Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr
Söldner zu Basel. Dhamari hatte er am Kragen gepackt und hinter sich hergeschleift. »Könnt Ihr noch jemanden mitnehmen? In seinem Zustand kann er nicht reiten, und jeder Mann hier würde ihn lieber töten, als sich um ihn zu kümmern.«
Basel nickte knapp. Zwei der Männer brachten den Magier unsanft über die lange Planke auf das Deck des über ihnen schwebenden Schiffs.
Matteo warf sich Themo über die Schulter und brachte ihn ebenfalls an Bord, war sich aber nicht sicher, ob er dort bleiben oder sich den anderen Kämpfern anschließen sollte. Das Himmelsschiff nahm ihm die Entscheidung ab, als es sich in die Lüfte erhob, ehe er wieder von Bord gehen konnte. Er ließ sich neben dem Bett nieder, auf das man Themo gelegt hatte. Einer von Basels Männern brachte ihm Wasser und Tücher, und er begann, die vielen kleinen Wunden des Jordain zu säubern und zu verbinden.
Nach einigen Minuten spähte Tzigone um die Ecke der kleinen Kabine. Sie betrachtete Themo, der inzwischen so gründlich bandagiert war wie eine mulhorandische Mumie. Schuld zeichnete sich in ihren großen Augen ab.
»Gib nicht dir die Schuld«, sagte Matteo und deutete auf Themo. »Das ist nicht dein Fehler.«
»Dieser kleine Jordain sieht das aber anders«, erwiderte sie und fuhr sich mit der Hand über die Stirn, die schmutzig und blutverschmiert war. »Und ich ebenfalls.«
Matteo bedeutete ihr, zu ihm zu kommen. Sie hockte sich auf den Rand des Bettes und ließ zu, daß er sich um ihre Wunden kümmerte. Als all ihre Schnitte versorgt waren, setzte er sich neben sie und nahm sie in seine Arme.
Sie ließ ihren Kopf gegen seine Schulter sinken, während sie begann, wie ein Wasserfall zu reden, so daß ihre Worte sich überschlugen. Matteo hörte ihr zu, ohne sie unterbrechen, als sie ihm von ihrem Treffen mit Dhamari und von ihrer Entscheidung erzählte, mit ihm aufs Land zu reisen, um so viele Zauber wie möglich zu lernen. »Er sagte, die Beschwörung sei ein Mißgeschick gewesen«, schloß sie ihre Ausführungen.
»Glaubst du ihm?«
Sie stand auf und ging in der Kabine auf und ab. »Ich weiß nicht. Hast du Kiva gefunden?«
»Ich habe einen ihrer Begleiter gefunden.«
Sie betrachtete sein bleiches Gesicht. »Laß hören.«
Matteo berichtete von seiner Begegnung mit Andris und den Crinti. Er erzählte ihr von dem Läuterungsritual der Jordaini, ließ Iagos Spekulationen über Kivas Motive jedoch aus. Er erwähnte aber, daß Ferris Grail der Eigentümer des Kühlhauses war, in das man Tzigone entführt hatte.
»Andris’ Verrat bricht mir das Herz, hat mich aber auch in absolute Unsicherheit gestürzt. Kann ich dem Jordaini-Orden vertrauen? Den Wächtern Halruaas?«
»Vielleicht glauben sie, auch für die Sicherheit Halruaas zu sorgen, indem sie sich gegen dich stellen.«
Matteo dachte darüber nach und zog vor allem in Erwägung, was König Zalathorm über diese mysteriöse Macht gesagt hatte, die das »Herz von Halruaa« beschützte. Vielleicht war der Jordaini-Orden dieses »Herz«. Indem er von den strengen Regeln abwich und versuchte, die Geheimnisse zu ergründen, richtete er möglicherweise Schaden an, während er glaubte, das Richtige zu tun.
Er sah seine Freundin ratlos an. »Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.«
Sie setzte sich zu ihm. »Weißt du, allmählich fange ich an, im Kredo der Jordaini einen Sinn zu erkennen. Du bist der einzige Mensch, den ich kenne, von dem ich weiß, daß er die Wahrheit sagt. In gewisser Weise ist das ziemlich dumm, aber das ist auch der Grund, warum du der einzige Mensch bist, dem ich wirklich vertrauen kann. Du hast einen gesunden Respekt vor der Magie, aber du hast gelernt, ohne sie zu leben. Ich habe Magier gesehen, die können nicht mal den Nachttopf treffen, ohne erst einen Zauber zu wirken. Na ja, ich habe es nicht wirklich gesehen , aber du verstehst, worauf ich hinauswill. Du bist ein wirklicher Wächter Halruaas. Das ist die Mühe wert. Ich bin viel herumgekommen. Halruaa ist nicht perfekt, aber es ist der beste Ort, den ich gesehen habe.«
Matteo nahm ihre Hand. »Wann bist du so weise geworden?«
Sie grinste und klimperte mit den Wimpern, als wollte sie mit ihm flirten. »Ich bin schon immer weise gewesen. Daß Männer meine anderen Begabungen nicht zur Kenntnis nehmen, liegt nur daran, daß ich so bezaubernd aussehe.«
Sie mußten beide lachen. »Und was passiert jetzt?« fragte sie.
»Wenn man der Königin glauben kann, kommt ein Krieg«, sagte Matteo leise.
Tzigone sah
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