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Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Titel: Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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leer, bis auf eine verborgene Schublade, in der er eine große welke Blume, einen kleinen Beutel voller Skie und eine silberne Haarbürste fand. Der »vernichtende Beweis«, über den Cassia angeblich verfügt hatte, war weg.
    Matteo holte tief Luft und sah sich weiter um. Er betrachtete aufmerksam den Stuhl der Jordain, der aus Teakholz geschnitzt war und dessen Polsterung der neuesten Mode entsprach – abnehmbare Kissen, die mit Daunen gefüllt waren und aufgeschüttelt werden konnten. Der Abdruck, den Cassia auf dem Kissen hinterlassen hatte, war noch zu sehen, doch er hatte das Gefühl, noch einen kleineren, tieferen Abdruck zu erkennen. Cassia war eine große Frau, und auch wenn sie nicht wirklich schwergewichtig war, konnte sie man kaum als schlank bezeichnen. Der zweite Abdruck stammte von jemandem, der sehr schlank war, jemandem mit schmalen Hüften wie ein Knabe. Jemandem wie Tzigone.
    Dann war da noch die silberne Bürste. Er wußte genau, was Tzigone gesagt hatte, als er ihr geholfen hatte, sich zu erinnern. Sie hatte sich erinnern können, wie ihre Mutter ihr Haar gebürstet hatte. Das war für sie sehr wichtig gewesen, also hätte diese Bürste für sie auch von Bedeutung sein müssen. Wenn dem so war, warum hatte sie sie dann zurückgelassen?
    Matteo suchte den Raum noch einmal ab, diesmal gründlicher. Unter dem Schreibtisch fand er einen kleinen Korb, in dem ein einzelnes Pergament lag. Er glättete es und las eine Botschaft Cassias an die Magierin Sinestra Belajoon. Auf dem Pergament fand sich das Siegel König Zalathorms. Offenbar hatte sich Cassia, die ansonsten wenig Verwendung für Schreibutensilien hatte, sich ein Blatt aus dem Bestand ihres Patrons genommen.
    Er holte rasch die Mitteilungen aus der Tasche, die er von Cassia erhalten hatte, und verglich die Handschriften, die eindeutig nicht von ein und derselben Person stammten. Da Cassia wie alle Jordaini keine Briefe verschickte, konnte man von niemandem erwarten, daß er ihre Handschrift kannte. Von niemandem, außer von Cassia.
    Plötzlich verstand er Cassias Gesichtsausdruck, als sie die Mitteilung gelesen hatte. Ein anderer hatte diese Nachrichten verfaßt, jemand, der zuerst Tzigone in die Falle locken wollte und dann ihn. Jemand, der Hinweise hinterlassen hatte, so wie Waldläufer für die, die ihnen folgen sollten, ihren Weg durch Markierungen an den Bäumen kennzeichneten .
    Matteo studierte die Mitteilungen. Der Brief an Sinestra Belajoon war in tiefem Indigo gehalten, während die Nachrichten, die an ihn gegangen waren, mit seltener grüner Tinte verfaßt worden waren. Aber von wem?
    Ein neuer Federkiel lag auf Cassias Tintenlöscher. Die Spitze wies die Färbung flüssigen Smaragds auf. Vermutlich war der Kiel nur einmal benutzt worden, da die Tinte die Spitze ansonsten viel dunkler verfärbt hätte. Er probierte den Kiel aus und stellte fest, daß die Tinte trocken war. Daraufhin nahm er einen neuen Kiel und tauchte ihn in das Tintenfäßchen. Er würde ihn in bestimmten Intervallen testen, um herauszufinden, wann die Tinte vollständig trocken war. Das würde ihm einen Hinweis darauf geben, wie lange es her war, daß die Nachricht geschrieben worden war.
    Matteo wandte seine Aufmerksamkeit der Blume zu. Es war eine Gentiola, eine seltene grüne Blüte, zweimal so groß wie seine Handfläche. Außer auf Zeichnungen, die die exotischen Pflanzen Halruaas zeigten, hatte er diese Blume noch nie gesehen, da sie in den innersten Regionen von Sümpfen wuchs.
    Er drehte sie um und betrachtete den Stiel. Ein Tropfen getrockneten Safts versiegelte den Schnitt, so daß die Feuchtigkeit zurückgehalten wurde und die Blüte sich einige Tage hielt. Er entdeckte aber eine neue Narbe an der Stelle, an der vor kurzem ein Blatt abgerissen worden war. Ein Tropfen Flüssigkeit in Form einer Träne trat dort aus und verbreitete einen süßen Duft. Er wischte den Tropfen ab und sah das winzige Muster, das in den Stiel geschnitten worden war: ein Kreis, der von einem Blitz gespalten wurde – das Symbol auf seinem gestohlenen Jordaini-Medaillon. Das gleiche Symbol hatte man auch ins Leder des abgenutzten, preiswerten Geldbeutels geschabt.
    Matteo las die Nachricht mit gemischten Gefühlen. Tzigone hatte diesen Ort gefunden. Sie ging davon aus, daß er dahinterkam, was sie herausgefunden hatte.
    Aber sie hatte nicht darauf vertraut, daß er tun würde, was er versprochen hatte. Sie hatte sich trotz allem auf den Köder gestürzt und war gekommen, um mit

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