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Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Titel: Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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benötigt hatte, war im Haus zu finden gewesen. Alles, was es zu lernen gab, alle Künste und Wissenschaften des zivilisiertesten aller Länder standen ihm zur Verfügung. Dies hatte ein Gefühl erzeugt, sicher und privilegiert zu sein, das Matteos Leben bestimmt hatte. Seine sämtlichen Studien waren darauf ausgerichtet, ein Berater zu werden, der auf vielen Wissensgebieten bestens versiert war, eine eigenständige Persönlichkeit, loyal gegenüber den Magiern, denen er diente, aber davon ausgeschlossen, mit irgendeinem Beherrscher der Magie eine persönliche Beziehung einzugehen.
    Vielleicht, so überlegte er, hatte dieses Leben ihn schlecht darauf vorbereitet, mit Freundschaften umzugehen, und noch schlechter darauf, einen Freund zu verlieren. Er war nicht einmal sicher, wie er trauern sollte. Sein Geist und Körper waren zwar scharf die wie Klinge eines guten Schwertes, doch sein Herz war ihm ein Rätsel.
    Er eilte in die Stallungen und stellte erleichtert fest, daß sein bevorzugtes Reittier noch nicht von einem anderen ausgesucht worden war. Kein Pferd in den großen Stallungen von Haus Jordain paßte besser zu seiner finsteren Stimmung. Das Tier war ein schwarzer Hengst, das mindestens eine Hand größer war als jedes andere Pferd, das Matteo je gesehen hatte. Von seiner Herkunft hieß es, es stamme aus dem fernen Amn, einem Land, das für seine Pferde berühmt war. Auch wenn der Hengst das beste Tier im Stall war, wunderte es Matteo nicht, daß es noch da war. Irgendein gotteslästerlicher Stallbursche hatte dem Pferd den Spitznamen »Cyric« gegeben, und der Name war haften geblieben. Der Hengst war so aufbrausend und möglicherweise genauso verrückt wie der böse Gott, dessen Namen er trug.
    Matteo wies einen ängstlichen Stallburschen an, das Pferd bereit zu machen, dann schickte er einen anderen Diener los, damit der ihm ein Paket mit Reiseproviant holte. Wenn er sofort aufbrach, würde er das Nachmittagsmahl versäumen. Er wollte das Essen nicht und hatte den schweren Verdacht, daß sein Magen rebellieren würde, doch er war in solchen Dingen zu gut geschult worden, als daß er sein Wohlergehen vernachlässigte. Jordaini wurden wegen ihrer ungewöhnlichen geistigen und körperlichen Stärke ausgewählt und wegen der Tatsache, daß sie für Magie fast völlig unempfänglich waren. Schwere Bestrafungen sorgten dafür, daß die jungen Männer die Regeln einhielten, die all ihre Begabungen schärften. Auch wenn der Besuch von Tavernen nicht verboten war, galt ein nicht überwachter Ausflug in das von Versuchungen überbordende Khaerbaal als ein seltenes Ereignis.
    Nachdem er das marmorne Tor des Jordaini-Komplexes hinter sich gelassen hatte, ließ Matteo Cyric freien Lauf. Der Hengst schien froh darüber zu sein, nicht gebremst zu werden, und raste in halsbrecherischem Tempo los, das perfekt zu Matteos Stimmung paßte. Er roch den Tang in der Bucht von Taertal, während die Sonne ihrem Zenit entgegenstrebte, und er erreichte das Nordtor von Khaerbaal rechtzeitig, als die Glocken des Tempels vor der Hochsonne warnten. Wer in Halruaa geboren war, wußte, daß er vor der direkten Sonnenstrahlung Schutz suchen mußte, doch Khaerbaal war eine Hafenstadt, in der sich viele Fremde aufhielten, von denen viele nicht an die Sonne im Süden gewöhnt waren. Die meisten verstanden die Warnung sofort, und so zerstreute sich die Menge rasch, als Matteo durch die Straßen zu den an den Docks gelegenen Tavernen ritt.
    Themo zu finden war leicht. Matteo ordnete sich einfach hinter einer Gruppe örtlicher Miliz ein, die zielstrebig auf die Taverne zum Kometen zumarschierte.
    Kampfeslärm drang an seine Ohren, bevor die Taverne selbst in Sichtweite kam: der Aufprall von Fäusten auf Fleisch, das Bersten und Zerbrechen der Einrichtung, die gebrüllten Flüche, die derber waren als das, was man fast nebenan in der Fischerei am Dock zu hören bekam.
    Matteo stieg ab und machte das Pferd an einem Pfahl fest. Er machte sich keine Illusionen, daß diese Maßnahme Cyric wirklich würde aufhalten können. Wenn Cyric lange genug gewartet hatte, würde er das Holz mit den Hufen zertrümmern und das auch mit dem Schädel eines jeden tun, der dumm genug wäre, sich ihm in den Weg zu stellen. Das Pferd drehte die Ohren, als es die Kampfgeräusche hörte, und verabschiedete sich von seinem Reiter mit einem neidischen Wimmern. Matteo überlegte, ob es möglich wäre, den Hengst Gefechtstaktiken zu lehren. Cyric wäre ein besserer Gegner als

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