wussten, wen er meinte.
Er werde jetzt die Sache in die Hand nehmen und den Fall aufklären.« Nun lehnte
sich Werner zurück und betrachtete Martins deprimierte Miene. Martin nickte, als
er zu begreifen schien.
    »Also ist
genau das eingetreten, worauf niemand wirklich Bock hat.«
    »Genau«,
bestätigte Hartleib.
    »Ich schätze,
den BMW bin ich los.«
    Werner lachte
gequält auf. »Das wäre das geringste Problem.« Er sah Martin mitfühlend an. »Schöller
wird dir in seiner Arroganz das Leben zur Hölle machen. Darauf kannst du wetten.
Wenn er dich schon nicht rausschmeißen kann, kann er dich wenigstens quälen. Darauf
freut er sich schon.«
    Martin dachte
nach. »Kann man Lorenz besuchen? Weißt du, wie es ihm geht? Wird er überleben? Bleibt
ein Schaden zurück?« Hartleib hob die Hände. »Hey, ich weiß es nicht. Es tut mir
auch leid, was mit Lorenz passiert ist, aber ich schätze, wir müssen uns mit dem
Gedanken anfreunden, dass er nicht wiederkommt und Schöller eine geraume Zeit den
Chef raushängen lässt.«
    »Okay. Dann
müssen wir das Beste draus machen. Ich wollte dich sowieso um etwas bitten. Ich
brauche deine Hilfe. Du hast sie mir angeboten und jetzt brauch ich sie. Wir beide
gegen Schöller. Was meinst du? So wie damals. Das alte Dream-Team.«
    Hartleib
schüttelte den Kopf.
    »Das geht
nicht. Schöller hat mir alle seine eigenen Fälle aufs Auge gedrückt, und ich werde
damit so viel Arbeit haben, dass ich Nachtschichten einlegen muss.«
    »Dieses
blöde Schwein. Er lässt mich ins offene Messer rennen. Ich glaube, es ist ihm egal,
ob der Fall gelöst wird, Hauptsache, er behält recht damit, wenn er sagt, dass ich es nicht schaffen werde.« Martin goss sich eine weitere Tasse Tee ein und drückte
aus einer klebrigen Bärenflasche Eukalyptushonig hinein. Während er umrührte, starrte
er in die Tasse mit dem gelblich-grünen Inhalt und ließ die Nachricht Revue passieren.
Mit Schöller würde er fertig werden, doch Lorenz tat ihm leid. Er sah ihn vor seinem
inneren Auge vor sich, in einem Krankenbett liegend und zur Untätigkeit verdammt.
Das musste für Lorenz das Schlimmste sein, keine Ermittlungsarbeit leisten zu können,
während die ganze Welt um ihn herum ihr Unwesen trieb.
    »Okay, die
nächste Nachricht. Wie ist das mit Rohdenstock gelaufen?«
    »Man ist
bei ihm eingebrochen. Der Typ war maskiert und hat versucht, Rohdenstock vom Balkon
zu stürzen.«
    »Wie bitte?«
    »Es sollte
wieder wie ein Selbstmord aussehen, aber es hat nicht funktioniert. Der Killer kam
unbewaffnet. Rohdenstock hat erzählt, dass der Verbrecher geräuschlos die Wohnung
aufgeschlossen hätte und plötzlich neben ihm im Wohnzimmer stand. Rohdenstock sah
fern, als dieser Kerl auftauchte. Rohdenstock hat sich so erschrocken, dass er aufgesprungen
ist und geschrien hat wie ein angestochenes Schwein, na, du weißt schon.«
    »Ja, und?«
    »Der Kerl
hat die Balkontür aufgemacht, ist zu Rohdenstock zurück, hat ihn am Arm gepackt
und wollte ihn vom Balkon

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