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Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Titel: Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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dem großen Mann in den Augen standen, und seinen finsteren Gesichtsausdruck. Das verhieß nichts Gutes.
    Vishna schien Ähnliches zu denken. Der alte Kampfmagier ging zu Matteo, der allein dastand und immer noch von den Folgen seines unfreiwilligen Verrats zutiefst schockiert war.
    »Geh mit Themo. Achte darauf, daß er nichts anstellt.«
    Matteo verzog den Mund zu einem Lächeln. »Und wie soll ich das machen? Mit dem scharfen Schwert der Wahrheit?«
    Die Bitterkeit und der Zorn in seinen Worten ließen Vishna vor Mitgefühl zusammenzucken. Er seufzte und legte Matteo eine Hand auf die Schulter. »Es war nicht deine Hand, die Andris tötete. Dieser Gedanke ist falsch und überdies arrogant.«
    »Arrogant? Wieso das?« wollte Matteo mit Verzweiflung in der Stimme wissen. »Wie sollte ich damit prahlen können, daß ich am Tod meines Freundes beteiligt war?«
    »Du mußt keine Freude empfinden, um bei einer Sache Stolz zur Schau zu stellen. Verantwortung zu übernehmen, wo sie nicht existiert, ist Arroganz. Ein Kind glaubt, es sei der Mittelpunkt aller Dinge und alles ginge nach seinem Kopf. Aber du bist kein Kind. Denk daran.«
    Der Tonfall des Magiers war schneidend. Matteo nickte und erkannte den Zweck und die Wahrheit der Worte. »Danke, Meister«, sprach er automatisch die Worte, die zum Ende jeder Lektion erklangen.
    Vishna seufzte erneut. »Lektion beendet. Geh.«
    Matteo ging, aber nur zögernd. Die Aussicht auf einen Abend in der lärmenden Hafenstadt war selbst unter den besten Umständen nichts, was ihn ansprach. Dennoch badete er und legte die traditionelle Kleidung an, eine weite, ärmellose Tunika, die aus weißem Leinen genäht war und zu passenden langen Gamaschen getragen wurde. Um den Hals legte er sich das Zeichen seiner Klasse, ein rundes Silbermedaillon mit dem Jordaini-Emblem als Emaillearbeit: die linke Hälfte des Feldes grün, die rechte gelb, getrennt von einem gezackten Blitz in kobaltblau. Er legte den Gurt um, der seine Dolche hielt, dann strich er sein dunkles Haar zurück und band es mit einem Lederbändchen zusammen. Diese Dinge – die Kleidung, die Waffen, das Medaillon und die Dinge, die für die Körperpflege erforderlich waren – stellten die Summe seiner Habseligkeiten dar. Einem Jordain wurde außer seinem Wissen, seinem Ruf und seinen Freunden nichts zugestanden.
    Heute hatte Matteo erfahren, wie unbedeutend sein Anspruch auf dieses letztgenannte, kostbarste Gut war. Er bewegte sich wie ein Schlafwandler, so tief traf ihn Andris’ Verlust. Der hatte ihn auch erkennen lassen, auf welch wackligen Beinen er selbst stand.
    Sein ganzes Leben lang war Matteo von Stolz erfüllt gewesen, wie es zu einem Mann von seinen Begabungen und seiner Stellung paßte. Er war von Geburt an, nein, sogar schon vor seiner Geburt handverlesen worden. Er war im kollektiven Luxus des Hauses Jordain erzogen worden und hatte die beste Ausbildung genossen, die einem in diesem zivilisiertesten aller Länder zuteil werden konnte. Er hatte hart gearbeitet und erwartete, dafür gut entlohnt zu werden. Die Jordaini wurden per Gesetze daran gehindert, Eigentum zu besitzen und zu Reichtum zu gelangen, aber sie lebten ausgesprochen gut und konnten hoch aufsteigen. Ein wahrhaft begabter Berater war bei den Magierfürsten und -fürstinnen von Halruaa gefragt, und ein solcher Mann konnte davon ausgehen, daß er seinen eigenen Weg gehen und sich den Posten auswählen würde, der seinen Ambitionen am besten gerecht wurde.
    Aber in diesem Moment sah Matteo, wie hohl dieses Versprechen einer strahlenden Zukunft war. Ein Wort einer Bluthündin genügte, und der Verlust des Besten der Jordaini wurde mit dem gleichen Zögern oder Bedauern kommentiert, mit dem Vishna sich von seinem ruinierten Schuh trennte.
    Er hatte nur wenig Zeit, darüber nachzudenken. Matteo hatte heute einen Freund verloren und war entschlossen, nicht noch einen zu verlieren. Themo war vermutlich schon unterwegs, und Matteo wagte es nicht, den Trauernden zu lange sich selbst zu überlassen.
    Der Ritt nach Khaerbaal, der nächstgelegenen Stadt, dauerte zwei bis drei Stunden, da Haus Jordain sehr isoliert lag. Es befand sich mitten auf einer Halbinsel, die in die Bucht von Taertal hinausragte, und war ein riesiger Komplex aus einer Vielzahl von Gebäuden, Plätzen und Trainingsanlagen. Die Studenten verbrachten jedes Jahr einige Zeit mit sorgfältig überwachten Reisen, die einen wichtigen Teil ihrer Studien ausmachten. Doch alles, was Matteo je

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