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Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Titel: Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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hervorragender Student ist«, gab Kiva kühl zurück, » habt Ihr vielleicht nicht so genau auf diese gefährlichen Anzeichen geachtet, wie es sonst vielleicht der Fall gewesen wäre.«
    Der Vorwurf besaß etwas Unwiderlegbares, aber Vishna gab keine Ruhe. »Wenn Andris dieser Vorwurf gemacht wird, hat er das Recht auf eine Inquisition. Führt sie durch.«
    »Das ist das Gesetz«, stimmte Dimidis in seinem leisen, verdrossenen Tonfall zu. Der alte Jordain sprach nur selten, aber wenn, dann gewichtige Worte. Das war auch kein Wunder, wenn man berücksichtigte, daß Dimidis als Richter am Runden Tisch diente, dem Gericht, das Meinungsverschiedenheiten zwischen Jordaini beilegte und angemessene Strafen für Regelverstöße festsetzte.
    »Das reicht, und damit meine ich Euch beide«, erklärte Ferris Grail, der die Schule leitete. »Die Bluthündin hat über einen falschen Jordain geurteilt. Das ist ihre Pflicht, und das ist Gesetz.« Der Schulleiter sprach leise, aber seine tiefe Stimme kam über die betroffenen Jordaini wie ein Todesurteil, was es auch war.
    Vishna senkte geschlagen den Kopf und trat zurück.
    Nachdem die Opposition verstummt worden war, wandte sich Kiva wieder Andris zu. Ein sonderbares Feuer glomm in ihren goldenen Augen. »Ich beschuldige dich, Andris, des Vergehens, über magische Kräfte zu verfügen und dieses deinen Meistern verschwiegen zu haben.«
    Ihr Blick wanderte von einem Mann zum nächsten und sah, wie jedes der Gesichter sich unter dem Einfluß von Unglauben und Entsetzen veränderte. »Wie ich sehe, muß ich keinem von euch sagen, welche Strafe auf dieses Vergehen steht.«

DRITTES KAPITEL
    I n den Straßen Khaerbaals herrschte Ruhe, da die Sonne glutheiß hoch am Himmel stand und jeder, der konnte, Zuflucht suchte in schattigen und mit etwas Glück sogar magisch gekühlten Räumlichkeiten.
    Tzigone war solchen Komfort nicht gewöhnt, daher konnte er ihr auch nicht fehlen. Der einzige Luxus, den sie sich gönnte, waren ein oder zwei Stunden relativer Einsamkeit. Ein paar Menschen drängten sich im Schatten, den schmale Gassen oder Bäume spendeten. Besucher aus anderen Ländern wischten beständig ihre schweißnassen Gesichter ab, während ihnen bewußt wurde, was sie verkehrt gemacht hatten, und sich in eine kühle Taverne zurückzogen. Nur wenige von ihnen hatten einen Blick übrig für die kleine, schlanke Gestalt, die eine weite braune Tunika und hohe Gamaschen trug, die ein beträchtliches Stück über ihren bloßen Füßen endeten. Ihr zerzaustes, kurzes braunes Haar und ihr schmutziges Gesicht ließen sie mehr nach einem Straßengör als nach einer jungen Frau aussehen. Wenn sich ein Beobachter die Zeit nahm, sie genauer zu betrachten, dann konnte er feststellen, daß sie sehr wohl hübsch aussehen konnte, wenn sie es wollte. Ihr Gesicht verlief in einem spitzen Winkel von den hohen Wangenknochen hin zu einem kleinen spitzen Kinn, ihre Augen waren groß und braun, sie sprühten vor Intelligenz und waren ungewöhnlich ausdrucksvoll.
    Im Augenblick lag ein dunkler Schatten um diese Augen, da sie wegen des dreifach verdammten Wemic erneut eine ganze Nacht lang keine Schlaf gefunden hatte.
    Tzigone nahm den Beutel von der Schulter und sah sich nach einem potentiellen Abnehmer des Inhalts um. Sie bewahrte Nichts lange auf. Habseligkeiten hatten es an sich, den zu verraten, dem sie zu sehr am Herzen lagen. Das letzte, was sie in Ehren gehalten hatte, war eine silberne Bürste gewesen, und die war auch der Grund gewesen, daß man sie gefaßt und fast umgebracht hatte.
    Ihr Blick fiel auf eine alte Frau, die in den Schatten eines Mandelbaums gekauert saß. Sie trug dicke Kleidung, die im tiefsten Winter angenehm gewesen wäre. Tzigone zog eine lange rote Seidentunika hervor.
    »Einen schönen Tag, Großmütterchen«, sagte sie fröhlich – die freundliche Begrüßung, die unter dem Bauernvolk üblich war. »Der Tag der Herrin ist gekommen und gegangen.«
    »Mystra sei gelobt«, murmelte die Alte, blickte aber nicht auf. »Voll war’s. Und laut.«
    Tzigone ließ das einfache Kleidungsstück los, so daß es der Frau in den Schoß fiel. Der zarte Stoff sank sanft wie ein Schatten herab. »Kannst du das gebrauchen, Großmütterchen? Ich kann es nicht mehr tragen, nachdem der Tag der Herrin vorbei ist. In der Stadt sind zu viele Reisende, die auf seltsame Gedanken kommen könnten, wenn sie eine einsame Frau im roten Kleid sehen.« Als die Alte ihr einen fragenden Blick zuwarf, legte

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