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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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grob am Kragen seiner Tunika und schüttelte ihn brutal durch. Durch die plötzliche Bewegung wurde der silberne Teil einer Kette unter seinem Gewand sichtbar. Daran hing ein Medaillon – der Talisman ihrer Mutter!
    Tzigone griff danach und spürte, wie ihre Finger kribbelten, als die vertraute Magie aus dem Anhänger auf sie übersprang – jene wachsame Schutzmagie, an die sie sich seit jeher erinnern konnte. Mit einem Ruck zerriß sie die Kette und steckte den Talisman – den echten Talisman – in den Schaft ihres Stiefels.
    Zum ersten Mal bemerkte sie das kalte, gehässige Leuchten in den Augen des Magiers. »Du hast mich reingelegt«, wiederholte sie, diesmal mit einem verwunderten Unterton, als sie begann, das wahre Ausmaß von Dhamaris Verrat zu erfassen. »Du hast gesagt, dieser Zauber würde sie abwehren und bannen, aber er hat sie herbeigerufen! Ich habe sie hergeholt !
    »Ein Mißgeschick«, protestierte der Magier. »Ich habe dir doch gesagt, daß diese Magie meine Fähigkeiten übersteigt.«
    »Also vertraust du sie einer unerfahrenen Schülerin an!«
    Ein schuldbewußter Ausdruck zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. »Laß mich aufstehen, dann werde ich dir die Schriftrolle mit dem Umkehrzauber geben.«
    »Na, das war ja einfach«, sagte sie sarkastisch. »Wahrscheinlich die ganze Anstrengung auch noch wert.« Sie schüttelte den Magier erneut. »Ich weiß, daß du Metall verwandeln kannst. Ich habe gesehen, wie du die Schriftrolle studiert hast! Verwandele meinen Dolch in Eisen! Sofort! « schrie sie, als Dhamari zögerte.
    Der Magier verzog die Lippen zu einem schmalen Strich, doch er nickte zustimmend. Tzigone ließ ihn aufstehen und zeigte ihm den silbernen Dolch, den Basel ihr gekauft hatte.
    »Eisen«, ermahnte sie ihn. »Und bei Wind und Wort, du solltest dich dicht hinter mir halten, um mit den Waffen der Jordaini das gleiche zu machen.«
    Dhamari sah über die Schulter. Seine Wachen – jedenfalls die, die nicht schon die Flucht ergriffen hatten – standen geschlossen hinter ihm. »Ihr habt sie gehört«, sagte der Captain schroff.
    Der Magier nahm das Messer und wirkte den Zauber. Als er fertig war, blickte er widerstrebend auf die matte, schwere Waffe. »Bedenke doch«, sagte er flehend, »du kannst gegen diese Kreaturen nicht gewinnen.«
    Tzigone riß ihm das eiserne Messer aus der Hand und eilte Matteo zu Hilfe. Als sie die Lichtung erreichte, konnte sie einen kleinen, entsetzten Aufschrei nicht unterdrücken. Ihr Freund schlug sich nicht gut.
    Die Finsteren Feenkrieger waren schnell und lautlos, sie hielten die Jordaini durch ihre Schnelligkeit in Schach und spielten mit ihnen, indem sie ihnen blitzschnell mit ihren gemeinen kleinen Messern Schnitte zufügten. Alle drei Männer bluteten aus einer Vielzahl winziger Wunden, während sie bei ihren behenden Gegnern keinen einzigen Treffer landen konnten. Eiserne Waffen würden helfen können, doch Tzigone konnte sich ihnen nicht allein in den Weg stellen. Sie schaute über die Schulter nach Dhamari Exchelsor, der unentschlossen schwankend am Rand der Lichtung stand.
    »Metallverwandlung!« schrie sie. Der Magier bemerkte ihren Blick und begann hastig mit dem zweiten Zauber. Als dieser fertig war, verdrehte er die Augen und sank zu Boden – für Tzigones Geschmack eine Spur zu elegant.
    »Idiot«, murmelte sie. Dhamaris feiger Schachzug war zwar ein Vorwand, nicht kämpfen zu müssen, aber zugleich konnte er sich so nicht verteidigen.
    »Schafft ihn hier weg!« rief sie den Männern, die Dhamari zur Lichtung gefolgt waren. Ihren Gesichtern war anzusehen, daß sie nichts dagegen hätten zuzusehen, wie der Magier an der Stelle ums Leben kam, an der er zusammengebrochen war. Tzigone bedachte sie mit einem wütenden Blick. »Schafft ihn fort, sonst bekommt ihr es mit mir zu tun!«
    Sie hatte keine Zeit, um sich über den Ausdruck der Angst in den Gesichtern der Männer zu wundern, dem rasch Schamesröte folgte. »Wie Ihr wünscht, meine Dame«, murmelte der Anführer.
    Tzigone war schon losgerannt. Sie warf sich direkt in den Weg eines Angehörigen des dunklen Volks – dem größten, die sie hatte ausmachen können. Die Kreatur blieb vor ihr stehen, keinen Atemzug weit von ihr entfernt, abgestoßen und geschwächt von dem Eisen, das sie bei sich trug.
    Tzigone hob in einer Drohgebärde das Messer, dann riß sie das Knie hoch. In den schwarzen Augen der Fee glühte etwas auf, von dem sie hoffte, daß es Schmerz war.
    »Dame?« wiederholte sie

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