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Rasterfrau: Knobels achter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Rasterfrau: Knobels achter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Rasterfrau: Knobels achter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Erfmeyer
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der Tür und fragte mit gedämpfter Stimme, wer da sei.
    »Ich bin’s, Stephan, mach auf!«, flüsterte Trost.
    Stephan sperrte erleichtert auf und ließ ihn hinein.
    Trost war fertig angezogen. Er trug ein rot-weiß kariertes Flanellhemd und eine Wanderhose, dazu die festen Bergschuhe, die er auch gestern benutzt hatte.
    »Was ist gestern Abend passiert, Gereon?«, fragte Stephan mit gepresster Stimme.
    »Eigentlich nichts Neues«, antwortete Trost seltsam gleichmütig. »Ich muss jetzt meine Gedanken ordnen. Ein kleiner Rundweg durch die Berge wird mir guttun. Danach werde ich dir alles erzählen.«
    Stephan verzog die Stirn. »Du versprichst ständig etwas, Gereon. Ich will endlich Taten sehen.«
    »Du wirst dich immer daran festhalten können, dass ich jedes Versprechen einlöse. Vertraue mir einfach.«
    Stephan hob die Hände und ging auf Trost zu, als wollte er an ihm rütteln, doch dann ließ er die Hände wieder sinken.
    »Du bist nicht warm angezogen. Es wird draußen noch sehr kalt sein.«
    Trost schüttelte den Kopf.
    »Ich mache nur eine kleine Wanderung, Stephan. Ein paar Schritte rund um die Hütte sozusagen. Ich muss meinen Kopf auslüften. Das Wetter hat sich aufgeklärt. Sieh nur, wie die Berge in der Morgensonne leuchten. Es ist ein einzigartiges Schauspiel. Ich will es genießen. Das Wetter wird sich schnell wieder ändern.«
    »Ich könnte dich begleiten«, schlug Stephan vor.
    »Du hast doch noch gar nicht die Blasen auskuriert, die du dir bei unserem Aufstieg zugezogen hast«, lächelte Trost. »Ernsthaft: Ich brauche etwas Zeit für mich allein. Ruh dich noch ein wenig aus. Beim Wandern wird einem schnell warm. Mach dir also keine Sorgen um mich. Die beiden anderen schlafen noch. Sie werden vermutlich lange schlafen. Es ist spät geworden. Und sie haben viel getrunken.«
    Er wandte sich zur Tür um.
    »Wo ist mein Handy?«, fragte Stephan.
    »Es müsste im Aufenthaltsraum liegen. Böhringer hat es auf die Fensterbank gelegt.« Er flüsterte und bedeutete Stephan mit dem Zeigefinger auf den Lippen, es ihm gleichzutun.
    »Mir machen Traunhof und Böhringer Angst«, sagte Stephan leise.
    »Ich weiß. Du solltest dich von Ihnen fernhalten. Es sind keine guten Menschen. – Bist du so lieb und holst mir noch ein paar Papierhandtücher aus dem Waschraum, Stephan? Sie sind als Schweißtücher nützlich. Ich habe schon meine Wanderschuhe an und möchte nicht dort unten Sohlenabdrücke hinterlassen. Du weißt, dass der Hüttenwirt allergisch reagiert, wenn man in der Hütte Schuhe trägt.«

    Als Stephan wieder nach oben kam, stand Gereon Trost bereits an der Hüttentür. Er nahm die Papierhandtücher, faltete sie und steckte sie in seine Hosentasche, dann öffnete er die Tür und trat heraus.
    »Schau dir dieses Panorama an, Stephan!«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Es wie aus einer anderen Welt.«
    »Eine schöne Welt«, meinte Stephan.
    »Eine schöne Kulisse. Schließ dich gleich wieder ein! Sicher ist sicher. Hier wie überall auf dieser Welt. Also, bis später! Ich muss jetzt gehen.«
    »Wie lange wirst du fort sein?«, fragte Stephan.
    »Vielleicht zwei Stunden. Ich nehme wirklich nur den Rundweg um die Hütte.«
    Trost reichte Stephan die Hand. Dann ging er.

31
    Stephan sah Trost eine Weile nach. Er lief von der Hütte aus zunächst ein Stück des Weges hinab, auf dem sie gestern hergekommen waren. Dann bog Trost ab und folgte einem mit markierten Steindauben gekennzeichneten Weg Richtung Gletscher. Trost wandte sich noch einige Male um und winkte Stephan zu. Dann war er hinter einem Felsvorsprung verschwunden. Stephan ging hinein und bewunderte einige Minuten aus seinem Zimmer heraus das Panorama, das sich von der Hütte aus bot. Es versprach ein klarer, heller Tag zu werden. Nichts deutete darauf hin, dass das Wetter, wie von Trost vermutet, umschlagen könnte. Die aufsteigende Morgensonne, die die Berggipfel in rosarotes Licht getaucht hatte, schien hell in Stephans Murmeltier-Suite, deren gemütliche Einrichtung er erst jetzt eingehend betrachtete. Es war in der Tat ein wohnliches warmes Nest, ideal geschaffen für Verliebte, die sich in der rustikal einfach eingerichteten Chamanna Jenatsch auf 2.600 Meter Höhe geborgener fühlten als in irgendeinem der vielen plüschigen Romantikhotels, die allerorten mit Kitsch und biederem Wohlfühlcharme ihre Gäste umgarnten. Stephan entspannte sich, ausgestreckt auf dem Bett liegend, und verfolgte, wie die Sonne das Zimmer flutete. Es waren

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