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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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Dann zog er Tunika und Hose aus, um nur in seine Leinenunterwäsche gekleidet ins Wasser zu steigen. Er war zwar sicher, daß er im Wasser völlig nackt besser würde kämpfen können, doch angesichts der Haltung der Crinti gegenüber Männern hielt er es nicht für ratsam, ihnen ein derart praktisches und offensichtliches Ziel zu bieten.
    Er watete in den Strom, nur bewaffnet mit seinen Jordaini-Dolchen. Eine der Crinti bemerkte ihn und stieß mit dem Ellbogen eine andere Kriegerin an, eine kräftige Frau, die bei weitem die größte in der Gruppe war. Diese schnaubte und rief etwas Unverständliches, aber eindeutig Abfälliges.
    Andris kam zu dem Schluß, daß sie als Exempel dienen sollte.
    Als er nur noch ein paar Schritte entfernt war, holte er Luft und tauchte, um unter Wasser auf die große Crinti und ihre Trainingspartnerin zuzuschwimmen. Seine durchscheinende Gestalt machte ihn fast unsichtbar. Das Wasser spritzte auf, als die beiden Frauen nach ihrem Gegner schlugen, den sie nicht sehen konnten. Er blieb auf Distanz und wartete auf den richtigen Augenblick, dann packte er die grauen Hände, die ein Schwert ins Wasser herabfahren ließen. Er ging mit der Bewegung der Crinti mit und bohrte mit ihrer gemeinsamen Kraft die Klinge tief ins Flußbett. Die unerwartete »Hilfe« brachte die Elfe aus dem Gleichgewicht. Andris trat mit aller Wucht unmittelbar über dem Knie gegen ihr Bein, dann schoß er aus dem Wasser und schwamm ein Stück fort, konnte aber noch sehen, wie die Frau mit dem Gesicht voran ins Wasser stürzte.
    »Ein springender Wal«, höhnte Andris, dann wandte er sich der Gefährtin der untergetauchten Frau zu, die ihr Schwert hoch erhoben hielt, um jeden Moment zuzuschlagen. »Als nächstes kommt dann wohl der Narwal!«
    Die Crinti schlug mit aller Härte nach ihm, hatte aber nicht den Widerstand des Wassers beim Auftreffen einkalkuliert. Andris tauchte. Er bekam die Frau an den Hüften zu fassen und drückte sie hoch, während er wieder aufstieg. Die exakt abgestimmte Bewegung wirbelte die Frau ein Stück durch die Luft, so daß sie spritzend die Wasseroberfläche streifte wie ein springender Schwertfisch.
    Andris sagte in die unheilvolle Stille: »Der Wal und der Narwal sind Wesen, die ich kenne. Für weise Krieger kommt das Wissen vor dem Kampf.«
    Das Licht brach sich in den nassen, grauen Zügen der große Crinti: »Du kennst die Kreaturen der Wasserwelt?«
    Andris lieferte eine präzise Beschreibung des Mantinarg, jener Kreatur, deren Schädel Shanair voller Stolz präsentiert hatte.
    Die Crinti nickte. »Ja, das ist die Bestie, gegen die wir kämpften. Erzähl uns von anderen.«
    Die Kriegerinnen scharten sich um Andris, der ihnen erzählte, was er wußte. Er begann mit den Tritonen, starken blauhäutigen Kriegern, die Flossen anstelle von Füßen hatten. Die Crinti machten verächtliche Laute bei der Vorstellung, gegen Dreizacke zu kämpfen, da sie diese Stichwaffen mit der jämmerlichen Verteidigung gleichsetzten, zu der menschliche Bauern griffen. Andris schnitzte aus einem Ast einen grobschlächtigen Dreizack, um ihnen das Gegenteil zu beweisen. Nachdem er drei Crinti mühelos auf den muskulösen Rücken geworfen hatte, waren die anderen bereit, die Waffe ernster zu nehmen.
    Andris verfiel einmal mehr in die Rolle des Strategen, indem er den Crinti neue Angriffstaktiken zeigte, paarweise trainierenden Kriegerinnen Ratschläge erteilte, die Stärken und Grenzen seiner Truppen einschätzte und eine Kampftaktik entwickelte. Nach dem inneren Zwist der vergangenen Tage war es eine große Erleichterung, sich mit etwas zu beschäftigen, das er verstand.
    Aus der Entfernung sah Kiva ihm zu und lächelte. Wie der Laraken erwies sich auch Andris über seinen eigentlichen Verwendungszweck hinaus als nützlich. Seine elfische Abstammung hatte ihn in Akhlaurs Sumpf beinahe umgebracht, doch sie hatte ihn auch auf ihre Sache eingeschworen. Er hatte offenbar Probleme mit dem eingeschlagenen Weg, aber er würde nicht kehrtmachen. Andris gehörte ihr. Sie hatte es an seinen Augen ablesen können, als er seine Verwandtschaft mit den Mhair-Elfen erkannt hatte.
    Verwandtschaftsbande waren stark, selbst bei den Menschen. Die Familie war die Bestimmung – Kiva glaubte das aus dem Innersten ihrer Seele heraus. Vielleicht war sie deshalb auch an jeder Ecke auf die drei direkten Nachfahren Akhlaurs und seine Mitwisser gestoßen. Vielleicht hatten sie auch eine Bestimmung.
    Die Kugel in Kivas Schoß begann zu

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